Mitte Mai 2016 zeichnete Tropensturm "Roanu" für heftige Wetterereignisse in mehreren Ländern verantwortlich.
Rund eine Million Menschen mussten flüchten oder evakuiert werden.
Als tropisches Gewittersystem löste "Roanu" auf Sri Lanka Überflutungen und Erdrutsche aus, bei dem mindestens 101 Menschen ums Leben kamen
(weitere 100 Vermisste, Stand 25.05.). Das östlich Indiens zu einem tropischen Sturm heraufgestufte System brachte auch beim Landgang in Bangladesch
und in Myanmar mehrere hundert Liter Niederschlag pro Quadratmeter.
Überflutungen in Bangladesch forderten 26, ein Bergbauunglück in Myanmar mindestens 12 Todesopfer (erneut rund 100 Vermisste).
Wetterlage und Entwicklung
Am 14. Mai entstand östlich von Sri Lanka eine nordwestwärts ziehende Störung, die vom indischen Wetterdienst am 17. Mai als tropische Depression
eingestuft wurde. Am Vormittag des 18. Mai (UTC) wurden Tropensturmwarnungen herausgegeben. Die "Roanu" benannte tropische Zyklone erreichte
am 19. Mai die Stärke eines Tropensturms. Der Sturm verlagerte sich zunächst nordwärts und sehr langsam entlang der ostindischen Küste und entfernte sich nördlich
von Visakhapatnam nordostwärts vom Subkontinent. Dadurch konnte "Roanu" gepaart mit verringerter Windscherung das 31 °C warme Meerwasser als
Energiequelle zur rapiden Verstärkung seiner Konvektion und damit der Windgeschwindigkeit nutzen.
Am 21. Mai wurden wenige Stunden vor Landgang bei Chittagong, Bangladesch Mittelwinde bis 100 km/h bei einem minimalen Kerndruck von 983 hPa
südwestlich der Küste Bangladeschs erreicht.
Das tropische Tiefdruckgebiet löste sich am 23. Mai im Norden Myanmars auf.
Satellitenbilder | Quelle: NASA Worldview |
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14.05.2016 |
15.05.2016 |
17.05.2016 |
21.05.2016 |
Windfeld von "Roanu" | Quelle: NOAA SSD |
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18.05.2016, 12 UTC |
19.05.2016, 12 UTC |
20.05.2016, 12 UTC |
21.05.2016, 12 UTC |
Auswirkungen
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Niederschlag von 09.-16.05.2016
© TRMM
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Niederschlag Südasien von 15.-21.05.2016
© NOAA
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Von 14. bis 16. Mai brachten die heftigsten Regenfälle seit 2005 in Colombo, Sri Lanka bis zu 370 mm Niederschlag.
In der Region waren rund 500.000 Menschen betroffen.
Großräumige Überschwemmungen in der Stadt waren die Folge, in manchen Dörfern (beispielsweise im Distrikt Kegalle) kam es zu schweren Erdrutschen.
Zum Teil wurden ganze Häuser verschüttet.
In Chennai, Indien wurde mit 117 mm ein Mairekord aus den 90er Jahren gebrochen (Quelle: Deccan Chronicle).
In Bhubaneshwar, wo in den letzten Wochen meist um oder über 40 °C registriert wurden (am 11. April sogar 45,8 °C), "kühlte" es vorübergehend am 20. Mai
bis auf 28 °C als Höchstwert ab (niedrigster Wert seit 24. Januar). In der Folgenacht wurde nach einer Serie von Nächten über 25 °C Tiefstwert seit dem 30. März ein Tiefstwert
unter 25 °C registriert.
Die Station Kakinada registrierte mit 234 mm die höchsten Niederschlagssumme Indiens.
In Bangladesch stieg das Wasser durch "Roanu" mehr als 2 Meter über den mittleren Höchststand und brachte Überflutungen, die zum Teil auch
Häuser zum Einsturz brachten.
Höchste Niederschlagssummen Sri Lanka und Indien, Zeitraum 18.-22.05.2016
Datenquelle: Ogimet |
Ort |
Niederschlag |
Colombo (Sri Lanka) Katanuyake (Sri Lanka) Trincomalee (Sri Lanka) Kakinada Kalingapatam Cwc Vishakhapatnam / Waltair
Paradip C. W. R. Chandbali Bapatla Machilipatnam
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370,8 mm 368,1 mm 302,8 mm 234 mm 231 mm 213 mm 206,6 mm 153,6 mm 164 mm 154 mm
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Text: FB 25. Mai 2016
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