Mitte Oktober 2016 bildete sich knapp östlich der Philippinen Taifun "Sarika"/"Karen" aus,
der sich innerhalb eines Tages von Kategorie 1 zu einem Taifun der Kategorie 4 intensivierte
und am 15. Oktober auf die philippinische Hauptinsel Luzon traf. Über Land abgeschwächt zog
der Taifun weiter über das Chinesische Meer und sorgte am 18.- und 19. Oktober auf der
chinesischen Insel Hainan sowie in der angrenzenden Provinz Guangxi und im Norden Vietnams
für ergiebige Regenfälle. Sieben Menschen kamen durch den Taifun auf den Philippinen ums
Leben. Vietnam hatte bereits wenige Tage zuvor wegen Überschwemmungen durch eine tropische
Depression zahlreiche Todesopfer zu verzeichnen.
Zugbahn und Entwicklung
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Deep Layer Shear, 15.10, 00 UTC,
© CIMSS
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Bereits am 11. Oktober war östlich der Philippinen bereits ein Cluster hochreichender
Konvektion zu erkennen. Hohe Wassertemperaturen über 29 °C sowie geringe vertikale
Windscherung lieferten beste Bedingungen für die Ausbildung eines abgeschlossenen
Wirbels. Die Tropische Depression 24W wurde am 12. Oktober etwa 500 km östlich der
philippinischen Semirara Islands analysiert.
Das System verlagerte sich in der Folge langsam nordwestwärts, erhielt vom JTWC den
Namen "Sarika" und intensivierte sich bis zum 14. Oktober, 18 UTC zu einem Wirbelsturm
der 1. Kategorie. Auf den Philippinen war "Sarika" auch unter dem Namen "Karen" bekannt.
Bereits zu diesem Zeitpunkt hatten erste Ausläufer des Taifuns bereits die nördlichen
Semirara Islands sowie den Süden Luzons erreicht und sorgten dort für ergiebige
Regenfälle. Mit seinem Zentrum zog "Sarika" jedoch weiter nordwestwärts über das
warme Wasser und konnte noch reichlich Energie aufnehmen, bevor er dann am 15. Oktober
etwa um 18 UTC bei Dipaculao an der Ostküste Luzons an Land gehen. Bis zu diesem Zeitpunkt
vollzog "Sarika" dank nur äußerst geringer Windscherung eine sehr rasche Intensivierung zu
einem Taifun der Kategorie 4. Während seines Höhepunktes kurz vor seinem Landgang erreichte
der Sturm mittlere Windgeschwindigkeiten von 115 kt (213 km/h).
Satellitenbilder (ir) | Quellen: CIMSS |
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11.10.2016, 00 UTC |
13.10.2016, 00 UTC |
15.10.2016, 00 UTC |
17.10.2016, 00 UTC |
19.10.2016, 00 UTC |
"Sarika" überquerte die Insel Luzon von Ost nach West und zog am 16. Oktober weiter auf
das Chinesische Meer. Beim Überqueren der Insel schwächte sich der Taifun bedingt durch
Reibungseffekte sowie dem Mangel an Wärme- und Feuchtenachschub über Land wieder zu einem
Wirbelsturm der Kategorie 1 ab.
Im weiteren Verlauf nahm "Sarika" Kurs auf die chinesische Insel Hainan. Am 18. Oktober
etwa um 00 UTC traf der Sturm die Insel schließlich noch mit Mittelwinden von
70 kt (130 km/h) als Wirbelsturm der Kategoerie 1. Abgeschwächt als tropische
Depression beeinflusste "Sarika" am 19. Oktober schließlich auch noch den äußersten
Norden Vietnams sowie Teile der chinesischen Provinz Guangxi. Hier machte sich das
System im wesentlichen durch ergiebige Starkregenfälle bemerkbar.
Analysen | Quellen: Digital Typhoon, NOAA SSD |
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Bodendruckverlauf von "Sarika" |
Zugbahn von "Sarika" |
Windfeld 15.10.2016, 18 UTC |
Windfeld 18.10.2016, 00 UTC |
Auswirkungen
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7-d-RR bis 20.10., 03 UTC,
© TRMM
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Auf den Philippinen, wo "Sarika" als Kategorie 4 Taifun an Land ging richtete der Taifun
erhebliche Schäden an Gebäuden und Infrastruktur an. Heftige Regenfälle sorgten für Überflutugnen
und Erdrutsche. An der Station Virac fielen bis 16. Oktober, 00 UTC innerhalb 48 Stunden
insgesamt 520,9 mm. Besonders betroffen war die Provinz
Aurora auf der Insel Luzon. Insgesamt wurden mehr als 12000 Häuser beschädigt, über
1000 komplett zerstört. Im Vorfeld wurden faast 40.000 Menschen aufgefordert ihre
Häuser zu verlassen. Zahlreiche Straßen waren nach Überflutungen unpassierbar, zudem kam
es mancherorts zu Unterbrechungen in der Strom- und Wasserversorgung. An den Flughäfen
wurden insgesamt 321 Flüge gestrichen. Sieben Menschen kamen auf den Philippinen durch
den Sturm ums Leben (Quelle: ndrrmc).
Auch auf der chinesischen Insel Hainan führten starke Winde und ergiebige Regenfälle zu Schäden.
Etwa 250 Flüge wurden gestrichen, Schulen wurden geschlossen und über 13.000 Menschen evakuiert.
Mit heftigen Regenfällen beeinflusste der Taifun auch den äußersten Norden Vietnams. Schon wenige
Tage zuvor sorgten heftige Regenfälle in den zentralen Teilen des Landes für Überschwemmungen.
Eine tropische Depression war am 12.Oktober südlich von Hainan nach Westen gezogen und verweilte
in der Folge zwischen dem 13.- und 15. Oktober über den zentralen Landesteilen Vietnams. Die
fast stationäre Lage der konvektiven Starkregenfälle resultierte in enormen Regenmengen. In
der Stadt Hà Tinh fielen binnen 72 Stunden 906 mm Regen (bis 16.10. 00 UTC). Die Anzahl der
Todesopfer durch Überschwemmungen beläuft sich in Vietnam auf 31. (Quelle: FOX NEWS World)
Niederschlagsmengen 24 h bis 15.10., 00 UTC auf den Philippinen
Niederschlagsmengen 24 h bis 16.10., 00 UTC auf den Philippinen
Niederschlagsmengen 24 h bis 18.10., 00 UTC in China
Niederschlagsmengen 24 h bis 19.10., 00 UTC in China
Datenquelle: Ogimet |
Ort: Philippinen |
Menge |
Virac
Catarman
Legaspi
Dipolog
Masbate
Maasin
Cotobato
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406.5 mm
112.9 mm
107.4 mm
78.0 mm
76.6 mm
66.0 mm
55.8 mm
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Ort: Philippinen |
Menge |
Daet
Casiguran
Baler Radar Site
San Jose
Tayabas
Virac
Tanay
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199.3 mm
195.9 mm
148.0 mm
145.3 mm
123.9 mm
114.4 mm
101.5 mm
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Ort: China |
Menge |
Qionghai
Xisha Dao
Dongsha Dao
Sanhu Dao
Haikou
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208.2 mm
153.1 mm
107.0 mm
102.7 mm
82.3 mm
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Ort: China |
Menge |
Danxian
Beihai
Dongfang
Haikou
Shenzhen
Qinzhou
Shangchuan Dao
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197.4 mm
171.1 mm
141.8 mm
132.0 mm
129.4 mm
116.5 mm
115.0 mm
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Text: MB 23. Oktober 2016
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