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Mittwoch, 11. Januar 2012, 23:00 MEZ


Starkniederschlag, Sturm

Südosteuropa
06./07.01.2012


Satellitenbild: 07.01.2012, 13:06 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern

Nicht nur in West- und Mitteleuropa, auch im zentralen und östlichen Mittelmeerraum begann das Jahr 2012 aus meteorologischer Sicht turbulent. Ein kräftiges Tief brachte dem Westen der Türkei örtlich mehr als 150 mm Regen innerhalb von zwei Tagen, im Norden Bulgariens lösten starke Schneefälle Behinderungen aus. In der Ägäis traten teilweise schwere Sturmböen auf.


Wetterlage und Entwicklung

Hinter der Kaltfront von Sturmtief "Andrea" stieß Mitte der ersten Januardekade 2012 hochreichende Kaltluft polaren Ursprungs weit nach Süden in den zentralen Mittelmeerraum vor. Selbst über der libyschen Küste konnten im 500-hPa-Niveau, etwa 5,5 Kilometer Höhe entsprechend, vorübergehend Temperaturen unter -25 °C analysiert werden. Mit dem Kaltluftvorstoß einher ging die Ausweitung eines langwelligen Höhentroges, der sich am 6. über der Adria in einen nördlichen und einen südlichen Part aufspaltete. Bereits einen Tag zuvor war im Lee der Alpen über Norditalien an der Kaltfront von "Andrea" eine flaches Teiltief entstanden, das sich auf der Vorderseite des südlichen Trogteils kräftig weiterentwickeln konnte. Sein Kerndruck betrug am 6. über Griechenland weniger als 985 hPa. Bis zum 8. verlagerte es sich langsam über die Ägäis hinweg Richtung Türkei und schwächte sich dabei allmählich ab.

Bodendruckanalysen vom 06. bis 08.01.2012 | Quelle: FU Berlin / DWD
06.01.2012, 00 UTC 07.01.2012, 00 UTC 08.01.2012, 00 UTC
500-hPa-Geopotential und Bodendruck vom 06. bis 08.01.2012 | Quelle: Wetterzentrale
06.01.2012, 00 UTC 07.01.2012, 00 UTC 08.01.2012, 00 UTC

An der Ostflanke des Höhentroges bzw. -tiefs wirkten zum einen starke Warmluftadvektion, zum anderen dynamische Antriebe hebungsfördernd. So kam es am 6. zunächst vor allem in Bulgarien, am 7. im Westen der Türkei zu teilweise intensiven Niederschlägen, die auf der Rückseite des mit dem Tief verbundenen Frontensystems - der ehemaligen, zu diesem Zeitpunkt bereits stark deformierten Kaltfront von "Andrea" - zunehmend bis in tiefe Lagen als Schnee fielen. In Plewen im Norden Bulgariens summierten sich zwischen dem 6., 6 UTC und dem 7., 6 UTC 70 mm, im Süden des Landes meldete Kurdjali sogar 88 mm. An beiden Stationen ging der Niederschlag teilweise als Schnee nieder - Plewen verzeichnete auf 160 Meter Höhe am Morgen des 7. eine Schneehöhe von 13 cm, um 18 UTC lagen sogar 22 cm. An zahlreichen weiteren Stationen wurden 24-stündige Niederschlagsmengen zwischen 30 und 50 mm registriert. Im Westen der Türkei traten kräftige Schauer und Gewitter auf, Muğla zählte binnen 24 Stunden bis zum 7., 6 UTC eine Niederschlagsmenge von 89 mm. Im folgenden 24-Stunden-Zeitraum kamen nochmals 72 mm hinzu, innerhalb von zwei Tagen fielen dort somit rund zwei Drittel des mittleren Monatsniederschlages. Im etwa 90 Kilometer nordöstlich gelegenen Denizli, mit rund 500.000 Einwohnern nach Izmir die zweitgrößte Stadt in der Ägäisregion, summierten sich im selben 48-Stunden-Zeitraum 121 mm.

Satellitenbilder (Meteosat-9 VIS/IR) | Quelle: F. Valk
06.01.2012, 12:00 UTC 07.01.2012, 12:00 UTC 08.01.2012, 12:00 UTC

Zu den Starkniederschlägen gesellte sich kräftiger Wind, der insbesondere rund um die Ägäis in Böen Sturmstärke erreichte. Auf der griechischen Insel Syros wurde am 6. eine Spitzenböe von 106 km/h gemessen, weiter im Nordosten am Flughafen der Insel Limnos 104 km/h. Auch Santorin (83 km/h) und Kos (80 km/h) meldeten Sturmböen.

Fotos | Quelle: "I, reporter", btv.bg
Etropole (618 m), 60 km nordöstlich von Sofia. Samokow (950 m), 45 km südöstl. von Sofia.

Berichte über Schäden und Behinderungen lagen vor allem aus Bulgarien vor, wo infolge der kräftigen Schneefälle in mehr als 300 Ortschaften der Strom ausfiel. Im Westen und Norden brach der Verkehr teilweise zusammen. Die intensiven Regenfälle im Südosten des Landes lösten dort hingegen Überflutungen aus; einige Straßen wurden schwer beschädigt, einzelne Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten.


Text: CE



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