Am 18. August 2016 entstand über dem Nordwestpazifik aus einem Gebiet hochreichender Konvektion heraus der Tropensturm "Mindulle",
der am 22. August als Taifun der 1. Kategorie bei Tateyama naha Tokio an Land ging. Bis zum 23. August zog der Sturm über
den Norden Honshus hinweg und ereichte auch die nördliche japanische Insel Hokkaido. Durch starke Regenfälle und Windböen kam es zu
mehr als 500 Flugausfällen. Eine Person kam durch den Sturm ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung
Im Bereich einer Konvergenzzone in den unteren Troposphärenschichten erstreckte sich am 17. August ein Band hochreichender
Konvektion von den Philippinen ostwärts auf den Westpazifik hinaus. Innerhalb dieses Bandes löste sich am Abend des
17. August nordwestlich der Insel Guam die Tropische Depression 10W ab und verlagerte sich mit der Umgebungsströmung
langsam nordwärts Richtung Japan. Am 18. August wurde das System durch die Japan Meteorological Agency (JMA) als Tropensturm
eingestuft und erhielt den Namen "Mindulle". Auf seinem Weg nach Norden durchquerte das System ein Gebiet mit vergleichsweise
trockener Umgebungsluft. Ozeantemperaturen zwischen 27 und 30 °C als Energiequelle und nur sehr geringe vertikale
Windscherung hielten die Zirkulation jedoch aufrecht. Am 21. August erreichte der Sturm Windgeschwindigkeiten von
65 kt (102 km/h) im Mittel. Am 22. August ging "Mindulle" etwa mit ähnlichen Windgeschwindigkeiten um 03:30 UTC nahe
Tateyama knapp südlich von Tokio an Land.
Im weiteren Verlauf des 22. August überquerte "Mindulle" den Großraum Tokyo und verlagerte sich weiter nordwärts über den
Norden Honshus hinweg Richtung Hokkaido und gliederte sich dabei vorderseitig eines Höhentroges in die Frontalzone ein.
Satellitenbilder IR | Quelle: CIMSS |
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18.08.2016, 06 UTC |
19.08.2016, 06 UTC |
20.08.2016, 06 UTC |
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21.08.2016, 06 UTC |
22.08.2016, 06 UTC |
23.08.2016, 06 UTC |
Niederschlagsradarbilder Japan | Quelle: Digital Typhoon |
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22.08., 00 UTC |
22.08., 06 UTC |
22.08., 12 UTC |
22.08., 18 UTC |
Auswirkungen
Mit starken Windböen und heftigen Regenfällen traf der Sturm zunächst vor allem den Großraum Tokio. Auf den Radarbildern
sind stellenweise Niederschlagsintensitäten von mehr als 80 mm/h zu erkennen (rote Bereiche). An den Flughäfen
Narita und Haneda in Tokyo fielen insgesamt mehr als 500 Flüge aus und auch der Bahnverkehr kam vorübergehend zum
erliegen. Bäche verwandelten sich in reißende Flüsse und zahlreiche Dächer wurden durch den Sturm abgedeckt. An der
Station Amagisan, nahe des Landgangs fielen mehr als 400 mm Regen innerhalb 24 Stunden. Eine Person kam durch den
Sturm ums Leben.
Auch auf der Insel Hokkaido führte der Sturm zu zahlreichen Schäden. Erdrutsche und Überschwemmungen machten
Straßen unpassierbar und führten auf der Insel zu über 400 Zugausfällen. Mehr als 9000 Menschen mussten evakuiert werden.
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24 h-Niederschlag bis 23.08., 00 UTC Quelle:
TRMM |
"Nangkas" Windfeld am 22.08., 00 UTC Quelle:
NOAA SSD |
"Mindulles" Kerndruck Quelle:
Digital Typhoon |
24 h-Niederschlagssummen in Japan bis 22.08., 18 UTC
Datenquellen: Ogimet, AMEDAS |
Ort |
Niederschlag |
Amagisan
Oshima
Hakone
Ome
Yugashima
Urayama
Chichibu
Hanno
Tokigawa
Oshima Kitanoyama
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405.0 mm
282.0 mm
277.0 mm
263.0 mm
258.0 mm
225.5 mm
215.0 mm
215.0 mm
208.5 mm
206.5 mm
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Text: MB 24. August 2016
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