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Dienstag, 17. Juli 2012, 13:00 MESZ


Rekordniederschläge
Japan

11.-14.07.2012


TRMM-Niederschlagsanalyse
06.07. bis 12.07.2012
Quelle: NASA Earth Observatory

Schon mehrfach in diesem Jahr suchten heftige Unwetter Japan heim (siehe "Guchol" und "Talim" oder Starkregenfälle im April). Nun gingen Mitte Juli 2012 über der Japanischen Insel Kyushu die heftigsten Niederschläge seit Aufzeichnungsbeginn nieder. Verbreitete Regenmengen über 400 mm in nur 3 Tagen sorgten für Erdrutsche, Überschwemmungen und immense Schäden. Mindestens 25 Menschen kamen ums Leben, über eine viertel Million Einwohner mussten evakuiert werden.


Wetterlage über Japan

Verantwortlich für die außergewöhnlich ergiebigen Regenfälle war eine günstige Verkettung verschiedener meteorologischer Umstände. Grundvoraussetzung war ein quasistationärer Höhentrog über dem Japanischen Meer und über der Mandschurei, welcher durch sein gehäuftes Auftreten und seine oft lange Verweildauer häufig auch als "Ankertrog" bezeichnet wird. Auf der Vorderseite des Höhentroges initiierten großräumige Hebungsantriebe ein kräftiges Bodentief, das sich vorübergehend auf einen Kerndruck unter 995 hPa intensivierte. Mit dem bodennahen Tiefdruckgebiet kam auf dessen Vorderseite eine südwestliche Strömung mit instabilen und feuchtwarmen Luftmassen in Gang. Gleichzeitig floss vom russischen Festland her mit Nordwestwinden kühlere und trockenere Luft Richtung Korea und Japanisches Meer. Im Übergangsgebiet bildete sich ein langgestreckter und wellender Frontenzug aus, an dem mehrtägig heftige Niederschläge mit Gewittern niedergingen. Über den bergigen Inseln Japans wurden die feuchtwarmen, maritimen Luftmassen orographisch bedingt gehoben, was die Regen- und Gewitteraktivität zusätzlich verstärkte.

500-hPa-Geopotential/Bodendruck und Satellitenbilder MTSAT-2 IR | Quelle: wetter3.de und Kochi University, JMA, NASA
11.07.2012, 12 UTC 12.07.2012, 12 UTC 13.07.2012, 12 UTC 14.07.2012, 12 UTC
11.07.2012, 12 JST 12.07.2012, 12 JST 13.07.2012, 12 JST 14.07.2012, 12 JST

Niederschlagsradarbilder Japan | Quelle: Digital Typhoon, JMA
11.07.2012, 00 UTC 11.07.2012, 06 UTC 11.07.2012, 12 UTC 11.07.2012, 18 UTC
12.07.2012, 00 UTC 13.07.2012, 00 UTC 13.07.2012, 06 UTC 13.07.2012, 18 UTC


Rekordniederschläge

Allzeitrekorde 48-h-Niederschlag
bis 14.07., 16 UTC

Quelle: Digital Typhoon AMeRAS
Ort/Japan Regen/48 h
Kurogi (Fukuoka)
Minosan (Fukuoka)
Hita (Oita)
Kurume (Fukuoka)
535 mm
464 mm
359 mm
357 mm
Das Resultat der meteorologischen Vorgänge waren beispiellose Niederschlagssummen über Japan, dies vor allem auf der südlichsten Insel Kyushu. Aber auch über Shikoku, über Teilen Honshus oder auch über Südkorea regnete es regional außerordentlich heftig. Die linke Tabelle zeigt Stationen mit Allzeitrekorden des 48-stündigen Niederschlags seit Messbeginn. Binnen 3 Tage fiel mancherorts sogar noch mehr Regen. Den Spitzenplatz sicherte sich Asootohime in der Präfektur Kumamoto. Dort kamen innerhalb 72 Stunden stattliche 686 mm zusammen. Klimatologisch üblich im gesamten Monat Juli sind in Kumamoto etwa 400 bis 600 mm. Damit kam das komplette Monatssoll in nur 3 Tagen vom Himmel. Auch an vielen anderen Wetterstationen wurden sehr hohe Regenmengen weit über 300 mm registriert (siehe auch untere Tabelle).

Größter 72-h-Regen bis 14.07., 16 UTC
Quelle: Digital Typhoon AMeRAS
Ort/Japan Regen/72 h
Asootohime (Kumamoto)
Tsubakigahana (Oita)
Asosan (Kumamoto)
Kurogi (Fukuoka)
Minosan (Fukuoka)
Minamioguni (Kumamoto)
Kikuchi (Kumamoto)
Matsushima (Kumamoto)
Taketa (Oita)
Mashiki (Kumamoto)
Kahoku (Kumamoto)
Hita (Oita)
Kurume (Fukuoka)
686 mm
581 mm
555 mm
548 mm
474 mm
450 mm
412 mm
407 mm
399 mm
390 mm
378 mm
377 mm
362 mm
72-h-Niederschlagsverteilung über Japan bis 14.07., 16 UTC
Quelle: Digital Typhoon AMeRAS

Nach den heftigen Regenfällen und Gewittern waren besonders Sturzbäche, Erdrutsche und verbreitete Überschwemmungen hochproblematisch. In den Fluten kamen mindestens 25 Menschen ums Leben. Über eine viertel Million Einwohner mussten evakuiert und in Sicherheit gebracht werden. Ganze Ortschaften und Städte fielen den Wassermassen zum Opfer, unzählige Verkehrsverbindungen waren unpassierbar, darunter auch Abschnitte der japanischen Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken des Shinkansen. Beschädigte Kraftwerke und Stromleitungen führten zu Energieversorgungsproblemen und zu Stromausfällen. Auf Kyushu waren vor allem die Präfekturen Oita, Kumamoto und Fukuoka betroffen. Auf Shikoku schnitten Schlammlawinen und Erdrutsche tausende Einwohner von der Außenwelt ab.



Eindrücke aus den betroffenen Regionen Japans mit Überschwemmungen und Schäden.
Quelle: Youtube, © krystalline78, RT.




Text: DK
17. Juli 2012


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