Rekordhitze und extreme Trockenheit sorgten im diesjährigen Südsommer im Süden Afrikas gleich in mehreren Ländern für eine
ausgewachsene Dürre. Seit Beginn der Aufzeichnungen war es in Südafrika noch nie so trocken wie im Jahr 2015. Zahlreiche
Allzeittemperaturrekorde wurden bereits im November in den Schatten gestellt. Ernteausfälle ziehen steigende
Lebensmittelpreise nach sich. Für viele Menschen im Süden Afrikas droht eine Hungersnot.
Hitzewellen und Anhaltende Trockenheit im Süden Afrikas
Im Süden Afrikas leiden im diesjährigen Südsommer viele Regionen an großer Hitze und außergewöhnlicher Trockenheit. Betroffen
davon sind etwa die Länder Zambia, Malawi, Mosambik, Zimbabwe und Südafrika.
In Südafrika ging das Jahr 2015 nach Angaben des South African Weather Service als trockenstes Jahr seit Beginn der
regelmäßigen Aufzeichnungen in die Wetteranalen ein. Mit 403 mm im Flächenmittel fielen nur 66 % der durchschnittlichen
Jahresniederschlagsmenge von 608 mm. Bereits seit dem Jahr 2012 regnet es in Südafrika etwas weniger als im Durchschnitt,
wobei die Abweichungen im Vergleich zu diesem Jahr mit 601 mm im Jahr 2012, 591 mm im Jahr 2013 und 581 mm im Jahr 2014
gering ausfielen.
2015 präsentierte sich in Südafrika nicht nur außergewöhnlich trocken sondern auch ungewöhnlich warm. Beispielsweise lag
die Temperaturabweichung über 365 Tage gemittelt bis zum 5. Januar 2016 in Johannesburg bei 2,52. Hitzewellen zu Beginn
des südhemisphärischen Sommers führten besonders zum Ende des Jahres zu großen Temperaturanomalien und verschärften durch
die erhöhte Verdunstung in weiten Teilen des Landes die Trockenheit.
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Prozentualer Niederschlag Oktober - Dezember 2015
© NOAA CPC
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Ihren ersten Höhepunkt mit Rekordtemperaturen erreichte die Hitze besonders im Westen Südafrikas bereits Ende Oktober.
Neue Temperaturrekorde verzeichneten am 27 Oktober 13 Stationen in der Provinz Westkap und fünf in der Provinz Nordkap.
An der Station Vredandal in der Provinz Westkap wurde mit 48,4 °C der alte Rekord von 42,5 °C am 30. Oktober 1999
um fast 6 K überboten. Eine weitere Hitzewelle mit zahlreichen neuen Allzeittemperaturrekorden folgte vom 9. bis
12. November und auch das neue Jahr startete im Süden Afrikas in der ersten Woche mit Rekordtemperaturen. In Botswana
stellte die Station Tsabong mit 43,5 °C einen neuen Landesrekord der Höchsttemperatur auf.
Exkurs: Der NDVI
Hitze und Trockenheit blieben nicht ohne Folgen für die Vegetation. Die Dichte und Eigenschaften der Vegetation werden über
Satellitenfernerkundung häufig mit Hilfe des NDVI (Normalized Difference Vegetation Index) bestimmt. Hierbei
wird die Eigenschaft verwendet, dass gesunde, grüne Pflanzen im nahen Infrarotbereich deutlich mehr Strahlung reflektieren,
als im sichtbaren Spektralbereich, während etwa karge Böden oder vertrocknete Vegatation kaum Unterschiede der beiden
Spektralbereiche im Reflexionsgrad zeigen. Der NDVI errechnet sich aus der Differenz zwischen dem reflektierten Anteil
im nahen Infrarotbereich und dem reflektierten Anteil im sichtbaren Wellenlängenbereich. Demnach ist der NDVI umso höher
je dichter und grüner die Vegetation ist. Untenstehende Abbildung zeigt im Dezember 2015 im Vergleich zum langjährengen
Mittel über weite Teile Südafrika einen deutlich niedrigeren NDVI und damit eine deutlich geringeren Anteil an grüner
Vegetation. Auch wenn im Januar in Teilen Südafrikas deutlich mehr Niederschlag als im langjährigen Mittel fiel, hält
die Trockenheit in anderen Teilen, wie etwa im Distrikt Lejweleputswa im Nordwesten der Region Free State weiter an.
Auswirkungen
Die monatelange Trockenheit und daraus resultierende Brände zogen in Südafrika besonders in der Landwirtschaft schwere
Folgen nach sich. Aufgrund von Ernteausfällen rief das Land Zimbabwe den nationalen Notstand aus. In einigen Regionen sind
dort bis zu 75 % des gesäten Getreides verloren. Bis Anfang Januar verendeten aufgrund von Trinkwassermangel bereits etwa
16 500 Rinder.
Auch in Südafrika riefen sieben der neun Provinzen den Notstand aus. Ernteausfälle beim Mais müssen durch Importe, etwa aus
Mexico, ersetzt werden und treiben somit die Lebensmittelpreise in die Höhe. 40 000 Stück Vieh sind alleine in den Provinzen
KwaZulu-Natal und Limpopo verendet. Im Früchte und Weinanbau wird alleine in der Provinz Western Cape ein Schaden von 720 Mio.
Rand (etwa 40 Mio. Euro) erwartet. Für viele Menschen im Süden Afrikas droht mit den steigenden Lebensmittelpreisen eine Hungersnot.
(Quellen:
theguardian,
Times LIVE,
Fresh Plaza,
Voice of America,
FAZ)
Niederschlags- und Temperaturzeitreihen bis 03.02.2016 | Quelle: NOAA CPC |
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Temperatur 90 Tage in Johannesburg |
Temperatur 365 Tage in Johannesberg |
Niederschlag 365 Tage in Pietersburg |
Niederschlag 365 Tage in Johannesburg |
Ort: Südafrika |
Tmax |
Warmbad Towoomba
Oudestad
Ladysmith
Pretoria Unisa
Estcourt
Newcastle
Wonderboom Airport
Mooi Ricer
Irene WO
Royal National Park
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42,4 °C
40,8 °C
40,7 °C
40,3 °C
39,6 °C
39,1 °C
38,7 °C
37,6 °C
37,0 °C
37,0 °C
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Ort: Südafrika |
Tmax |
Van Zylsrus
Twee Rivieren
Taung
Kruman
Vryburg
Bloemhof
Kathu
Glen College
Ladysmith
Ottosdal
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45,4 °C
45,4 °C
44,6 °C
44,3 °C
43,7 °C
43,7 °C
43,4 °C
43,2 °C
43,0 °C
42,4 °C
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Text: MB 09. Februar 2016
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