Von Mitte Juni bis über Ende Juli 2016 hinaus wurde China
von extremen Starkregen- und Flutereignissen heimgesucht.
Ein Tornado richtete Ende Juni in Yancheng große Schäden an und forderte 99 Todesopfer, die Flutereignisse insgesamt mehr als 300.
Anfang Juli war die Stadt Wuhan nach mehr als 500 mm Regen von schweren Überflutungen betroffen. Die Schäden durch die schlimmsten Regenfälle
nach 1998 belaufen sich auf rund 22 Milliarden Dollar.
Wetterlage und Entwicklung
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Niederschlagsmengen Juli 2016
Quelle:NOAA CPC
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90-Tages-Niederschlag Wuhan
Quelle:NOAA CPC
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Im Frühsommer ist vom Osten Chinas bis nach Japan die Mei-Yu-Front aktiv (chin. "Pflaumenregen"), eine quasistationäre
Luftmassengrenze, die trockenkühle Luft aus Norden von feuchtwarmer Pazifikluft trennt.
Sie ist wichtiger Bestandteil der Regenzeit in Ostasien,
da sich in ihrem Bereich Starkregen und Gewitter mit variierender Stärke bilden, aber auch Schäden anrichten können.
In Sommern nach dem El-Niño-Maximum können diese besonders heftig ausfallen.
Zudem kann pro Kelvin globaler Erwärmung weltweit 7 % mehr Wasserdampf umgesetzt werden,
im Vergleich zu 1880 (mehr als 1 K) entspricht dies bereits rund 10 % mehr als damals.
Die Mei-Yu-Regenfälle wandern nordwärts, etwa von Taiwan und Südostchina Mitte Mai bis Mitte Juni
zur Jangtse-Region und Südjapan im Juni und Juli sowie später nach Nordchina und Korea im Juli und August.
Am 23. Juni überdeckten starke Gewitter hunderte Kilometer Zentral- und Nordostchinas.
Ein EF4-Tornado (>250 km/h) traf die ostchinesische Millionenstadt Yancheng und richtete schwere Verwüstungen an.
Tausende Häuser wurden schwer beschädigt, zum Teil sogar dem Erdboden gleich gemacht. Über 800 Menschen wurden verletzt,
die Zahl der Toten wird wahrscheinlich über 100 steigen.
Besonders betroffen war die Stadt Wuhan, auf die 180 mm Regen in 12 Stunden bis zum Morgen des 6. Juli
auf die Stadt niedergingen, bis dahin kamen im 10-Tages-Zeitraum insgesamt 560 mm Regen zusammen.
In China handelt es sich um die Flut, die die zweitmeisten Schäden angerichtet hat und gehört zu
den fünf teuersten Extremwetterereignissen der Welt außerhalb der USA.
Mehr als 100.000 Häuser nahmen in diesem Sommer schweren Schaden, mehr als 50.000 km² Ackerland wurden überschwemmt,
zum Vergleich: mehr als die Fläche Niedersachsens stand damit unter Wasser.
500 hPa-Geopotential und Bodendruck, 850 hPa-pseudopotentielle Temperatur |
Quelle: Wetter3 |
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23.06.2016 |
25.06.2016 |
06.07.2016 |
16.07.2016 |
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Text: FB 30. Juli 2016
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