Anfang Dezember 2016 löste heftiger Starkregen mehrere Sturzfluten entlang der
Costa del Sol im Süden Spaniens aus. In kurzer Zeit fielen örtlich 100 mm Regen, Estepona
verzeichnete 220 mm in 24 Stunden. Das Wasser stand in den Städten Malaga, Estepona und Marbella
teilweise mehrere Meter hoch. Von den Überschwemmungen waren über 1000 Häuser betroffen.
Mindestens 2 Menschen kamen ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung
Über Mitteleuropa hatte sich in der letzten Novemberwoche 2016 ein stabiles Hochdruckgebiet etabliert. Die Tiefdruckgebiete vom Atlantik
waren dadurch gezwungen nach Nordeuropa bzw. in Richtung Mittelmeer auszuweichen. Ein weit bis in die Subtropen reichender Höhentrog
verlagerte sich Ende November über dem Atlantik nach Osten in Richtung Europa. Divergenz an der Vorderseite ließ am Boden
eine langgestreckte Tiefdruckrinne entstehen. Am 02.12. enstand im Bereich der Azoren, ausgelöst durch einen Kurzwellentrog, ein neues Tiefzentrum am Boden.
Kräftige Divergenz in der Höhe im Ausströmbereich der Höhenströmung (300 hPa Mittelwind: 195 km/h)
führte zu einer schnellen Intensivierung des Tiefs auf einen Bodendruck von unter 990 hPa. Sehr warme und feuchte Luftmassen wurden an der Vorderseite
des Tiefs nach Norden advehiert. Der Kern des Tiefs zeigte am 03.12. kurzzeitig Eigenschaften eines subtropischen bzw. tropischen Tiefdruckgebiets
(symmetrischer warmer Kern). Am 04.12. erreichten die Hebungsgebiete des Tiefs den Süden Spaniens.
Entlang der Costa del Sol in der Provinz Málaga kam es aufgrund der relativ langsamen Verlagerung des Tiefdruckgebiets
zu Starkregenfällen, die zu lokal sehr schweren Überschwemmungen führten.
500-hPa-Geopotential mit Bodendruck, 850 hPa-pseudopotentielle Temperatur und 300 hPa Geopotential mit Adevktion absoluter Vorticity Europa |
Quelle: Wetter3 |
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04.12.2016, 00 UTC |
04.12.2016, 06 UTC |
04.12.2016, 12 UTC |
04.12.2016, 18 UTC |
Satellitenbilder | Quelle: Sat24
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04.12.2016, 00:00 UTC |
04.12.2016, 06:00 UTC |
04.12.2016, 12:00 UTC |
04.12.2016, 18:00 UTC |
Überschwemmungen entlang der Costa del Sol
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30-d RR Malaga bis 04.12.2016
© CPC NOAA
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Die normalerweise für Sonnenschein bekannte Südküste Spaniens war am 04.12. von konvektiv
verstärkten Regenfällen betroffen. Innerhalb von wenigen Stunden fielen teilweise über 100 mm Regen,
in 24 Stunden summierten sich die Niederschlagsmengen auf über 200 mm. Bereits Ende November
hatte es ausgelöst durch Tief "Queenie" in der Region heftig geregnet. Die aufgeweichten Böden konnten
bei dem Ereignis am 04.12. die ungewöhnlich großen Regenmengen in kurzer Zeit nicht aufnehmen. Es kam
zu einigen Sturzfluten, von denen auch Stadteile von Málaga, Estepona und Marbella betroffen waren.
Das Wasser stand an einigen Stellen mehrere Meter hoch. Mehr als tausend Häuser waren von den Überschwemmungen betroffen,
in einigen Städten fiel kurzzeitig
der Strom aus. Mindestens 2 Menschen kamen durch das Hochwasser ums Leben.
Überschwemmungen im Süden Spaniens am 04.12.2016 | Quelle: Sally J Clarke
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24-h Regenmengen Spanien am 04.12.2016
Datenquelle: Aemet |
Ort |
Provinz |
RR |
Estepona
Marbella, Puerto
Manilva
Benahavis
Coín
Malága Aeropuerto
Malága Puerto
San Fernando
Malága, Centro Met.
Villarrasa
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Málaga
Málaga
Málaga
Málaga
Málaga
Málaga
Málaga
Cádiz
Málaga
Huelva
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220,0 mm
213,4 mm
200,2 mm
176,2 mm
135,6 mm
85,6 mm
85,2 mm
74,3 mm
66,9 mm
63,6 mm
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Text: JW 06. Dezember 2016
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