Das neue Jahr sorgte schon zu Beginn für eine außergewöhnliche Wetterlage im Bereich der Südalpen.
Das über Spanien liegende Tiefdruckgebiet "Dora" lenkte feucht warme Luft aus dem Mittelmeerraum nach Mitteleuropa.
Aufgrund eines Staueffekts auf der südlichen Seite der Alpen ergaben sich dadurch beträchtliche
Niederschlagsmengen, in Lagen oberhalb von 1800 m fiel binnen 3 Tagen bis zu 3 m Neuschnee.
Aufgrund des ergiebigen Schneefalls waren einige Orte von der Außenwelt abgeschnitten,
viele Straßen und Skipisten mussten aufgrund der höchsten Lawinenwarnstufe gesperrt werden.
Entstehung und Entwicklung
Am 06.01.2018 befand sich ein Höhentrog vor der Westküste Spaniens, der sich im Laufe der nächsten Tage immer
weiter nach Süden ausgebreitet hat. Unweit der Westküste Spaniens entstand ein kleines Randtief namens "Dora".
Dieses Randtief schnürte sich ab und lag mit Zentrum über Spanien. Der Kerndruck lag bei 1005 hPa, daraus kann
geschlossen werden, dass dieses Tief nur klein, jedoch wetterwirksam war. Aufgrund des geringen Druckgradienten
und der geringen Höhenströmung verlagerte sich "Dora" kaum ostwärts. Durch die zyklonale Strömung eines Tiefs
auf der Nordhalbkugel, brachte das Tief feuchte und warme Luft aus dem Mittelmeerraum mit sich. Vorderseitig
des Tiefs sorgten sowohl die positive Schichtdickenadvektion als auch mit der Höhe zunehmende positive Vorticityadvektion
für die nötigen Hebungsantriebe.
Die feuchtwarme Luft stieß gegen die Alpen und wurde zusätzlich gezwungen aufzusteigen.
Aufgrund der Staulage an den Alpen kamen auf der Südseite der Alpen, vor allem im Bereich
Norditaliens, große Niederschlagsmengen in kurzer Zeit zusammen. Oberhalb von 1800 m lagen
die Temperaturen um den Gefrierpunkt, sodass der Regen in Schnee überging. Dabei kamen örtlich,
wie zum Beispiel in Zermatt und Cervinia Neuschneemengen bis zu 3 m innerhalb drei Tagen zusammen.
500 hPa Geopotential und Bodendruck, 500 hPa Vorticityadvektion, 300 hPa Vorticityadvektion, Schichtdickenadvektion,
Bodendruckkarte | Quelle: Wetter3 , DWD
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08.01., 00 UTC |
08.01., 06 UTC |
08.01., 12 UTC |
08.01., 18 UTC |
09.01., 00 UTC |
09.01., 06 UTC |
Radarbilder | Quelle: Meteox |
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08.01., 18 UTC |
08.01., 20 UTC |
08.01., 23 UTC |
09.01., 02 UTC |
Satellitenbilder | Quelle: Eumetsat |
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08.01., 09 UTC |
08.01., 12 UTC |
08.01., 15 UTC |
Schäden und Beeinträchtigungen
Aufgrund der massiven Neuschneemengen wurde am 8. und 9. Januar die höchste Lawinenwarnstufe in Zermatt herausgegeben.
Dadurch mussten auch einige Straßen wegen Lawinengefahr gesperrt werden. In der Nähe von Piemont ging eine
Lawine ab und versperrte eine Zufahrtstraße. Auch Skilifte und Loipen mussten deshalb gesperrt werden.
Trotz eines 24 stündigen Dauereinsatzes des Räumdienstes lag auf der Straße viel Schnee, sodass LKWs
ohne Schneeketten nicht mehr vorangekommen sind. Durch die Schneelast drohten auch Dächer einzubrechen,
Anwohner mussten die Dächer, auf denen bis zu 3 m Schnee lag, von der Schneelast befreien. Einige Orte
waren für fast 24 Stunden von der Außenwelt abgeschnitten, da die Zufahrtswege gesperrt waren, außerdem
fiel mancherorts der Strom für kurze Zeit aus.
24-Stunden Niederschlagsmengen, links: Frankreich, rechts: Schweiz
Datenquelle: Meteociel |
Station |
Niederschlgsmenge |
Vernègues - Hameau de Cazan
Nimes Courbessac
Saint-Jean-de-Vedas
Bonnecombe - Les Salces
Mende
Rochegude
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86,6 mm
75,7 mm
68,8 mm
60,5 mm
53,0 mm
51,8 mm
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Station |
Niederschlagsmenge |
Grächen
Zermatt
Evolene/Villa
Fey
Visp
Blatten
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86,4 mm
72,4 mm
57,9 mm
57,2 mm
57,0 mm
46,4 mm
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Text: CL 16. Januar 2018
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