Anfang August 2016 richtete Hurrikan "Earl" in einigen Ländern Mittelamerikas Schäden durch Sturm und Regen an.
Er brachte bereits als tropische Welle Überflutungen und Schäden in der Karibik (Antillen, Jamaika), besonders in der
Dominikanischen Republik, wo 13 Menschen ums Leben kamen.
"Earl" traf am 4. August als Kategorie-1-Hurrikan (Mittelwinde um 130 km/h) mit Orkanböen und einer Sturmflut mit dem Auge knapp südlich der Stadt
Belize City auf Land und war der erste Sturm in der westlichen Karibik seit "Ernesto" im August 2012. Zuletzt hatte der als "Supersturm"
bezeichnete Hurrikan Sandy im Oktober 2012 seinen Ursprung in der Karibik.
Auswirkungen waren auch in Honduras und Guatemala zu spüren.
Nach dem Landfall in Belize überquerte "Earl" unter Abschwächung die Halbinsel Yucatán (Mexiko), konnte sich in der Bucht von Campeche
erneut verstärken und ging in der Provinz Veracruz erneut an Land. Die mitgeführten Regenfälle des Sturms lösten schwere
Überflutungen und Erdrutsche in den bergigen Provinzen Puebla und Hidalgo aus, welche 54 Todesopfer forderten.
Wetterlage und Entwicklung
Ab dem 25. Juli überquerte eine tropische Welle von der westafrikanischen Küste her kommend
den Ostatlantik. "Earl" sorgte schon vor der Entwicklung zu einem Tropensturm für heftigen Regen und Sturmschäden.
In der westlichen Karibik wurden die Bedingungen schließlich für eine Verstärkung günstig.
Südlich von Jamaika wurde "Earl" am 2. August als Tropensturm eingestuft.
Nach weiterer schneller Westwärtsverlagerung wurde dieser am 3. August im Golf von Honduras zu einem Hurrikan.
Nach den zuvor beschriebenen beiden Landfalls löste sich "Earl" am 6. August immer mehr auf,
die mitgeführte Feuchte interagierte allerdings kurze Zeit später mit einer Störung an der mexikanischen Pazifikküste.
Diese trug dort zur Entstehung des nächsten Tropensturms im Nordostpazifik mit dem Namen "Javier" bei.
Windfeld von "Earl" | Quelle: NOAA SSD |
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03.08.2016, 00 UTC |
04.08.2016, 00 UTC |
05.08.2016, 00 UTC |
06.08.2016, 00 UTC |
Auswirkungen
"Earl" brachte in Belize City (70.000-Einwohner-Stadt) eine markante Sturmflut sowie Wind- und Wasserschäden z.B. an rund 2.000 Häusern, Bäumen und Strommasten
mit resultierenden Stromausfällen. In Belize wurde der Ausnahmezustand für 30 Tage ausgerufen.
Die anschließenden heftigen Regenfälle in Mexiko erreichten 337 mm in Manzanillo, die in der Region schwere Erdrutsche mit 54 Toten auslösten.
Mehr als 6.000 Häuser wurden beschädigt und mehr als 32.000 Menschen waren dabei in der Provinz Veracruz betroffen (Quelle: ReliefWeb).
Daher ist "Earl" der tödlichste Sturm für Mexiko seit Hurrikan Stan (2005).
Update 01.09.2016: Während Hurrikan Earl wurde ein neuer Rekord für die längste Serie ohne Hurrikan im Golf von Mexiko aufgestellt
und weiter ausgebaut (alter Rekord seit 1881: 1.10.1929 - 13.8.1932, 1.047 Tage, Quelle: Wunderground).
Erst am 1. September beendete Hurrikan Hermine
die Rekordserie von 1.080 Tagen. Zuletzt wirbelte dort Hurrikan Ingrid im September 2013.
Text: FB
8. August 2016