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Montag, 9. Mai 2016, 15:00 MESZ
aktualisiert: 27. Mai 2016

Starkregen, Sturm

Mittel-, Südosteuropa

29.04.-03.05.2016
12.05.-14.05.2016



"Viola" am 1. Mai 2016, 14:00 UTC über dem Mittelmeer
Quelle: Sat24


Während des Umbaus der Großwetterlage über Mitteleuropa von der kalten Troglage Ende April hin zu einer frühsommerlichen Strömung am Himmelfahrtswochenende sorgte Tief "Viola" für kräftige Regenfälle im Südwesten Deutschlands. Bei der Verlagerung in den westlichen Mittelmeerraum wurden an der französischen Mittelmeerküste Orkanböen registriert, weitere kräftige Regenfälle gingen über Italien und in der westlichen Balkanregion nieder.
Mitte Mai sorgten starke Regenfälle durch Tief "Yekaterina" in Süddeutschland und dem Alpenraum beispielsweise für ein 2-jähriges Hochwasser im Rheineinzugsgebiet.



Wetterlage und Entwicklung

Nach Abzug des Tiefs "Uta" nach Nordwesten, das späte Schneefälle nach Mitteleuropa brachte, entstand am 28. April Tief "Viola" vorderseitig eines neuen Trogs über den Britischen Inseln. Dieser dehnte sich am Folgetag bis in den westlichen Mittelmeerraum aus und begann einen Cut-Off-Prozess. Bodennah gelangte mildere, labil geschichtete Luft in die Südosthälfte Deutschlands. Während sich das Tiefzentrum von "Viola" unter Abschwächung Richtung Norwegen verlagerte, entstand an der Kaltfront ein Randtief, das von Frankreich nach Süddeutschland zog sowie im Bereich des mittlerweile abgeschlossenen Höhentiefs am 1. Mai ein weiteres Tiefzentrum über dem Golf von Genua. Dieses überquerte bis zum 4. Mai die Gebiete vom zentralen Mittelmeerraum über den Balkan bis zum Schwarzen Meer.

500-hPa-Geopotential mit Bodendruck, 850 hPa-pseudopotentielle Temperatur und 300 hPa Vorticityadvektion | Quelle: Wetter3
30.04.2016 01.05.2016 02.05.2016 03.05.2016

Satellitenbilder | Quelle: Sat24
30.04.2016, 12 UTC 01.05.2016, 12 UTC 02.05.2016, 12 UTC 03.05.2016, 12 UTC


Etwa zeitgleich mit der Auflösung von "Viola" verlagerte sich Tief "Xandrea" - östlich eines entstehenden kräftigen Höhenrückens - unter Verstärkung von Neufundland bis ins Seegebiet vor Portugal und verweilte dort einige Tage. An der Kaltfront bzw. im Bereich des okkludierenden Frontensystems von "Xandrea" entstand am 11. Mai Tief "Yekaterina" über Süddeutschland. Vorderseitig des zugehörigen Höhentiefs über Südwesteuropa, das zunächst nur langsam ostwärts schwenkte, erreichten immer wieder neue Hebungsgebiete den Alpenraum und das Frontensystem des Bodentiefs verlagerte sich bis in die Nacht zum 14. Mai kaum weiter nach Süden und Osten. Feuchtwarme Luft aus Süden sowie kühlere Atlantikluft wurden in die Zirkulation eingebunden. Am 14. Mai lag das Zentrum von "Yekaterina" über dem Osten Polens, während von Norden her die Kaltfront von Tief "Zooey" eine klassische "Eisheiligen-Wetterlage" einleitete.

500-hPa-Geopotential mit Bodendruck, 850 hPa-pseudopotentielle Temperatur und 300 hPa Vorticityadvektion | Quelle: Wetter3
11.05.2016 12.05.2016 13.05.2016 14.05.2016

Satellitenbilder | Quelle: Sat24
11.05.2016, 12 UTC 12.05.2016, 12 UTC 13.05.2016, 12 UTC 14.05.2016, 12 UTC


Auswirkungen
72-h-Niederschlag
© B. Mühr / REGNIE
Die Regenmengen in Süddeutschland fielen in der Nacht auf den 1. Mai deutlich geringer aus als erwartet (bis 38 mm im Nordschwarzwald), dafür kamen in Österreich bis zu 95 mm Regen in 24 Stunden vom Himmel. Zum Beispiel in Norditalien fiel in höheren Lagen kräftig Schnee. Neben kräftigen Windböen traten am 1. Mai noch einige Gewitter und länger anhaltende Regenfälle Richtung (Nord-)Alpenrand auf. Zwischen Mittelitalien und dem Balkan stellten sich an den zwei Folgetage weitere kräftige Regenfälle ein. Der Mistral erreichte orkanartige Böen im Rhônetal, bis 176 km/h in höheren Lagen (Mont Aigoual). Bis zum 2. Mai traten weitere Orkanböen auf (zudem am 30. April). Ein weiteres Windfeld mit stürmischen Böen reichte bis nach Tunesien.

Tief "Yekaterina" löste in Frankreich und Italien bis zum 12. Mai bereits kräftige Regenfälle aus. Starker Dauerregen folgte im Süden Baden-Württembergs, Bayerns und in der Schweiz.

24- stündige Niederschlagsmengen bis 13.05.2016, 06 UTC (Quelle: DWD/Javamap)
Säntis, 2502 m (CH): 161,9 mm
Grenchen (CH): 78,1 mm
Deggenhausertal-Azenweiler (BW): 78,3 mm
Fürstenzell (BY): 78,1 mm
Owingen (BW): 77,1 mm
Malsburg-Marzell (BW): 76,5 mm
Sattel-Aegeri (CH): 66,8 mm
Passau-Maierhof (BY): 66,5 mm
Freidrichshafen-Unteradera (BW): 66,3 mm
Aldersbach-Kriestorf (BY): 65,1 mm

Kleinere Flüsse im Süden Baden-Württembergs wie die Schussen bei Ravensburg erreichten ein zweijähriges Hochwasser, der Pegel des Rheins bei Karlsruhe stieg von 12. bis zum 15. Mai von 5,20 m um mehr als 2,5 m an und erreichte knapp die zweijährige Hochwassermarke.

Hochwasser am Rhein bei Maxau | Quellen: HVZ, Bilder: © Jan Wandel


Ausgewählte Spitzenwerte von "Viola" (Nds.menge bis 01.05., 06 UTC; Spitzenböen 01.05., weitere Nds.mengen bis 06 UTC des angegebenen Tages)
Datenquellen: DWD JavaMap, Ogimet
Station in Deutschland Nds.menge
Ohlsbach
Oppenau
Wolfach
Rottweil
Dollenberg
Freudenstadt
Lahr
Saarbrücken-Ensheim
Klippeneck
Trier-Petrisberg
38,1 mm
36,7 mm
35,2 mm
32,1 mm
31,3 mm
31,2 mm
30,2 mm
25,9 mm
22,1 mm
21,7 mm
Station Spitzenböe
Mont Aigoual (1567 m)
Cap Bear
Leucate
Orange
Perpignan
Cap Couronne
Istres
Cap Ferret (30.4.)
Marseille-Marignane
Biscarrosse (30.4.)
176 km/h
152 km/h
117 km/h
111 km/h
111 km/h
109 km/h
109 km/h
109 km/h
98 km/h
96 km/h
Stationen Alpen/Balkan Nds.menge
Preitenegg (AT) (02.)
Deutschlandsberg (AT) (02.)
Eisenkappel (AT) (02.)
Ogulin (CRO) (02.)
Slovenj Gradec (SLO) (02.)
Maribor-Slivnica (SLO) (02.)
Korca (ALB) (03.)
Torino Venaria (ITA) (01.)
Kapaonik (SRB) (03.)
Podgorica (MNE) (03.)
95,0 mm
71,0 mm
63,0 mm
62,9 mm
62,2 mm
57,5 mm
55,0 mm
49,0 mm
47,2 mm
44,0 mm



Text: FB
7.-8. Mai 2016


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