Banner
Der Internet Explorer bietet nur eine eingeschränkte Funktionalität. The browser you're using is only limited functionable.


Samstag, 18. Juli 2015, 14:00 MESZ


Taifun "Chan-hom"

China

10.-12.07.2015


Satellitenbild von "Chan-hom"
nahe der ostchinesischen Küste
10.07.2015
Quelle: NASA Worldview


Ende Juni entwickelte sich im Westpazifik Taifun "Chan-hom" und erreichte am 10. Juli nahe der Insel Miyakojima im Südwesten Japans Kategorie 4 auf der Saffir-Simpson-Skala. Schwere Orkanböen, hohe Wellen, sintflutartiger Regen mit Überschwemmungen und Erdrutschen brachte "Chan-hom" auf seiner Zugbahn in vier verschiedenen Regionen Ostasiens: Guam, Ryukyu-Inseln (Japan), China und Korea. Bei seinem ersten Landgang in der Region Shanghai (China) entging die Millionenstadt einer schweren Sturmflut nur knapp. Trotzdem war es der stärkste Sturm, der seit mindestens 35 Jahren in einem 200-km-Umkreis um Shanghai an Land ging.



500-hPa-Geopotential mit Bodendruck, Quelle: Wetter3.de
09.07.2015, 00 UTC 10.07.2015, 00 UTC 11.07.2015, 00 UTC 12.07.2015, 00 UTC 13.07.2015, 00 UTC

Entstehung und Entwicklung

Am 25.06. rückte eine tropische Störung im Bereich der Innertropischen Konvergenzzone nahe Pohnpei (Mikronesien) in den Fokus des Joint Typhoon Warning Centers (JTWC). Auf dem Weg nordwärts organisierte sich die Konvektion im Bereich stärkerer Westwinde und einer zweiten Störung.
Am 30.06. als tropische Depression aufgeführt, verstärkte sich das Tief in der Nacht zum 01.07. zu einem Tropensturm mit dem Namen "Chan-hom", der neunte Sturm der Saison im Westpazifik. Dieser verlagerte sich fortan in west-nordwestliche Richtung. Am 6. Juli intensivierte sich der Wirbelsturm zu einem Kategorie 1 - Taifun und wurde beim Eintreten in den philippinischen Verantwortungsbereich als "Falcon" benannt, der dort die Monsunregenfälle verstärkte.
Innerhalb von 24 Stunden erfolgte vom 9. Juli 00 UTC an eine weitere Verstärkung von Kategorie 2 auf 4 nahe Miyakojima (1-Minuten-Mittel von 167 km/h auf das Maximum von 222 km/h). Der minimale Kerndruck lag bei 935 hPa. "Chan-hom" bewegte sich fortan unter Abschwächung auf die ostchinesische Küste zu und erreichte diese bei Zhoushan, 140 km süd-südöstlich von Shanghai, am 11. Juli um 16:40 Lokalzeit mit Kategorie 2. Der Sturm drehte nun nordostwärts ab, durch Energieverluste durch Reibungseffekte über Land und kühler werdende Wassertemperaturen im Gelben Meer hatte dieser nur noch die Stärke eines Tropensturms. Zwischen 15 und 18 UTC am 12.07. überquerte er Nordkorea als tropische Depression und wandelte sich am 13.07. in ein außertropisches Tief um.

Satellitenbilder, Quelle: CIMSS
08.07.2015, 13:30 UTC 09.07.2015, 01:30 UTC 09.07.2015, 13:30 UTC 10.07.2015, 01:30 UTC
10.07.2015, 13:30 UTC 11.07.2015, 01:30 UTC 11.07.2015, 13:30 UTC 12.07.2015, 01:30 UTC

Auswirkungen

Am 5.7. brachte "Chan-hom" in Guam 400 mm Niederschlag sowie Windböen bis 100 km/h an der Andersen Air Force Base. Itokazu (Okinawa, Japan) konnte am 10. Juli um 1:00 Lokalzeit eine Böe von 180 km/h verzeichnen. Mindestens 27 Menschen wurden verletzt, rund 42.000 waren zeitweise ohne Strom. Ähnliche Windspitzen verzeichnete China am Folgetag in Shipu (Zhejiang) mit 1-Minuten-Mittelwinden von 119 km/h und einer Spitzenböe von 179 km/h. Schwere Sturmböen (90 km/h) traten am Pudong International Airport in Shanghai auf (11 Uhr Lokalzeit). 1,1 Millionen Menschen verließen die Küstenregionen, 600 Flüge wurden gestrichen und der Zugverkehr stark eingeschränkt (Ausfall von mehr als 100 Zügen bis zum Folgetag). Rund 2000 Häuser wurden schwer beschädigt oder stürzten ein.
Die wirtschaftlichen Schäden werden auf 1,3 Millarden Euro geschätzt.
Eine weitere Gefahr ging von "Chan-hom" durch Überflutungen südlich von Shanghai infolge 300 bis fast 400 mm Regen (z.B. Lai'ao, Sanmen) sowie einer Sturmflut (2,3 m in Hsieh-fu) aus. Jianshi, Hsinchu auf Taiwan registrierte sogar mehr als 400 mm Niederschlag.
Am 13.07. gegen 3 Uhr erreichte "Chan-hom" als Tropensturm die Region südwestlich von Pjöngjang (Nordkorea) mit Mittelwinden von 80-90 km/h sowie 228 mm Regen in 18 h im Vorfeld in Kimchaek bei zeitweiligen Regenraten über 25 mm pro Stunde. Am Jeju International Airport (Südkorea), eine Flugstunde von Seoul, waren es noch 187,5 mm in 66 Stunden. Der Sturm schwächte sich in der Folge rasch zu einem tropischen Tiefdruckgebiet ab.

Windfelder, Quelle: NOAA SSD
09.07.2015, 00 UTC 10.07.2015, 00 UTC 10.07.2015, 12 UTC
11.07.2015, 00 UTC 11.07.2015, 12 UTC 12.07.2015, 00 UTC




Text: FB
17. Juli 2015



Visit us at
Facebook:

Information on warning levels and icons used
Information on meteoalarm.eu