Hurrikan LESLIE, der schon vor 16 Tagen als Tropensturm registriert wurde, traf in der Nacht vom 13. auf den 14. Oktober
die Westküste der iberischen Halbinsel.
Die Intensität und die Auswirkungen des Wirbelsturms fielen geringer aus als prognostiziert. Die stärkste Böe wurde
mit 176 km/h am späten Abend des 13. Oktober gemessen (Figueira da Foz, Vila Verde). Die stärkste gemessene Böe in Lissabon betrug 81 km/h.
Auch die Niederschlagsmengen blieben hinter den Erwartungen zurück. Den höchsten 12 Stunden Niederschlag registrierte mit 47 mm
die Station Lugo / Rozas in Spanien. Quelle: ogimet
Entwicklung
LESLIE hat sich am 23. September zu einem Subtropentief entwickelt, und wurde am 29. September als Tropensturm eingestuft.
Am 3. Oktober erreichte Leslie Hurrikanstärke (mittlere Windgeschwindigkeiten von 119 Kilometern pro Stunde und mehr).
Nach einer rund einwöchigen "Schwächephase" und einer Herabstufung zum Tropensturm erreichte LESLIE am 10. Oktober wieder
Hurrikanstärke.
Quelle: Meteonews
Aus dem Zentrum des Nordatlantischen Ozeans führte LESLIEs Zugbahn zwischen den Azoren und Kanaren hindurch in Richtung
der iberischen Halbinsel, wo der Wirbelsturm etwa am 14. Oktober um 00:00 UTC auf das Land der portugiesischen Küste traf.
Auswirkungen
Die stärksten gemessenen Windböen betrugen in Portugal vielerorts um 100 km/h. Es wurden Bäume entwurzelt und mehrere Menschen
leicht verletzt. Hunderttausende Menschen waren kurzzeitig ohne Strom, einige Flüge wurden gestrichen. Die stärksten Auswirkungen
waren nördlich von Lissabon in den Distrikten Leiria und Coimbra zu spüren.
Überschätzung
Die Intensität des Wirbelsturms beim Landgang wurde von den meisten Modellen, insbesondere von GFS, ECMWF und ICON überschätzt.
Ein Grund für die unerwartet rasche Abschwächung des Hurrikans ist die hohe vertikale Windscherung, die in der Nacht vom 13.
auf 14. Oktober herrschte. Die Abbildung unten rechts zeigt den Wind in 300 hPa (Jetstream) zum genannten Zeitpunkt. Das lokale
Maximum der Windgeschwindigkeit über der Westküste Spaniens führte zu starker vertikaler Geschwindigkeitsscherung des Winds. Diese störte
die Symmetrie des Wirbelsturms und schwächte ihn ab.
Weitere Gründe für die Überschätzung können eine zu hohe Wassertemperatur im Modell sein oder eine Unterschätzung der
bremsenden Reibungskraft über dem Boden.
Zugbahn, 12h-Niederschlag vom 14.10.2018 06:00 UTC, Max. Windböen vom 13.10.2018 und 300 hPa Wind von 14.10.2018 00:00 UTC. |
Quellen: NOAA,
ogimet,
IPMA,
Wetter3 |
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Text: FS 15. Oktober 2018
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