Anfang Oktober 2016 erreichte Taifun "Chaba" als 18. benannter tropischer Wirbelsturm des Jahres im Westpazifik
auf offenem Meer den Status eines Supertaifuns der Kategorie 5. Im Bereich seiner Zugbahn zwischen den Ryukyu-Inseln,
Südkorea und Japan richtete er einige schwere Schäden durch Orkanböen, Sturmfluten und hohen Wellenschlag an.
Durch den Sturm kamen mindestens 7 Menschen ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung
Ende September 2016 entstand im Westpazifik eine tropische Störung, die sich
unter günstigen Entwicklungsbedingungen bis zum 28. September zum System "21W" organisierte
bzw. zu Tropensturm "Chaba" intensivierte.
Schwache Windscherung und Wassertemperaturen um 30 °C ließ den Sturm am 1. Oktober zu einem Taifun werden,
der sich auf dem Weg nach Nordwesten vom 2. bis zum 3. Oktober massiv verstärkte (-80 hPa/48 h).
"Chaba" wurde zum fünften Kategorie 5-Wirbelsturm des Jahres 2016 weltweit (nach Winston, Fantala, Nepartak und Meranti).
Das Druckminimum erreichte 905 hPa, mit höchsten mittleren Windgeschwindigkeiten (1 min) von 270 km/h.
Nach Überquerung der Ryukyu-Inseln (Okinawa) drehte der Sturm nach Norden und später nach Nordosten.
Ab dem 4. Oktober schwächte sich "Chaba" im Ostchinesischen Meer erst langsam, später deutlich ab, richtete allerdings
auf der Insel Jeju als Kategorie 2-Taifun einige schwere Schäden an und später in Busan (Südkorea). Währenddessen setzte bereits
die außertropische Umwandlung ein, die am 5. Oktober vollzogen war. "ex-Chaba" löste sich am 7. Oktober auf.
Im Vergleich zu vorangegangenen Prognosen verlagerte sich der Wirbelsturm deutlich näher an Südkorea heran als zuvor prognostiziert.
Auf den Ryukyu-Inseln sowie auf Kyushu und Honshu fielen die Auswirkungen schwächer aus.
Kerndruckverlauf, Zugbahn und Meeresoberflächentemperatur und 200-700 hPa Scherung (05.10., 00 UTC) |
Quellen: Digital Typhoon,
NOAA
CIMSS |
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Windfelder | Quelle: NOAA SSD |
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01.10.2016, 18 UTC |
02.10.2016, 06 UTC |
03.10.2016, 18 UTC |
04.10.2016, 18 UTC |
Auswirkungen
Auf der Insel Jeju wurden Orkanböen bis 176 km/h registriert, der zweithöchste Wert nach Taifun Maemi (2003) mit 184 km/h.
In Seogwipo und Ulsan wurden mit 116,7 mm bzw. 104,2 mm Regen in einer Stunde neue Rekorde aufgestellt (Quelle: Chosun).
In Gyeongju summierte sich der Niederschlag auf 280 mm. "Chaba" war der stärkste Taifun der in einem Oktober auf Südkorea traf (durchschnittlich nur einmal in 10 Jahren, im Sommer häufiger).
Die größte Gefahr ging von Überflutungen und Sturmschäden aus.
"Chaba" war der stärkste Taifun seit Aufzeichnungsbeginn auf der japanischen Insel Kume (Böe: 215 km/h).
Mehr als 200.000 Haushalte waren in Südkorea ohne Strom, 7.500 Hektar landwirtschaftliche Flächen und über 500 Häuser wurden überflutet, Straßen und Seewege
waren zeitweise nicht passierbar (Quelle: Yonhapnews).
Text: FB 8. Oktober 2016
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