Mitte September erreichte Taifun "Malakas" als Sturm der Kategorie 3 auf der Saffir Simpson Skala die
japanische Hauptinsel Kyushu. Der Taifun war zunächst knapp östlich an Taiwan vorbeigezogen und hatte
dabei kurzzeitig die zweithöchste Wirbelsturmkategorie 4 erreicht. Beim Landfall kam es zu Schäden
durch Orkanböen und infolge der heftige Regenfälle. Es fielen örtlich über 400 mm Regen binnen 24 Stunden.
Wetterlage und Entwicklung
Nur wenige Tage nach Super-Taifun "Meranti", entstand im Westpazifik in der Nähe der Insel Guam am 12.09. eine weitere tropische
Depression aus einem Gebiet hochreichender Konvektion. Mit der für Wirbelstürme in dieser Region typischen Zugbahn nach
Nordwesten intensivierte sich das System an den folgenden Tagen langsam aber stetig und erreichte am 14.09. um 12 UTC die erste Kategorie
auf der Saffir Simpson Skala. Der Taifun bekam den Namen "Malakas" und legte auch in der Folge weiter leicht an Intensität zu. Als
Sturm der Kategorie 2 mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 90 kn (167 km/h) wurde "Malakas" am 15.09. eingestuft. Dabei nahm der Taifun
bis zu diesem Tag eine fast identische Zugbahn wie der Taifun "Meranti" einige Tage zuvor.
Die Intensität von Wirbelstürmen wird
mit einem großem Anteil von den Meeresoberflächentemperaturen des Ozeans bestimmt. Da durch einen Wirbelsturm die oberste Schicht des Ozeans
sehr stark durchmischt wird und entsprechend kühleres Wasser an die Oberfläche gelangen kann, sind die Oberflächentemperaturen nach dem Durchzug eines
Sturms meist um mehrere Grad kleiner. "Malakas" bewegte sich bis zum 16.09. in der Zugbahn des vorherigen Taifuns und konnte sich entsprechend
zunächst nicht weiter verstärken. Am Abend des 16.09. änderte der Sturm dann seine Zugrichtung und verlagerte sich weiter nach Norden.
Damit zog "Malakas", anders als zunächst noch prognostiziert, knapp östlich an Taiwan vorbei und hinterließ auf der Insel keine größeren
Schäden. Zu diesem Zeitpunkt erreichte der Taifun auch seine höchste Entwicklungsstufe. Innerhalb von 12 Stunden sank der Bodendruck um mehr
als 20 hPa auf unter 940 hPa und die mittleren Windgeschwindigkeiten erreichten 115 kn (213 km/h). "Malakas" hatte sich in kurzer Zeit
zu einem Taifun der zweithöchsten Kategorie verstärkt. In den nächsten 24 Stunten schwächte sich der Wirbelsturm allerdings wieder rasch ab
und wurde am 18.09. lediglich noch als Taifun der Kategorie 1 geführt. Mittlerweile nahm der Taifun in einer nordöstlichen Zugrichtung Kurs
auf die südlichste japanische Hauptinsel Kyushu. Dabei konnte "Malakas" am Abend des 18.09. nochmals an Intensität zulegen und erreichte wieder
Mittelwinde von 105 kn (194 km/h). Bis zum Landfall schwächte sich der Wirbelsturm nur unwesentlich ab, sodass er
die Insel Kyushu am 19.09. gegen 14 UTC als Kategorie 3 Taifun traf. Nach dem Landfall im südlichen Teil von Kyushu schwächte sich "Malakas"
relativ schnell ab und zog in der Folge nach Nordosten in Richtung der Hauptinseln Shikoku und später auch Honshu. Dabei wurde er
aufgrund seiner ozeannahen Zugbahn auch 12 Stunden nach dem Landfall noch als Taifun der Kategorie 1 geführt. Mit dem Erreichen der
Westwindzone, welche an diesen Tagen über Japan lag, verlagerte sich "Malakas" über Japan relativ schnell nach Nordosten und schwächte sich
am 20.09. weiter ab.
Satellitenbilder und Radarbilder | Quellen: Digital Typhoon, NASA Worldview |
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15.09.2016 |
16.09.2016 |
17.09.2016 |
18.09.2016 |
19.09.2016 |
20.09.2016 |
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19.09., 04.10 UTC |
19.09., 10.10 UTC |
19.09., 16.10 UTC |
19.09., 22.10 UTC |
20.09., 04.10 UTC |
20.09., 10.10 UTC |
Auswirkungen
Taifun "Malakas" brachte beim Landfall kräftige Windböen von bis zu 160 km/h und heftige Regenfälle mit sich. Innerhalb von 24 Stunden fielen in
Nobeoka auf Kyushu 425 mm an Niederschlag. Binnen 72 Stunden kamen örtlich über 600 mm zusammen. Durch die kräftigen Regenfälle
wurden Straßen und Häuser überflutet, mindestens 5 Menschen trugen Verletzungen davon. Über 600 000 Menschen verließen vor dem Eintreffen
des Taifuns ihre Häuser und wurden in Notunterkünfte gebracht. Es kam zu Verspätungen im Schienen- und Flugverkehr, viele tausend Haushalte
waren zwischenzeitlich ohne Strom.
Bodendruck-, Mittelwind- und Intensätsentwicklung | Quellen: CWB, TRMM |
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Bodendruck und Mittelwind |
Wind 19.09. 18 UTC |
Wind 20.09. 06 UTC |
Bodendruckentwicklung |
Sturmdaten |
24-h-Niederschlagssummen bis 20.09., 06 UTC (links) und 72-h-Niederschlagsmengen bis 20.09., 07 UTC in Japan (rechts)
Datenquellen: Digital Typhoon, OGIMET |
Ort |
Hauptinsel |
Menge |
Nobeoka
Miyazaki
Tokushima
Miyakonojo
Sukumo
Yokkaichi
Sumoto
Makurazaki
Uwajima
Tsu
Shimizu
Kagoshima
Miyakejima
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Kyushu
Kyushu
Shikoku
Kyushu
Shikoku
Honshu
-
Kyushu
Shikoku
Honshu
Honshu
Kyushu
Honshu
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425,0 mm
310,0 mm
275,0 mm
248,0 mm
217,0 mm
201,0 mm
196,0 mm
182,0 mm
167,0 mm
130,5 mm
130,0 mm
128,5 mm
119,0 mm
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Ort |
Hauptinsel |
Menge |
Hyuga
Nakamura
Kubokawa
Nobeoka
Tsuno
Saga
Miyazaki
Kamae
Mikado
Tano
Akae
Hiwasa
Torigatayama
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Kyushu
Shikoku
Shikoku
Kyushu
Kysuhu
Kyushu
Kyushu
Kyushu
Kyushu
Shikoku
Kyushu
Shikoku
Shikoku
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606,0 mm
467,5 mm
463,0 mm
460,5 mm
459,5 mm
450,0 mm
431,0 mm
416,0 mm
406,0 mm
401,5 mm
390,0 mm
387,0 mm
374,0 mm
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Text: JW 24. September 2016
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