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Dienstag, 19. September 2017, 12:45 MESZ
aktualisiert: Mittwoch, 27. September 2017, 13:15 MESZ



Tropischer Wirbelsturm
Hurrikan "Maria"

Antillen

18.-22.09.2017


Satellitenbild "Maria", 18.09.2017 20:15 UTC
Quelle: NRLMRY

Mitte September bildete sich über dem Atlantik der tropissche Sturm "Maria". Auf einer nordwestlichen Zugbahn zog der Sturm weiter in Richtung kleine Antillen und machte am 19.09. Landfall auf Dominica (Leeward Islands). Vor dem Landfall intensivierte sich "Maria" innerhalb von weniger als 24 Stunden von einem Cat 1 Hurrikan zu einem sehr gefählichen Cat 5 Wirbelsturm mit Mittelwinden von 140 kn (259 km/h). Als Cat 4 Hurrikan traf "Maria" am 20.09. auf Puerto Rico und richtete auch hier große Schäden an. Binnen kurzer Zeit kamen örtlich über 900 mm an Niederschlag zusammen, einzelne Flusspegel stiegen um bis zu 7 m an. Anschließend zog der Wirbelsturm in einer zunehmend nördliche Richtung über dem Atlantik weiter und traf keine Landmassen mehr. Durch Hurrikan "Maria" sind in der Karibik mindestens 56 Menschen ums Leben gekommen, davon 51 auf Puerto Rico und Dominica. Die Schäden belaufen sich nach ersten Schätzungen auf über 50 Milliarden US Dollar.


Entstehung und Entwicklung

SST und Shear 19.09.
© CIMSS
Eine tropische Welle wanderte Mitte September über dem Atlantik nach Westen. Am 16.09. wurde die Konvektion im Bereich der Welle organisierter, sodass das System als tropischer Sturm eingestuft wurde und den Namen "Maria" erhielt. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Windgeschwindigkeiten bei ca. 45 kn (83 km/h). Am darauf folgenden Tag verstärkte sich "Maria" weiter, sodass der Wirbelsturm am Ende des Tages in die erste Kategorie der Saffir-Simpson-Skala eingestuft wurde. Der Hurrikan erreichte zu Beginn des 18.09. mittlere Winde von 75 kn (139 km/h). "Maria" wies mit einer geographischen Breite von 12,3 ° N bei der Entwicklung zum tropischen Sturm eine relativ südliche Lage auf. Fortan verlagerte sich der Sturm in nordwestlicher Richtung auf die kleinen Antillen zu. Für die Intensivierung günstige Umgebungsbedingungen mit einer Meeresoberflächentemperatur von 29 °C - 30 °C östlich der kleinen Antillen und nur geringer vertikaler Windscherung sorgten am 18.09. für eine explosionsartige Verstärkung von Hurrikan "Maria". Innerhalb von weniger als 24 Stunden legten die Windgeschwindigkeiten von 75 kn (139 km/h) auf 140 kn (259 km/h) zu. Im gleichen Zeitraum fiel der Bodendruck im Zentrum von 979 hPa auf 924 hPa. Dies brachte den Hurrikan von der ersten in die fünfte und damit höchste Kategorie der Saffir-Simpson-Skala. "Maria" ist damit nach Hurrikan "Irma" der zweite Kategorie 5 Hurrikan binnen 2 Wochen auf dem Atlantik. Am 19.09. um 1 UTC traf "Maria" als Cat 5 Hurrikan die Insel Dominica. Es war der erste Kategorie 5 Landfall auf der Insel, die seit 1851 insgesamt nur 5 direkte Landfalls erlebte.

Satellitenbilder Hurrikan "Maria" | Quellen: NASA Worldview Nesdis NOAA, NOAA RAMMB
16.09.2017 17.09.2017 18.09., 15 UTC 18.09., 21.17 UTC

Radarbilder "Maria" | Quellen: BarbadosWeather, Meteo France
18.09. 05 UTC 19.09. 01 UTC 19.09. 04 UTC 19.09. 08 UTC

Nach dem Landfall auf Dominica schwächte sich Hurrikan "Maria" kurzzeitig ab und wurde mit Mittelwinden von 135 kn (250 km/h) in die Kategorie 4 eingestuft. Das sehr warme Meerwasser (30 °C) westlich von Dominica ermöglichte es dem Sturm sich anschließend wieder zu verstärken. Am 20.09. um 00 UTC lagen die mittleren Windgeschwindigkeiten bei ca. 150 kn (278 km/h), der Bodendruck im Auge fiel auf 909 hPa. In der Folge zog der Wirbelsturm westlich an der Insel St. Croix vorbei und traf am 20.09. um 10.15 UTC auf den Südosten von Puerto Rico. Beim Landfall südlich von Yabucco wies "Maria" Mittelwinde von 135 kn (250 km/h) auf. Durch die Interaktion mit der gebirgigen Insel schwächte sich "Maria" innerhalb von weniger als 12 Stunden auf einen Cat 2 Hurrikan ab. Die Mittelwinde erreichten noch 95 kn (176 km/h), der Bodendruck stieg auf 957 hPa an. Hurrikan "Maria" zog nach dem Landfall auf Puerto Rico in einer zunehmend nördlichen Zugbahn weiter und traf nicht mehr auf Land. Dabei konnte der Wirbelsturm zunächst wieder an Stärke zulegen und erreichte vom 21.09. bis 24.09. die dritte Kategorie auf der Saffir-Simpson-Skala. Kältere Meerestemperaturen führten ab dem 24.09. zu einer deutlichen Abschwächung von "Maria".

Satellitenbilder Hurrikan "Maria" | Quelle: NRLMRY
19.09., 15:15 UTC 19.09., 21:15 UTC 20.09., 06:13 UTC 20.09., 12:15 UTC

Radarbilder "Maria" | Quelle: Weather.rap.ucar.edu
19.09. 22:56 UTC 20.09. 06 UTC 20.09. 08 UTC 20.09. 10 UTC

Auswirkungen

Am 19.09. um 1 UTC traf Hurrikan "Maria" auf die Insel Dominica als Cat 5 Hurrikan. Extreme Windböen um 280 km/h zerstörten fast alle Hausdächer auf der Insel. Durch den Wind stürzten Bäume und Strommasten um, die Telefon-, Strom- und Wasserversorgung fiel komplett aus. Die Kombination aus heftigen Regenfällen und einer Sturmflut brachte darüber hinaus noch schwere Verwüstung durch Überschwemmungen und Erdrutsche mit sich. Auf der Insel zeichnet sich ein Bild kompletter Zerstörung.
Auch Guadeloupe verzeichnete große Schäden durch den Hurrikan am 19.09. "Maria" zog zwar südlich der Inseln durch, dennoch kam es auch hier zu hohem Wellengang, Orkanböen im Südwesten der Basse-Terre Insel (Gourbeyre: 168 km/h) und heftigem Regen. Point-a-Pitre kam auf 191 mm in 24 Stunden, über 400 mm an Niederschlag konnten teilweise im gebirgigen Teil der Basse-Terre Insel gemessen werden.

Bilder aus Dominica nach Hurrikan "Maria" | Quellen: Severe Weather Europe

Puerto Rico vor und
nach dem Hurrikan
© Severe Weather Europe
Am 20.09. traf Hurrikan "Maria" auf Purto Rico als Cat 4 Hurrikan. Wie bei dem vorherigen Landfall auf Dominica richtete der Wirbelsturm auch hier große Schäden an. Der Hafen in Yabucoa maß eine Windböe von 175 km/h, in der Hauptstadt San Juan konnten Böen bis 182 km/h verzeichnet werden. Auf der ganzen Insel regente es sehr heftig, in Caguas fielen während des Sturms 962,7 mm an Niederschlag. Folglich stiegen die Flusspegel rasant an: Der Rio Culebrinas in der Nähe von Aguada stieg innerhalb von 2 Stunden von 2,75 m um 3,96 m auf 6,71 m an. Der Rio Grande de Manati verzeichnete sogar einen Anstieg von über 7 m binnen ca. 6 Stunden auf einen neuen Höchststand von 11,3 m.
Auf Dominica und Puerto Rico starben durch den Hurrikan mindestens 51 Menschen. Der Schaden beläuft sich auf Puerto Rico allein auf über 50 Milliarden US Dollar. Die Ausläufer von "Maria" erreichten nach dem Landfall auf Puerto Rico auch die Dominikanische Republik und Haiti. Durch heftige Regenfälle kam es hier zu Überschwemmungen und Erdrutsche.

Pegelstände auf Puerto Rico | Quelle: Water Weather
Rio Culebrinas Rio Grande de Arecibo Rio Grande de Manati Rio Guanajibo


Einordnung

Die ungewöhnlich rasche Intensivierung von Hurrikan "Maria" am 18.09. von einem Cat 1 Hurrikan zu einem Cat 5 Hurrikan in weniger als 24 Stunden, resultierte unter anderem aus hohen Meeresoberflächentemperaturen östlich der kleinen Antillen. Für die Insel Dominica stellte der Landfall am 19.09. der erste Cat 5 Landfall eines Hurrikans in der Geschichte und erst der fünfte Landfall überhaupt seit 1851 dar. Dabei können sich die Wirbelstürme aufgrund der meist zu geringen Meerestemperaur in der Regel östlich der kleinen Antillen nicht so schnell zu einem schweren Hurrikan verstärken. Die Anomalien in der Meeresoberflächentemperatur von ca. 1 - 2 K ermöglichten "Maria" einen schnelle Intensivierung am 18.09.
Mit Hurrikan "Irma" und "Maria" trafen binnen zwei Wochen zwei Cat 5 Hurrikans direkt auf die Leeward Inseln. Ein Landfall von zwei Wirbelstürmen in einem Jahr ist für die Inselgruppe ungewöhnlich und ist zum letzten Mal 1999 vorgekommen.
Der Bodendruck im Auge von "Maria" fiel am 20.09. auf 908 hPa. Dieser Wert befördert den Hurrikan auf Platz 10 der atlantischen Hurrikans gemessen am niedrigsten Bodendruck.

SST Anomalien, Zugbahn und Sturmdetails | Quellen: Tropicaltidbits Tropicalstormrisk, Weather Unisys
SST Anomalien 09.09. Zugbahn von "Maria" Sturmdetails


Text: JW
19. September 2017



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