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Dienstag, 23 Februar 2016 18:00 MEZ



Tropische Wirbelstürme
"Winston"

Fidschi

19.-21.02.2016


Satellitenbild, 20.02.2016, 01:30 UTC
Quelle: Nasa Earth Observatory

Ab dem 10. Februar 2016 formierte sich im Südwestpazifik etwa zwischen den Vanuatu- und den Fidschi-Inseln der Tropensturm "Winston", der 10 Tage später, nachdem er eine ungewöhnliche Zugbahn hinter sich gelegt hatte, als Wirbelsturm der hcöhsten Kategorie 5 die Fidschi Inseln von Ost nach West überquerte. "Winston" war nach "Haiyan" auf den Philippinen 2013 der zweitstärkste registrierte Wirbelsturm weltweit der auf Land traf und sorgte in großen Teilen des Inselstaates für Verwüstungen. Bislang kamen 29 Menschen durch den Sturm ums Leben.


"Winston": Stärkster je registrierter Wirbelsturm auf der Südhalbkugel mit ungewöhnlicher Zugbahn

"Winstons" Zugbahn
© Unisys Weather
Das tropische System "Winston" entstand bereits am 10. Februar etwa zwischen den Vanuatu-Inseln und den Fidschi-Inseln in einem Gebiet hochreichender Konvektion. Bis zu seinem Entwicklungshöhepunkt am 20. Februar nahm die Entwicklung von "Winston" einen ungewöhnlichen Verlauf ein, da er vorübergehend mit der Frontalzone interagierte.

Hohe Meeresoberflächentemperaturen zwischen 28 und 30 °C stellten die Energiezufuhr sicher und kombiniert mit geringer vertikaler Windscherung stellten sich für "Winston" bereits bis zum 12. Februar sehr gute Bedingungen für eine rasche Intensivierung ein. "Winston" schlug anfangs eine südliche Zugbahn mit nur geringer Verlagerungsgeschwindigkeit ein und hatte mit Windgeschwindigkeiten bis 105 kt (194 km/h) bereits am 12 Februar die Stärke eines Wirbelsturm der Kategorie 3 erreicht. Zum 14. Februar näherte sich "Winston" der Frontalzone an. In seiner Umgebung nahmen die Windgeschwindigkeiten in der Höhe am südlichen Rand des Jetstreams zu, und die damit verbundene Windscherung führte zu einer deutlichen Abschwächung des Systems. Am 15. Februar verlor "Winston" seine symetrische Struktur und wurde nur noch als Tropensturm gehandelt. Er verlagerte sich auf der Vorderseite eines Höhenrückens mit der umgebenden Strömung nun in nordöstliche Richtung über die Inselgruppe Tonga hinweg. Zum 17. Februar brach das System allerdings aus der Frontalzone wieder aus und vollzog einen sogenannten U-Turn, sodass es eine Zugbahn in westliche Richtung geradewegs auf den Inselstaat Fidschi einnahm. Sehr hohe Wassertemperaturen von über 30 °C östlich des Inselstaates sowie nahezu keine Windscherung begünstigten erneut eine Intensivierung des Wirbelsturms.

Satellitenbilder | Quelle: CIMSS
11.02.2016, 00 UTC 13.02.2016, 00 UTC 16.02.2016, 00 UTC
18.02.2016, 00 UTC 20.02.2016, 00 UTC 22.02.2016, 00 UTC

"Winston" rückseitig eines Höhentroges
500 hPa-Geopotential, SLP, 15.02., 00 UTC
© wetter3
Von einem Tropensturm versterkte sich "Winston" bis zum 19. Februar, 18 UTC zu einem Wirbelsturm der Kategorie 5. Mit Windgeschwindigkeiten von 160 kt (296 km/h) und einem Kerndruck von 915 hPa erreichte er am 20. Februar, 00 UTC seinen Höhepunkt. Maximale Böen wurden sogar auf 190 kt (352 km/h) geschätzt. Damit war "Winston" der erste Wirbelsturm der Kategorie 5, der seit Beginn der Aufzeichnungen die Fidschi-Inseln erreichte und zumindest in Sachen Wind nach Angaben des JTWC der stärkste registrierte Wirbelsturm auf der gesamten Südhemisphäre.
Nur kurze Zeit später, etwa um 07 UTC streifte das Auge des Wirbelsturms, und damit die stärksten Windgeschwindigkeiten, die bei tropischen Wirbelstürmen immer in unmittelbarer Nähe zum Auge auftreten, die Nordküste der Hauptinsel Viti Levu. Nach dem Tayfun "Haiyan", der im November 2013 die Philippinen traf, war "Winston" der zweitstärkste Sturm der weltweit je an Land ging. Ähnlich stark wie "Winston" wurden während ihres Landgangs nur der Taifun "Joan" 1959 auf Taiwan und der Great Labor Day Hurrikan 1935 in Florida eigeschätzt. In Fidschi war zuvor "Evan" im Dezember 2012 der bislang stärkste Zyklon, der die Inselgruppe erreichte.
Zunächst durch Reibungseffekte im Bereich der Inselgruppe später auch durch zunehmende vertikale Windscherung schwächte sich der Zyklon etwas ab und schlug ab dem 22. Februar nahezu an der gleichen Position wie bereits am 12. Februar einen südlichen Kurs ein, sodass weitere Inselgruppen, wie etwa die Vanuatu-Inseln von "Winston" verschont blieben.

Entwicklungsbedingungen vor dem Landfall auf den Fiji-Inseln | Quellen: Tropical Tidbits, CIMSS
SST am 20.02., 06 UTC Windscherung am 19.02., 18 UTC

Sturm, Überflutungen und hoher Wellengang verursachen große Schäden

GPM, Dual-frequency Precipitation Radar (DPR),
20.02., 09:41 UTC
© TRMM
Einzelne Stationen in Fidschi erreichten extreme Windböen. Selbst im 10-minütigen Mittel schaffte es die Station Nambouwalu an der Südküste der zweitgrößten Insel Vanua Levu, an der das Auge des Zyklons ebenfalls nur knapp vorbeizog, auf 195 km/h. Hinzu resultierten ergiebige Regenfälle in Überschwemmungen. Innerhalb von 24 Stunden gingen am 21. Februar Ortszeit (UTC +12) örtlich mehr als 200 mm nieder (zum Beispiel Penang: 208 mm). Lokal muss noch von deutlich höheren Niederschlagsmengen ausgegangen werden. Auf den Fidschi-Inseln zog "Winston" eine Schneise der Verwüstung nach sich. Tausende Häuser wurden zerstört. Allein in der Region Western Division (nordwestliche Hälfte der Insel Viti Levu) verharrten mehr als 13 000 Menschen in Notunterkünften. Schulen bleiben noch eine ganze Woche geschlossen. Auch die Infrastruktur auf den Fidschi-Inseln, wie etwa Stromleitungen oder mehrere Schulen wurden schwer beschädigt. In der Landwirtschaft wird allein im Bereich der Zuckerindustrie ein Schaden von 83 Mio. $ erwartet. Die Zahl der Toten durch Zyklon "Winston" bläuft sich nach aktuellem Stand auf 29. (Stand 23. Februar, Quelle: Fiji Times).

Radarbilder | Quelle: Fiji Meteorological Service
Fiji Composite, 20.02.2016, 02:10 UTC Radar Nausori 20.02.2016, 06:20 UTC Radar Nausori 20.02.2016, 08:20 UTC


72 h-NS bis 21.02., 06 UTC
© TRMM
24 h-NS am 21.02.
© FMS
Max. Windgescwindigkeit in kt und MSLP
© NOAA SSD
Windfeld am 20.02., 00 UTC
© NOAA SSD



Text: MB
23. Februar 2016



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