Bereits kurz nach Monatsmitte des Januars 2015 etablierte sich über Westeuropa ein quasistationärer Trog, der an den Folgetagen
nur sehr langsam ostwärts vorankam. Nach kräftigen Gewittern auf dem Westbalkan zum Ende der zweiten Januardekade wurde wenige
Tage später der zentrale Mittelmeerraum von heftigen Gewittern heimgesucht. Betroffen war vor allem Süditalien mit Starkregen,
Sturmböen und Hagelschlag. Ein kräftiger Mistral hatte in Südfrankreich Orkanböen zur Folge. Spitzenreiter an der französischen
Mittelmeerküste war Cap Béar mit 146 km/h.
500-hPa-Geopotential/Bodendruck und Bodendruckanalysen |
Quelle: wetter3.de
|
 |
 |
 |
22.01.2015, 00 UTC |
23.01.2015, 00 UTC |
24.01.2015, 00 UTC |
 |
 |
 |
22.01.2015, 00 UTC |
23.01.2015, 00 UTC |
24.01.2015, 00 UTC |
Schon kurz nach Monatsmitte etablierte sich über Westeuropa ein langwelliger Trog mit großer Amplitude. Die Trogachse erstreckte
sich am 22.01. von Südskandinavien bis in den Süden Algeriens. In Verbindung mit eingelagerten Randtrögen kam es
bereits ein paar Tage zuvor zu kräftigen Niederschlägen auf dem Westbalkan.
Vorderseitig des Langwellentroges führten großskalige Hebungsvorgänge in feucht-warmer Luft zur Ausbildung von kräftigen Gewittern
mit Starkregen, stürmischen Böen und Hagel. Besonders betroffen war davon Süditalien.
Die Bodendruckkonstellation war am 23.01. ideal für einen kräftigen Mistral und eine kräftige Tramontane in Südfrankreich.
Westlich der Iberischen Halbinsel ein kräftiges Hochdruckgebiet mit einem Kerndruck von über 1035 hPa und über dem Mittelmeerraum
ein umfangreiches Tiefdruckgebiet namens "Iustus" mit einem Kerndruck von unter 1000 hPa sorgten für einen starken Druckgradient
und eine nördliche Strömung über dem westlichen Mittelmeerraum. Durch Kanalisierungseffekte im Rhônetal zwischen den Alpen und dem Massif central
wehte an der französischen Mittelmeerküste ein heftiger Mistral. Von einer Tramontane spricht man, wenn der Wind aufgrund der Kanalisierung
zwischen dem Massif central und den Pyrenäen beschleunigt wird und hohe Geschwindigkeiten erreicht. Von Orkanböen ist dann häufig der Westen
der Region Languedoc-Roussillon betroffen.
In den genannten Regionen traten am 23.01. und 24.01. verbreitet schwere Sturmböen auf, lokal sogar schwere Orkanböen über 150 km/h.
Am 24.01. war es nahezu im gesamten zentralen Mittelmeerraum unbeständig mit lokalen
Gewittern und stürmischem Wind. Über größere Schäden war zunächst nichts bekannt.
Text: SB 26. Januar 2015
|