Mitte Juli 2015 traf der Taifun "Nangka" als Wirbelsturm der 1. Kategorie auf die japanische Insel Shikoku und sorgte
neben starken Windböen in weiten Teilen Japans für sintflutartige Regenfälle. "Nangka" formierte sich bereits am 04. Juli
über dem Westpazifik und intensivierte sich bis zum 09. Juli vorübergehend zu einem Super-Taifun der Kategorie 4 mit
Spitzenwinden von 250 km/h im Mittel. Seinen Landgang vollzog der Wirbelsturm schließlich am 16. Juli nahe der Stadt
Muroto City auf der Insel Shikoku. Zwei Menschen kamen durch den Taifun ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung
Eine Serie tropischer Stürme und Wirbelstürme formierte sich in der ersten Julihälfte über dem Westpazifischen Raum.
Taifun "Linfa" zog als Tropensturm am 05. Juli über die Philippinische Hauptinsel Luzon hinweg und traf am 09. Juli als
Wirbelsturm der 1. Kathegorie auf die Küste der chinesischen Provinz Guangdong. Der wesentlich stärkere Taifun "Chan-Hom",
der vorübergehend die Wirbelsturmkategorie 4 erreichte sorgte um den 11. Juli herum besonders in der Region Shanghai für
Schäden. Ihm folgte Taifun "Nangka", der als Wirbelsturm der Kategorie 1 am 16. Juli auf die Japanische Insel Shikoku traf.
Aktuell (19.07.) zieht die tropische Depression "Halola" im Westpazifik ihre Kreise und könnte in der kommenden Woche
ebenfalls Kurs auf Japan nehmen. (Genaue Prognosen dazu sind jedoch noch sehr unsicher).
Satellitenbilder IR | Quelle: F. Valk |
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04.07.2015, 09 UTC |
06.07.2015, 09 UTC |
08.07.2015, 09 UTC |
10.07.2015, 09 UTC |
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12.07.2015, 09 UTC |
14.07.2015, 09 UTC |
15.07.2015, 09 UTC |
16.07.2015, 09 UTC |
"Nangka" hatte vor seinem Landgang
in Japan bereits einen langen Weg hinter sich. Bereits am 03. Juli formierte sich aus einer Ansammlung hochreicheneder
Gewittercluster eine Tropische Depression nahe der Marshallinseln im Pazifik. Nur ein Tag später, am 04. Juli hatte sich
das System zu einem Taifun der Kategorie 1 intensiviert und verlagerte sich in den Folgetagen zunächst etwa mit
gleichbleibender Intensität westwärts. Erst ab dem 07. Juli erfuhr der Taifun unter optimalen Entwicklungsbedingungen
(Wassertemperaturen knapp über 28 °C und nur geringe vertikale Windscherung) eine stärkere Intensivierung und
verstärkte sich bis zum 09. Juli zu einem Wirbelsturm der Kategorie 4. Seinen Höhepunkt erreichte "Nangka" mit
mittleren Windgeschwindigkeiten von 135 kt (250 km/h) und einem Kerndruck von etwa 925 hPa am 09. Juli, 12 UTC nahe der Nördlichen Marianeninseln.
In der Folge schwächte sich der Wirbelsturm vorübergehend ab sodass er am 12. Juli nur noch als Wirbelsturm
der 1. Kategorie unterwegs war. Zur gleichen zeit schwenkte "Nangka" auf eine nördliche Zugbahn ein und
steuerte auf die Küste Japans zu. Bis zum 13. Juli erfuhr der Sturm erneut eine Intensivierung. Zu diesem
Zeitpunkt lag "Nangka" mit mittleren Spitzenwinden von 105 kt (195 km/h) noch etwa 1500 km südlich der
japanischen Küste. Auf seinem weiteren Weg nach Norden schwächte sich der Taifun wieder etwas ab. Zwar
blieb die Windscherung weiterhin gering, das Einfließen trockenerer Luft aus Westen verhinderte jedoch eine weitere
Intensivierung. Schließlich ging der Taifun am 16. Juli, 14:07 UTC mit Spitzenwinden von 65 kt (120 km/h) im Mittel nahe der Stadt Muroto City auf der japanischen Insel
Shikoku an Land. Bis zum 17. Juli überquerte er die Insel Shikoku und den Südwesten von Honshu und zog weiter ins
Japanische Meer. Aufgrund von Reibungseffekten über dem gebirgigen Gelände Japans und kühlerer Wassertemperaturen unter
25 °C im Japanischen Meer schwächste sich der Taifun weiter ab und löste sich bis zum 19.Juli zunehmend auf.
Niederschlagsradarbilder Japan | Quelle: Digital Typhoon |
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16.07., 12:40 UTC |
16.07., 18:40 UTC |
17.07., 00:40 UTC |
17.07., 06:40 UTC |
Auswirkungen
Die höchste Windgeschwindigkeit in Japan wurde mit 153 km/h an der Station Cape Muroto auf der Insel Shikoku verzeichnet.
Dennoch sorgten weniger starke Windböen sondern viel mehr ergiebige Regenfälle, die mit Taifun "Nangka" einhergingen in
weiten Teilen Japans für Schäden. Besonders wo die Regenfälle noch durch orographische Effekte verstärkt wurden fielen
lokal über 700 mm innerhalb 72 Stunden wie etwa an der Station Kamikitayama in der Präfektur Nara. Auch weiter vom Zentrum
des Sturms entfernte Regionen verzeichneten zum Teil enorme Regenmengen, da der Tropensturm sehr feuchte und warme
Luftmassen mit sich führte, die sich dann in den Bergregionen Japans in ergiebigen Regenfällen entlud. Aufgrund der
hohen Gefahr vor Erdrutschen wurden in ganz Japan insgesamt 450.000 Menschen evakuiert. In der Folge von Überflutungen und
Erdrutschen waren Straßen und Bahnverbindungen zum Teil unpassierbar. Zahlreiche Flüge, daruter auch die Flüge, die Tokyo mit der Insel Shikoku verbanden, wurden gestrichen. Zwei Menschen
verloren durch den Sturm bislang ihr Leben. (Quelle: The Weather Channel)
Ort |
72-h-RR bis 18.07., 17 UTC |
Kamikitayama
Yanase
Nishikawa
Miyagawa
Ryujin
Hongu
Shimokitayama
Fukusharaasahi
Kazeya
Kito
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703.5 mm
694.5 mm
679.5 mm
658.0 mm
570.5 mm
549.5 mm
535.0 mm
512.5 mm
507.5 mm
471.0 mm
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Ort |
24-h-RR bis 17.07., 06 UTC |
Owase
Sumoto
Tokushima
Wakayama
Kobe
Shionomisaki
Himeji
Okayama
Nikko
Takamatsu
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356.0 mm
311.5 mm
186.0 mm
157.5 mm
156.5 mm
153.0 mm
143.0 mm
134.5 mm
123.0 mm
122.0 mm
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Text: MB 19. Juli 2015
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