Zum zweiten Mal seit der Plötzlichen Stratosphärenerwärmung Anfang Februar (Major Warming) kam es zu einem
markanten Kaltlufteinbruch in Mitteleuropa, nun kurz vor dem astronomischen Frühlingsanfang am 20. März.
Gebietsweise stellten sich von Deutschland bis Großbritannien Schneefälle und Schneeverwehungen ein,
zum Teil nochmals Dauerfrost in Mitteleuropa. Deutschneudorf-Brüderwiese (SN) verzeichnete nachts bis
zu -17,1 °C am 19. März. Am 17. März wurden vielfach neue Dekadenrekorde für die niedrigste
Höchsttemperatur sowie in den Folgenächten für die niedrigste Tiefsttemperatur verzeichnet.
Wetterlage und Entwicklung
Zu Beginn der zweiten Märzdekade verlagerte sich ein Hochdruckgebiet vom Raum Spitzbergen nach
Skandinavien und verstärkte sich dort auf über 1035 hPa am 16. März.
Im Zusammenspiel mit Tiefdruck über Nordwestrussland gelangte die noch dort lagernde Kaltluft
seit dem Kälteeinbruch Ende Februar wieder nach Skandinavien und breitete sich über den gesamten Ostseeraum etwa bis zur Elbe aus.
Dort lagen die Temperaturen in 850 hPa um -15 °C, im Kerngebiet über Nordwestrussland bei bis zu -28 °C.
Langsamer und weniger stark kam dann die Kaltluft Richtung Alpenraum (-5 bis -10 °C) voran, der Hauptvorstoß erfasste erneut
Großbritannien (um -10 °C) und später Nordspanien (um -5 °C) Auf dem Weg über das Meer und durch die kräftige Märzsonne erwärmten sich die
Luftmassen generell.
Das steuernde Hochdruckgebiet "Irenäus" verlagerte sich an den Folgetagen nach Westen
Richtung Island und anschließend über die Britischen Inseln zur Biskaya. In der Höhe löste sich von der Trogstruktur
über Nordosteuropa am 17. März ein Höhentief ab, welches über die Britischen Inseln in den westlichen Mittelmeerraum
zog. Der Trog wurde anschließend aus Nordwesten regeneriert.
An der Luftmassengrenze von Tief "Zsusza" fielen am 16. und 17. März bis zu 20 cm in Osterfeld (ST).
Durch einen markanten Nord-Süd-Druckgradienten kam es häufig zu Sturmböen, am Leuchtturm Kiel wurden Orkanböen registriert.
Es kam zu Schneeverwehungen und niedrigen Windchill-Temperaturen. An der Ostsee setzte Lake Effect ein, wenn auch schwächer als Ende Februar.
Wolken des Tiefs "Annegret" brachten am 17. und 18. März auch dem Süden Deutschlands Schneefälle.
Vor allem in Verbindung mit dem genannten Höhentief und kräftigen Ostwinden stellten sich bis zum 19. März auch starke Schneeschauer
in Großbritannien ein.
Weitere Tiefausläufer brachten Schnee vom Alpenraum über den Balkan bis zum Schwarzen Meer bis 24. März.
Zwei Frontensysteme aus Nordwesten brachten am 20. und 22. März weitere leichte Schneefälle, die später aus Nordwesten und in tiefen
Lagen in Regen übergingen.
500 hPa Geopotential und Bodendruck, Bodendruckkarte, 850 hPa (pseudopot.) Temperatur | Quelle: Wetter3 |
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16.03.2018, 06 UTC |
17.03.2018, 06 UTC |
18.03.2018, 06 UTC |
19.03.2018, 06 UTC |
Ausgewählte Dekadenrekorde der Tiefsttemperatur für die 2. Märzdekade
Datenquelle: DWD |
Ort/Höhe |
Datum |
Temperatur |
Oberharz am Brocken-Stiege (504 m)
Zinnwald-Georgenfeld (877 m)
Markt Erlbach-Mosbach (362 m)
Quedlinburg (142 m)
Schmücke (937 m)
Neuhaus am Rennweg (845 m)
Tann/Rhön (395 m)
Schlüchtern-Herolz (230 m)
Sontra (265 m)
Ostheim v.d.Rhön (312 m)
Zwiesel (615 m)
Michelstadt (240 m)
Perl-Nennig (152 m)
Darmstadt (162 m)
Simbach/Inn (360 m)
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21.03.18
19.03.18
20.03.18
19.03.18
19.03.18
19.03.18
21.03.18
21.03.18
21.03.18
21.03.18
22.03.18
21.03.18
21.03.18
21.03.18
22.03.18
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-14,9 °C
-14,7 °C
-14,6 °C
-14,2 °C
-13,7 °C
-13,0 °C
-12,0 °C
-10,9 °C
-10,8 °C
-9,8 °C
-9,7 °C
-8,8 °C
-7,9 °C
-7,4 °C
-6,2 °C
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Text: FB 23. März 2018
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