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Sonntag, 21. Februar 2016, 17:45 MEZ


Ergiebiger Regen/Sturm


Mittelmeerraum

12.01.-18.02.2015



Satellitenbild (vis)
mit Medicane südwestlich von Sardinien
am 16.02.2016, 14:15 UTC
Quelle: Sat24.com


Um die Monatsmitte des Februar 2016 kam es von der Iberischen Halbinsel über Italien und Nordalgerien bis zum Westbalkan gebietsweise zu Sturm und Starkregen. Teilweise wurden Orkanböen gemessen und lokal Niederschlagsmengen bis fast 200 mm in 24 Stunden gemessen (159 km/h in Fisterra und 184,2 mm in A Lama). Die Schäden blieben allerdings gering.



Wetterlage

Zu Beginn der zweiten Februardekade stellte sich über weiten Teilen Europas ein zonales Strömungsmuster ein. und im Bereich der Frontalzone entwickelten sich in rascher Abfolge Tiefdruckgebiete, die einen unbeständigen Witterungsabschnitt einläuteten. In der Folge meridionalisierte sich das Strömungsmuster. Eine Serie von Tiefdruckgebieten führte in Teilen Europas (West- bis Südosteuropa) zu teilweise heftigen Wettererscheinungen und brachte dem westlichen Mittelmeerraum Sturm, Kälte und kräftige Regenfälle.

500-hPa-Geopotential mit Bodendruck, 300-hPa-Wind mit Divergenz, Bodendruckanalyse mit Fronten und Satellitenbilder
Quellen: Wetter3, DWD/FU Berlin, EUMETSAT
12.02.2016, 00 UTC 14.02.2016, 00 UTC 16.02.2016, 00 UTC 18.02.2016, 00 UTC
13.02.2016, 00 UTC 15.02.2016, 00 UTC 17.02.2016, 00 UTC 19.02.2016, 00 UTC
12.02.2016, 00 UTC 14.02.2016, 00 UTC 16.02.2016, 00 UTC 18.02.2016, 00 UTC
12.02.2016, 12 UTC 14.02.2016, 12 UTC 16.02.2016, 12 UTC 18.02.2016, 12 UTC



"Therese", "Ulrika" und "Virginie" sorgen für turbulentes Wetter

Den Anfang machte Tief "Therese" (12.2.), gefolgt von "Ulrika" (14.2.) und "Virginie" (16.2.). Südlich des Tiefdruckkomplexes "Therese" über West- und Mitteleuropa lag der Mittelmeerraum in einer kräftigen Westströmung mit der feuchtwarme Luft aus dem subtropischen Atlantik herantransportiert wurde. Hebungsgebiete vorderseitig lokaler Vorticitymaxima sorgten in Kombination mit der feuchten Luft und der kräftigen Westströmung vor allem im Weststau von Gebirgszügen lokal für heftige Niederschläge. Eine ausgeprägte Trog-Rückenstruktur überdeckte am 15.2. den Ostatlantik und Europa (siehe 300-hPa-Wind- und Geopotential-Karte). Ein Höhentrog mit ungewöhnlich großer Amplitude stieß weit nach Süden vor und machte sich selbst im Nordwesten Afrikas mit Kaltluft bemerkbar. Weiter im Osten gelangte im Gegenzug sehr warme bis heiße Saharaluft in den Nordosten Afrikas, in den östlichen Mittelmeerraum, in die Türkei und nordwärts bis über das Schwarze Meer hinaus. Die positiven Abweichungen der Temperaturen betrugen dort im 850hPa-Niveau verbreitet mehr als 10 K.
Reichlich Neuschnee und Verwehungen
in Südtirol (IT)
© Marco Kaschuba
Von 12. bis 14.02. gingen teils kräftige Regenfälle vor allem vom Nordwesten der Iberischen Halbinsel und auf dem Westbalkan (Griechenland, Kroatien) nieder. Im spanischen A Lama (Pontevedra) kamen binnen 24 Stunden am 12.2. beispielsweise 184,2 mm Regen vom Himmel. In Vigo (ES) summierte sich die Regenmenge am 12.2. auf 147,0 mm und erreichte damit fast die übliche gesamte Februar-Monatssumme (162 mm, Referenzzeitraum 1981-2010, Quelle: AEMET). Von 9.-13.2. konnten beachtliche Regenmengen aufgezeichnet werden. So fielen in Vigo (ES) 311,2 mm, in Penhas Douradas (PT) sogar 439,9 mm. Über 50 mm Niederschlag registrierten auch einige Stationen in Italien, Algerien und Kroatien (z.B. Rijeka am 12.2.: 65,5 mm). Selbst südlich der Alpen sank die Schneefallgrenze gebietsweise auf Lagen zwischen 500 m und 1000 m. Zum Beispiel in Südtirol fiel reichlich Neuschnee und auch im Nordwesten Spaniens und in Teilen Marokkos und Algeriens (Atlasgebirge) gab es einige Zentimeter Neuschnee. Große Druckgegensätze zum Azorenhoch verursachten insbesondere am 13. und 14.02. in Frankreich, Spanien und Portugal Sturm- und Orkanböen. Das spanische Fisterra nahm Spitzenwindböen von 159 km/h auf. In Frankreich wurden auf Ile de Groix (Bretagne) 148 km/h gemessen.

30-d-Niederschlag bis 17.2.2015 und -anomalien in Vigo (l.) und San Sebastian (r.)
Quellen: CPC/NCEP


Medicane südwestlich von Sardinien

Auf der Vorderseite eines sich weit nach Süden erstreckenden Höhentrogs, der bis in den Süden Algeriens reichte, bildete sich im zentralen Mittelmeerraum während eines Cut-Off-Prozesses im Divergenzbereich der Höhenströmung ein Bodentief. Das Tief namens "Virginie" wandelte sich am 16.02. von einem außertropischen Tief in ein subtropisches Tiefdruckgebiet um und zeigte Strukturen eines tropischen Tiefs mit gering bewölktem Zentrum und spiralförmigen Regenbändern. Im Mittelmeer mit seinen deutlich kleineren offenen Wasserflächen, kühleren Wassertemperaturen und oft stärkerer Windscherung als z.B. im tropischen Pazifik sind subtropische Tiefs kleinräumiger und schwächer als die verwandten Hurrikane, Taifune und Zyklone. Man bezeichnet sie als "Medicane" (von engl. "mediterranean" und "hurricane"). Sie weisen sowohl außertropische, als auch tropische Sturmeigenschaften auf. In deren Umgebung ist oft relativ einheitlich temperierte Luft vorhanden, wobei wärmere Luft im Zentrum und kalte Luft besonders in 5,5 km Höhe liegt. Hin und wieder sorgen Medicanes für heftige Wettererscheinungen, z.B. im November 2014 ("Qendresa I") und im November 2011 ("Rolf").

24-h-Niederschlagsmengen von 12.-18.02.2016 (bis 06 UTC des Folgetags)
Datenquelle: DWD JavaMap
Ort RR24 Datum
Vigo (Peinador Aer., ES)
Navacerrada (1894 m, ES)
Senj (HR)
San Sebastian-Igueldo (ES)
Rijeka (Kozala, HR)
Monte Scuro (1669 m, IT)
Pontevedra (ES)
San Sebastian-Fuent. Aer. (ES)
San Sebastian-Fuent. Aer. (ES)
Jijel Airport (DZ)
Rijeka-Omisalj (HR)
Los Rodeos Aerop./Tenerife (ES)
Ivan Sedlo (BA)
141,2 mm
100,4 mm
69,8 mm
68,4 mm
65,5 mm
63,8 mm
59,2 mm
55,2 mm
52,1 mm
51,0 mm
48,4 mm
48,0 mm
47,3 mm
12.2.
12.2.
12.2.
12.2.
12.2.
14.2.
12.2.
14.2.
12.2.
16.2.
12.2.
18.2.
15.2.
Ort RR24 Datum
Tarbes-Ossun (FR)
Vigo (Peinador Aer., ES)
Ogulin (HR)
Bejaia (Soummam Airp., DZ)
Rijeka-Omisalj (HR)
Pte. de Socoa (FR)
Kocevje (SL)
Bejaia (Soummam Airp., DZ)
Skikda (DZ)
Saint Girons (FR)
Mont Aigual (1567 m, FR)
Split (Resnik Airp., HR)
47,0 mm
46,3 mm
46,2 mm
46,0 mm
45,7 mm
44,4 mm
43,6 mm
41,0 mm
41,0 mm
40,9 mm
40,3 mm
40,0 mm
12.2.
14.2.
12.2.
15.2.
14.2.
12.2.
15.2.
16.2.
16.2.
12.2.
12.2.
18.2.

24-h-Niederschlagsmengen in Spanien und ausgewählte Spitzenböen
Datenquellen: AEMET.es, DWD JavaMap
Ort (Spanien) RR24 >90 mm Datum
A Lama
A Cañiza
Vigo Aeropuerto
Beariz
Ponteareas, Canedo
Rascafría
Degaña
Grazalema (913m)
Vinuesa
Escorca, Lluc
184,2 mm
152,8 mm
147,0 mm
138,0 mm
113,6 mm
104,4 mm
95,4 mm
95,4 mm
94,8 mm
93,6 mm
12.2.
12.2.
12.2.
12.2.
12.2.
12.2.
12.2.
13.2.
12.2.
15.2.
Ort Böe >130 km/h Datum
Fisterra (ES)
Mont Aigual (1567 m, FR)
Ile de Groix (FR)
Andorra
Pte. de Toulinguet (FR)
La Pinilla (ES)
Estaca de Bares (ES)
Chemoulin (FR)
Cabo Busto (ES)
Cap Corse (FR)
Cap Bear (FR)
Lekeitio (ES)
159 km/h
159 km/h
148 km/h
147 km/h
146 km/h
145 km/h
142 km/h
141 km/h
140 km/h
137 km/h
135 km/h
131 km/h
14.2., 06:30 Z
14.2., 06 Z
13.2., 10 Z
13.2., 21:00
13.2., 07 Z
13.2., 23:10
14.2., 05:30 Z
13.2., 07 Z
14.2., 09:50 Z
13.2., 23 Z
15.2., 13 Z
14.2., 00:20 Z



Text: SB
21. Februar 2016


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