Ergiebige Monsunregenfälle führten im August 2016 im Norden und Nordosten Indiens zu schweren Überschwemmungen.
Besonders betroffen war der Bundesstaat Bihar wo bislang 159 Menschen ums Leben kamen. Indiens zweitgrößter Fluss,
der Ganges erreichte nahezu einen Rekordpegelstand. Landesweit kamen in Indien in der diesjährigen Monsunsaison
bereits mehr als 480 Menschen ums Leben.
Starke Regenfälle führen in Indien während des Südwestmonsuns in den Monaten von Juni bis September nahezu alljährlich zu
schweren Überschwemmungen. Die Intensität und Verteilung der Niederschläge ist dabei von Jahr zu Jahr aber auch innerhalb
eines Jahres großen Schwankungen ausgesetzt. Besonders ergiebig fielen die Monsunregenfälle in Indien beispielsweise im
Jahr 2013 aus. In der bis dahin tödlichsten Monsunsaison kamen durch Überschwemmungen nach starken Regenfällen mehr als
5000 Menschen ums Leben. Aber auch in diesem Jahr wird bereits von mehr als 480 Toten berichtet.
Die großen Niederschlagsmengen kommen während des Südwestmonsuns in den nordhemisphärischen Sommermonaten meist in
Verbindung mit Mesoskaligen Konvektiven Systemen zusammen. Während des Südwestmonsuns sind die Bedingungen für solche
konvektiven Systeme ideal. Der Südwestwind transportiert zum einen sehr feuchte und warme Luft vom Indischen Ozean auf
den Kontinent. Zum anderen sorgt er für die für organisierte Konvektion wichtige vertikale Windscherung. Hebungsprozesse
im Bereich flacher Tiefdruckgebiete dienen schließlich als Auslösemechanismus von Konvektion.
Satellitenbilder von 17.-22.08.2016 | Quelle: CIMSS |
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17.08.2016, 12 UTC |
18.08.2016, 12 UTC |
19.08.2016, 12 UTC |
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20.08.2016, 12 UTC |
21.08.2016, 12 UTC |
22.08.2016, 12 UTC |
Im August 2016 entwickelten sich besonders im Norden und Nordosten Indiens im Bereich kleinräumiger
Tiefdruckgebiete immer wieder Mesoskalige Konvektive Systeme. Ein Eindrucksvoller Komplex ist auf den
Satellitenbildern beispielsweise am 18. August über dem Nordosten des Landes zu erkennen, der sich bis
zum 20. August westwärts Richtung pakistanische Grenze verlagerte. Aus Osten folgte derweil ein weiterer
Komplex, der einst zu Tropensturm "Dianmu" gehörte. "Dianmu" ging als Tropensturm am 18. August zunächst
in der Südchinesischen Provinz Guangdong an Land. Im weiteren Verlauf brachte das System auch Vietnam,
Laos und Myanmar ergiebige Niederschläge, bevor es am 21. August auch dem Nordosten Indiens erfasste.
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Niederschlagssumme, 14.- 20.08. Quelle:
NOAA CPC |
Über Flusseinzugsgebiete gemittelte Niederschlagssumme u. Abweichung, 18.-24.08. Quelle:
IMD |
Niederschlagsmenge von 18.-24.08. Quelle:
IMD |
30 tägige Niederschläge bis 25.08 an ausgewöhlten Stationen | Quelle: NOAA CPC |
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Nagpur Sonegaon |
Jamshedpur |
Bhopal |
Über die Monsunsaison hinweg fielen die gefallenen Niederschlagsmengen regional sehr unterschiedlich aus. Während über die indische Fläche
gemittelt der Monsun bisher etwas zu wenig Niederschlag brachte, kamen im Norden und Nordosten des Landes örtlich
extreme Mengen zusammen. In Jamshedpur in der Nordöstlichen Provinz Jharkhand beispielsweise fielen bis zum 25. August
innerhalb 30 Tagen 1143,6 mm, mehr als das 3-fache der sonst üblichen Menge. Überflutungen, etwa an Indiens zweitgrößtem Fluss Ganges überschwemmten ganze Ortschaften.
Satellitenbilder zeigen eindrucksvoll die Ausdehnung des Stroms bei Patna am 21. August. Messungen an der Station Patna
Gandhighat zeigten am 24. August einen Pegelstand von 50,19 m, knapp unter dem Rekordpegelstand von 50,27 m. Von den Fluten
besonders betroffen ist der Bundesstaat Bihar. Allein hier sind mehr als 3,7 Mio. Menschen von den Fluten betroffen, 159 kamen
bislang ums Leben (Stand 29. August 2016). Nach offiziellen Angaben kamen in ganz Indien seit Beginn des Monsuns
bis zum 11. August bereits 480 Menschen ums Leben. Neben den starken Regenfällen führte die Öffnung des Bansagar dam am
Sone River einem Zusfluss des Ganges ab dem 18. August zu einer regelrechten Flutwelle.
(Quellen: FloodList, The Indian Express)
Text: MB 29. August 2016
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