Ab dem 10. Februar 2016 formierte sich im Südwestpazifik etwa zwischen den Vanuatu- und den Fidschi-Inseln der Tropensturm
"Winston", der 10 Tage später, nachdem er eine ungewöhnliche Zugbahn hinter sich gelegt hatte, als Wirbelsturm der hcöhsten
Kategorie 5 die Fidschi Inseln von Ost nach West überquerte. "Winston" war nach "Haiyan" auf den Philippinen 2013 der zweitstärkste
registrierte Wirbelsturm weltweit der auf Land traf und sorgte in großen Teilen des Inselstaates für Verwüstungen. Bislang
kamen 29 Menschen durch den Sturm ums Leben.
"Winston": Stärkster je registrierter Wirbelsturm auf der Südhalbkugel mit ungewöhnlicher Zugbahn
Das tropische System "Winston" entstand bereits am 10. Februar etwa zwischen den Vanuatu-Inseln und den Fidschi-Inseln in
einem Gebiet hochreichender Konvektion. Bis zu seinem Entwicklungshöhepunkt am 20. Februar nahm die Entwicklung von "Winston"
einen ungewöhnlichen Verlauf ein, da er vorübergehend mit der Frontalzone interagierte.
Hohe Meeresoberflächentemperaturen zwischen 28 und 30 °C stellten die Energiezufuhr sicher und kombiniert mit geringer
vertikaler Windscherung stellten sich für "Winston" bereits bis zum 12. Februar sehr gute Bedingungen für eine rasche
Intensivierung ein. "Winston" schlug anfangs eine südliche Zugbahn mit nur geringer Verlagerungsgeschwindigkeit ein
und hatte mit Windgeschwindigkeiten bis 105 kt (194 km/h) bereits am 12 Februar die Stärke eines Wirbelsturm der
Kategorie 3 erreicht. Zum 14. Februar näherte sich "Winston" der Frontalzone an. In seiner Umgebung nahmen die
Windgeschwindigkeiten in der Höhe am südlichen Rand des Jetstreams zu, und die damit verbundene Windscherung
führte zu einer deutlichen Abschwächung des Systems. Am 15. Februar verlor "Winston" seine symetrische Struktur und wurde
nur noch als Tropensturm gehandelt. Er verlagerte sich auf der Vorderseite eines Höhenrückens mit der umgebenden Strömung
nun in nordöstliche Richtung über die Inselgruppe Tonga hinweg. Zum 17. Februar brach das System allerdings aus der
Frontalzone wieder aus und vollzog einen sogenannten U-Turn, sodass es eine Zugbahn in westliche Richtung geradewegs
auf den Inselstaat Fidschi einnahm. Sehr hohe Wassertemperaturen von über 30 °C östlich des Inselstaates sowie nahezu
keine Windscherung begünstigten erneut eine Intensivierung des Wirbelsturms.
Satellitenbilder | Quelle: CIMSS |
 |
 |
 |
11.02.2016, 00 UTC |
13.02.2016, 00 UTC |
16.02.2016, 00 UTC |
 |
 |
 |
18.02.2016, 00 UTC |
20.02.2016, 00 UTC |
22.02.2016, 00 UTC |
 |
"Winston" rückseitig eines Höhentroges 500 hPa-Geopotential, SLP, 15.02., 00 UTC
© wetter3
|
Von einem Tropensturm versterkte sich "Winston" bis zum 19. Februar, 18 UTC zu einem Wirbelsturm der Kategorie 5. Mit
Windgeschwindigkeiten von 160 kt (296 km/h) und einem Kerndruck von 915 hPa erreichte er am 20. Februar, 00 UTC seinen Höhepunkt. Maximale Böen wurden
sogar auf 190 kt (352 km/h) geschätzt. Damit war "Winston" der erste Wirbelsturm der Kategorie 5, der seit Beginn der
Aufzeichnungen die Fidschi-Inseln erreichte und zumindest in Sachen Wind nach Angaben des JTWC der stärkste registrierte Wirbelsturm auf der gesamten Südhemisphäre.
Nur kurze Zeit später, etwa um 07 UTC streifte das Auge des Wirbelsturms, und damit die stärksten Windgeschwindigkeiten,
die bei tropischen Wirbelstürmen immer in unmittelbarer Nähe zum Auge auftreten, die Nordküste der Hauptinsel Viti Levu.
Nach dem Tayfun "Haiyan", der im November 2013 die Philippinen traf, war "Winston" der zweitstärkste Sturm der weltweit je
an Land ging. Ähnlich stark wie "Winston" wurden während ihres Landgangs nur der Taifun "Joan" 1959 auf Taiwan und der
Great Labor Day Hurrikan 1935 in Florida eigeschätzt. In Fidschi war zuvor "Evan" im Dezember 2012 der bislang stärkste
Zyklon, der die Inselgruppe erreichte. Zunächst durch Reibungseffekte im Bereich der Inselgruppe später auch durch
zunehmende vertikale Windscherung schwächte sich der Zyklon etwas ab und schlug ab dem 22. Februar nahezu an der
gleichen Position wie bereits am 12. Februar einen südlichen Kurs ein, sodass weitere Inselgruppen, wie etwa die
Vanuatu-Inseln von "Winston" verschont blieben.
Entwicklungsbedingungen vor dem Landfall auf den Fiji-Inseln
| Quellen: Tropical Tidbits, CIMSS |
 |
 |
SST am 20.02., 06 UTC |
Windscherung am 19.02., 18 UTC |
Sturm, Überflutungen und hoher Wellengang verursachen große Schäden
 |
GPM, Dual-frequency Precipitation Radar (DPR), 20.02., 09:41 UTC
© TRMM
|
Einzelne Stationen in Fidschi erreichten extreme Windböen. Selbst im 10-minütigen Mittel schaffte es die Station
Nambouwalu an der Südküste der zweitgrößten Insel Vanua Levu, an der das Auge des Zyklons ebenfalls nur knapp vorbeizog,
auf 195 km/h. Hinzu resultierten ergiebige Regenfälle in Überschwemmungen. Innerhalb von 24 Stunden gingen am 21. Februar
Ortszeit (UTC +12) örtlich mehr als 200 mm nieder (zum Beispiel Penang: 208 mm). Lokal muss noch von deutlich höheren
Niederschlagsmengen ausgegangen werden. Auf den Fidschi-Inseln zog "Winston" eine Schneise der Verwüstung nach sich.
Tausende Häuser wurden zerstört. Allein in der Region Western Division (nordwestliche Hälfte der Insel Viti Levu)
verharrten mehr als 13 000 Menschen in Notunterkünften. Schulen bleiben noch eine ganze Woche geschlossen. Auch die
Infrastruktur auf den Fidschi-Inseln, wie etwa Stromleitungen oder mehrere Schulen wurden schwer beschädigt. In der
Landwirtschaft wird allein im Bereich der Zuckerindustrie ein Schaden von 83 Mio. $ erwartet. Die Zahl der Toten durch
Zyklon "Winston" bläuft sich nach aktuellem Stand auf 29. (Stand 23. Februar, Quelle: Fiji Times).
Radarbilder | Quelle: Fiji Meteorological Service |
 |
 |
 |
Fiji Composite, 20.02.2016, 02:10 UTC |
Radar Nausori 20.02.2016, 06:20 UTC |
Radar Nausori 20.02.2016, 08:20 UTC |
 |
 |
 |
 |
72 h-NS bis 21.02., 06 UTC ©
TRMM |
24 h-NS am 21.02. ©
FMS |
Max. Windgescwindigkeit in kt und MSLP ©
NOAA SSD |
Windfeld am 20.02., 00 UTC ©
NOAA SSD |
Text: MB 23. Februar 2016
|