Nach wochenlanger Trockenheit im November und Dezember 2015 griffen zu Beginn des neuen Jahre vermehrt Tiefdruckgebiete
mit ihren Niederschlagsgebieten auf die Iberische Halbinsel über. Ausläufer von Tief "Britta" sorgten am 07. und 08. Januar
besonders im Nordwesten Spaniens (Galicien) für ergiebige Niederschläge. Entlang eines quasi stationären Frontenzuges von Tief "Carolina"
regnete es am 09. und 10. Januar auch im Norden Portugals heftig. Größere Schäden blieben jedoch aus.
Im November und Dezember 2015 bestimmt die meiste Zeit ein sich immer wieder regenerierender Höhenrücken das Wetter in
Europa. Unter dem Einfluss des Höhenrückens war es rund um das Mittelmeer durch großräumiges Absinken für die Jahreszeit
außergewöhnlich trocken. Die Frontalzone war über dem Kontinent nach Norden verschoben und atlantische Tiefdruckgebiete
nahmen häufig eine Zugbahn über die Britischen Inseln nordostwärts Richtung Skandinavien oder ins nördliche Mitteleuropa
ein. Während die Tiefdruckgebiete auf den Britischen Inseln fortlaufend für heftige Regenfälle und Überschwemmungen
sorgten, brachte eine anhaltende westliche bis südwestliche Strömung an deren Südostflanke Rekordtemperaturen nach Mitteleuropa. Zum Jahreswechsel baute sich der Höhenrücken über dem Mittelmeerraum jedoch zunehmend ab. Am 05. Januar
beispielsweise verlief der Jetstream vom Atlantik kommend über Spanien und den Norden Italiens hinweg zum Balken,
sodass der Weg frei war für atlantische Tiefausläufer auch in den Mittelmeerraum vorzudringen.
500-hPa-Geopotential mit Bodendruck, 850 hPa-pseudopotentielle Temperatur, Bodendruck u. Fronten, 500 hPa-Vertikalbewegung |
Quellen: Wetter3, DWD/FU-Berlin |
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08.01.2016, 00 UTC |
09.01.2016, 00 UTC |
10.01.2016, 00 UTC |
11.01.2016, 00 UTC |
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24-h Niederschlag bis 11.01., 00 UTC
© ipma
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Bereits seit Jahresbeginn brachten Tiefdruckgebiete mit ihren Frontensystemen immer wieder Niederschläge auf die Iberische
Halbinsel. Von 07. bis 10. Januar regnete es im Nordwesten Spaniens sowie im Norden Portugals zum Teil ergiebig. Am Südrand
des Tiefdruckkomplexes "Britta" lang Spanien und Portugal am 07. Januar sowohl in der der Höhe als auch am Boden im Bereich
einer kräftigen westlichen Strömung, mit der sehr milde und zugleich feuchte Luft aus dem subtropischen Atlantik auf die
Iberische Halbinsel geführt wurde. Entlang des langgestreckten und quasi stationären Frontenzuges von Tief "Britta" II bei
den Britischen Inseln begann es am 07. Januar im äußersten Norden Spaniens (Galicien, Asturien) heftig zu regnen. Ein
Kurzwellentrog brachte zusätzlichen Hebungsantrieb und entlang des Frontenzugs kam es zu einer Wellenstörung. Das gebirgige
Gelände Galiciens führte zu einer zusätzlichen Niederschlagsverstärkung, sodass bis zum 09.01., 00 Uhr (MEZ) stellenweise
mehr als 150 mm innerhalb 48 Stunden zusammen kamen (siehe Tabelle).
Rückseitig des Kurzwellentroges zog die Front als Kaltfront am 09. Januar nach Südosten ab. Gleichzeitig erreichte von
Nordwesten die Kaltfront von Tief "Carolina" den Nordwesten Spaniens, die bis zum 10. Januar erneut nahezu stationär über
dem Nordwesten der Iberischen Halbinsel liegen blieb. Eine stramme westliche Strömung gewährte weiteren
Feuchtigkeitsnachschub und so setzten erneut heftige Regenfälle ein, die bis zum 11. Januar nicht nur Galizien,
sondern auch dem Norden Portugals große Niederschlagsmengen von vielerorts mehr als 100 mm mit sich brachten. Für
zusätzlichen Hebungsantrieb sorgte erneut ein Kurzwellentrog, an dessen Vorderseite sich das Randtief "Daniela"
ausbildete. Die Kaltfront von Tief "Daniela" zog erst am 11. Januar südostwärts ab und abgesehen von einzelnen
Schauern ließen die Niederschläge im Nordwesten Spaniens sowie im Norden Portugals nach.
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90-Tage Niederschlag bis 10.01.2016 in Vigo/Peinador (ES)
© NOAA CPC
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Die Region zählt im Januar zu einer der niederschlagsreichsten Gegenden Europas. Dennoch fiel innerhalb von 48
Stunden örtlich mehr Niederschlag als durchschnittlich in einem gesamten Januar wie etwa mit 128,4 mm bis
11. Januar, 06 UTC an der Station im portugiesischen Braganca (durchschnittlicher Januarniederschlag: 101 mm).
Im spanischen Beariz summierte sich die Niederschlagsmenge von 07. Januar 00 Uhr (MEZ) bis 11. Januar 00 Uhr (MEZ)
auf insgesamt 337,2 mm. Die Niederschläge bereiteten der anhaltenden Trockenheit in Portugal und im Nordwesten Spaniens
vielerorts ein Ende und dezimierten das vorhandene Niederschlagsdefizit deutlich. Im Osten und Südosten Spaniens hält die
Trockenheit dagegen weiter an. Größere Schäden in Folge der anhaltenden Niederschläge blieben aus.
Satellitenbilder (RGB, Airmass) | Quelle: Eumetsat,
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08.01.2016, 00 UTC |
09.01.2016, 00 UTC |
10.01.2016, 00 UTC |
11.01.2016, 00 UTC |
Niederschlagsradarbilder | Quelle: ipma
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09.01.2016, 12 UTC |
09.01.2016, 18 UTC |
10.01.2016, 00 UTC |
10.01.2016, 06 UTC |
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10.01.2016, 12 UTC |
10.01.2016, 18 UTC |
11.01.2016, 00 UTC |
11.01.2016, 06 UTC |
48 h-Niederschlagsmengen Potugal vom 09.01., 06 UTC bis 11.01., 06 UTC
48 h-Niederschlagsmengen Spanien vom 07.01., 00 UTC bis 09.01., 00 MEZ
48 h-Niederschlagsmengen Spanien vom 09.01., 00 UTC bis 11.01., 00 MEZ
Datenquelle: ipma, AEMet |
Ort in Portugal |
RR-48 |
Cabril
Arouca
Pnhas Duradas
Montalegre
Braganca
Lamas de Mouro
Viseu
Porto, P. Rubras
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167,0 mm
154,6 mm
148,9 mm
148,4 mm
128,4 mm
122,9 mm
114,5 mm
84,8 mm
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Ort in Spanien |
RR-48 |
A Lama
Beariz
A Estrada
As Pontes
Santiago de Compostela
Santiago de Compostela Aeropuerto
Mazaricos
Cabo Busto
Puerto El Pico
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190,2 mm
185,2 mm
161,6 mm
144,6 mm
127,6 mm
127,2 mm
119,6 mm
119,2 mm
111,2 mm
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Ort in Spanien |
RR-48 |
Beariz
Villardeciervos
Cervera de Pisuerga
Anguiano
Muinos
Garganta de la Olla
Piornal
Biescas
As Pontes
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152.0 mm
136.2 mm
122.6 mm
120.6 mm
115.0 mm
114.4 mm
110.4 mm
108.8 mm
88.2 mm
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Text: MB 12. Januar 2016
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