Donnerstag, 18. Juni 2015, 11:20 MESZ
Tropensturm "Ashobaa" Oman 11.-13.06.2015 Satellitenbild von "Ashobaa" 09.06.2015, 06:50 UTC Quelle: NASA Earthobservatory |
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Anfang Juni 2015 formierte sich aus einem Cluster hochreichender Konvektion westlich von Indien der Tropensturm "Ashobaa" und steuerte zunächst auf einer nordwestlichen, im weiteren Verlauf auf einer westlichen Zugbahn auf die Küste Omans zu. In dem sonst sehr trockenen Land richteten ergiebige Regenfälle besonders am 11. und 12. Juni vereinzelt Schäden an. Auf der Insel Masira fiel bis zum 12. Juni, 12 UTC innerhalb 24 Stunden mit 230,2 mm mehr als das 7-fache der Niederschlagsmenge, die zwischen 1986 und 2009 in der Summe von 24 Junis fiel.
Enstehung und Entwicklung
Auswirkungen Der Tropensturm machte sich in Teilen Omans hauptsächlich durch für diese Region außergewöhnlich starke Regenfälle bemerkbar. Innerhalb 24 Stunden fielen lokal über 200 mm Regen. Bis zum 12.06., 12 UTC verzeichnete die Station Masirah 230,2 mm innerhalb 24 Stunden. Im Durchschnitt der Jahre 1960-1990 (vgl. NOAA WMO-Normals) kamen im Juni lediglich 21,1 mm vom Himmel. In den Jahren 1986-2009 waren es sogar nur 1,3mm. (vgl. PACA). Damit fiel in nur 24 Stunden mehr als das 7-fache der Menge, die zwischen 1986 und 2009 in der Summe von 24 Junis fiel. Im Nordwesten des Landes führte die Advektion hoher Luftfeuchtigkeit durch den Tropensturm zur Ausbildung lokaler heftiger Gewitter mit Starkregen und Hagel. Auf Youtube gibt es ein kurzes Video vom 11.06, das heftigen Regen und Hagelmassen zeigt (siehe unten). Die starken Regenfälle führten in einigen Regionen zu Überschwemmungen. Beispielsweise waren einige Bereiche der Stadt Sur überschwemmt. In den Regionen South- und North Sharqiyah fiel gebietsweise vorübergehend der Strom aus. Schulen und Hotels wurden vorsorglich geschlossen. Berichte von Toten gibt es bislang glücklicherweise noch nicht.
Einordnung Tropische Stürme und Wirbelstürme treten über dem Arabischen Meer deutlich seltener auf als beispielsweise über dem Atlantik oder dem Pazifik. Im Mittel kommt es dort jährlich nur ein bis zwei Mal zur Ausbildung eines tropischen Wirbelsturms. Besonders im Juli und August, inmitten der üblichen Wirbelsturmsaison auf der Nordhemisphäre unterdrückt starke vertikale Windscherung im Bereich des Südwestmonsuns die Ausbildung tropischer Stürme. Die Küste Omans erreichten seit 1990 insgesamt 5 Stürme, die mindestens mit der Strärke eines Tropensturms an Land gingen, wobei allein 3 davon die Bewohner Omans seit 2007 heimsuchten. Im Juni 2007 entwickelte sich über dem Arabischen Meer mit Spitzenwinden im Mittel von 135 kt (ca. 250 km/h) der bislang stärkste Wirbelsturm "Gonu", der je über dem Arabischen Meer beobachtet wurde. "Gonu" zog abgeschwächt als Wirbelsturm der ersten Kategorie entlang der Ostküste Omans und passierte dabei auch die Hauptstadt Maskat. Durch den Sturm kamen damals im Oman insgesamt 50 Menschen ums Leben. Im Juni 2010 überquerte der Wirbelsturm "Phet" die Küstenlinie des Omans und kostete 24 Menschen das Leben. Weitere 14 Menschen starben 2011 durch Tropensturm "Keila". Mit 105 Toten, forderte ein Wirbelsturm der ersten Kategorie 1977 im Oman die bislang höchste Opferzahl. Dieser Wirbelsturm zog wie auch "Ashobaa" über die Insel Masira hinweg und hinterließ dabei 430,6 mm Niederschlag innerhalb 24 Stunden. Etwa 95 Prozent der Insel wurde damals zerstört. Text: MB 18. Juni 2015 |