Heftige Regenfälle verursachten im Osten Australiens in der zweiten Januarhälfte 2013 vielerorts Überschwemmungen und Schäden.
Verantwortlich dafür war der ehemalige Tropensturm "Oswald", der auf südlicher Zugbahn den Bundesstaaten Queensland und
New South Wales kräftige Gewitter mit sintflutartigen Niederschlägen brachte. Örtlich fielen über 700 mm innerhalb
nur eines Tages.
Tropensturm "Oswald"
Nachdem in der ersten Januarhälfte 2013 vor allem die zentralen Teile des Kontinentes eine ausgeprägte Hitzewelle
zu spüren bekamen
(siehe Artikel),
gingen in der zweiten Hälfte des Monats über Queensland und New South Wales ergiebige und sintflutartige Regenfälle
nieder, die größere Überschwemmungen und Schäden verursachten. Ein Großteil der Niederschläge geht auf den ehemaligen
Tropensturm "Oswald" zurück, der ab dem 21.01. zunächst den Norden Queenslands als tropischer Wirbelsturm der Kategorie 1 beschäftigte.
Nach dem Landfall schwächte sich das System ab und wurde fortan als tropisches Tief geführt. "Oswald" zog bis Ende
des Monats auf südlicher Zubahn entlang der Ostküste Australiens über Queensland und New South Wales hinweg. Ab dem 29.01.
verlor das tropische Tief an Einfluss und verließ nahe Sydney das australische Festland um unter Abschwächung auf offenem
Gewässer der Tasmansee zu verbleiben. Verglichen mit anderen und früheren Tropenstürmen in der Region verlief "Oswalds" Zugbahn
ungewöhnlich küstenparallel vom Carpentariagolf im Norden bis zur Tasmansee im Süden, so dass die kräftigen Regenfälle
hauptsächlich die Küstenregionen Queenslands und New South Wales' erfassten. In den meisten Fällen entstehen tropische Systeme
entweder über dem Carpentariagolf und verlagern sich südwärts über das westliche Queensland (z.B. Audrey 1964),
oder sie entwickeln sich über der Korallensee und erreichen während ihrer Entwicklung nur New South Wales (z.B. Zoe 1974 oder Nancy 1990).
Satellitenbilder MTSAT 2-tägig vom 16.01. bis 30.01.2013 | Quelle: F. Valk / Eumetsat |
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16.01.2013, 09 UTC |
18.01.2013, 09 UTC |
20.01.2013, 09 UTC |
22.01.2013, 09 UTC |
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24.01.2013, 09 UTC |
26.01.2013, 09 UTC |
28.01.2013, 09 UTC |
30.01.2013, 09 UTC |
Ergiebige Niederschläge und Auswirkungen
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Flusspegel, 22.-30.01.
© BOM
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Ergiebige Regenfälle brachte "Oswald" zunächst auf der Kap-York-Halbinsel, später entlang der Ostküste
Queenslands und New South Wales'. Die kräftigsten Gewittersysteme wurden über den gesamten Zeitraum an der
Südflanke des tropischen Tiefs beobachtet, wo feuchtwarme Luftmassen vom Seegebiet miteinbezogen wurden
und sich dann über dem gebirgigen Land umfangreiche mesoskalige konvektive Systeme (MCS) ausbilden konnten. Einige Wetterstationen
erreichten Tagesniederschlagssummen jenseits der 500 mm. Die größte 24-stündige Regenmenge kam in Upper Springbrook Alert
am 28.01. zusammen: dort fielen 744 mm innerhalb nur eines Tages (siehe auch Tabelle unten). Am 26. und 27.01.
registrierte das topographisch begünstigte Boolaroo Tops nahe Gladstone eine 2-tägige Niederschlagssumme von 965 mm.
In der Woche vom 22.01.-29.01. kamen dort sogar 1426 mm an Regenwasser zusammen. Etliche Stationen mit langen Zeitreihen
in Queensland und einige in New South Wales pulverisierten ihre bisherigen Tagesniederschlagsrekorde. Mundubbera (QLD)
beispielsweise maß am 27.01. eine Niederschlagsmenge von 315 mm, der alte Rekord stammt vom Jahr 1929 mit 179 mm.
Old Koreelah (NSW) kam am 28.01. auf 205 mm, nachdem die bisherige Bestmarke mit 176 mm im Jahr 1961 datierte. Viele
Flüsse führten nach den heftigen Regenfällen Hochwasser, darunter auch der Weir River, Fitzroy River und der Mackenzie River
(siehe auch Satellitenbilder). Einige Orte brachen mitunter jahrhundertalte Rekordpegel (siehe Tabelle unten).
Niederschlagsanalysen Nordostaustralien |
Quellen: BOM,
NASA
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Monatsniederschlag in Queensland im Januar 2013 |
Wochenniederschlag 15.01.-22.01.2013 im Norden Queenslands |
Überflutungen und Überschwemmungen richteten vielerorts Schaden an. Einige Städte, darunter auch die 70.000-Einwohner-Stadt
Bundaberg, waren von der Außenwelt abgeschnitten. An der Küste verursachten orkanartige Böen Sturmschäden. Mehrere Deiche brachen,
Tausende Häuser standen unter Wasser, über eine Viertelmillion Haushalte waren ohne Strom. Auch die Millionenstadt Brisbane wurde
in Alarmbereitschaft versetzt. Viele Einwohner mussten evakuiert werden, einige Menschen starben in den Fluten.
Vor (links) und während (rechts) großflächiger Überschwemmungen am Weir River (oben) und am Fitzroy/Mackenzie River (unten)
Quelle: NASA Earth Observatory |
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Maximale 24-stündige Niederschlagssummen über 500 mm (links) und rekordhohe Flusspegel (rechts)
Datenquelle: BOM |
Ort |
Datum |
RR |
Upper Springbrook Alert Mount Castle Alert Upper Dee TM Springbrook TM
Pacific Heights Mount Rawdon TM Upper Rouse River Benobble Alert Stony Creek Road TM |
28.01. 28.01. 25.01. 28.01. 25.01.
27.01. 28.01. 28.01. 28.01. |
744 mm 709 mm 587 mm
570 mm 557 mm 549 mm 539 mm 523 mm 501 mm |
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Fluss |
Ort |
Datum |
Pegel |
alter Rekord |
Clarence Clarence Laidley Burnett Burnett |
Grafton Ulmarra Laidley Walla Bundaberg |
29.01. 29.01. 28.01. 28.01. 29.01. |
8.09 m 6.08 m 9.26 m 23.25 m 9.53 m |
7.89 m (1890) 6.08 m (1890) 8.85 m (2011)
23.11 m (1890) 9.04 m (1890) |
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Text: DK 10. Februar 2013
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