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Mittwoch, 16. Juli 2014, 22:30 MESZ
zuletzt aktualisiert: 21.07.2014, 15:00 MESZ


Tropischer Wirbelsturm

"Rammasun"

Philippinen, China

15. - 20.07.2014



"Rammasun" über den Philippinen am 15.07.2014, 05:00 UTC
Quelle: NASA


Mitte Juli 2014 erreichte Taifun "Rammasun" als erster Taifun in dieser Saison die Philippinen. "Rammasun" ging am 15.07. als Wirbelsturm der Kategorie 3 an Land und überquerte mit seinem Zentrum die südöstlichen und südlichen Teile der philippinischen Hauptinsel Luzon, darunter auch die Metropolregion Manila, in der knapp 12 Millionen Menschen leben. Sintflutartige Regenfälle von zum Teil über 200 mm und Spitzenböen bis 232 km/h richteten enorme Schäden an, mindestens 97 Menschen (Quelle: NDRRMC, Stand: 20.07., 22 UTC) kamen bereits ums Leben. Nach zwischenzeitlicher Abschwächung zog der Taifun unter Intensivierung nordwestwärts Richtung China und Vietnam. Mit Windgeschwindigkeiten bis 250 km/h ging er am 18.07. an der Chinesischen Insel Hainan an Land. Dort fielen zum Teil über 500 mm Niederschlag. 18 Menschen kamen in Südchina duch den Sturm bereits ums Leben. (Quelle: weather.com.cn, Stand: 20.07., 14:33 Uhr Ortszeit)



Wetterlage und Entwicklung

Acht Monate nach dem verheerenden Taifun "Haiyan" überquerte Taifun "Rammasun" die Inselgruppe der Philippinen. Der Name "Rammasun" kommt aus der Thailändischen Sprache und bedeutet auf Englisch "God of Thunder", also auf Deutsch etwa "Donnergott". "Rammasun" geht aus einer tropischen Störung südöstlich der Insel Guan im Pazifik hervor, wo sich ab dem 10.07. aus mehreren Gewitterclustern die tropische Depression "09W" formierte. Auf einer nordwestlichen Zugbahn intensivierte sich das System bis zum 11.07. zu einem tropischen Sturm und erhielt den Namen "Rammasun". Am 12.07 passierte der Sturm die Inseln Guan und zog weiter in westliche Richtung, bevor er ab dem 14.07., 06 UTC mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 65 kt (120 km/h) als Taifun der Kategorie 1 eingestuft wurde. Nachfolgend erfuhr der Taifun über dem 30 Grad warmen Wasser östlich der Philippinen eine rasche Intensivierung und erreichte nur 24 Stunden später mit 185 km/h im Mittel die Wirbelsturmkategorie 3, bevor er am 15.07. um etwa 07 Uhr (UTC) mit seinem Zentrum nahe der Stadt Legaspi City auf der philippinischen Hauptinsel Luzon an Land ging. Taifun "Hayan" im November 2013 traf nur etwa 200 Kilometer südlich davon auf die Küste der Philippinen. Kurz nach seinem Landgang erreichte "Rammasun" um 09 Uhr (UTC) mit einem Kerndruck von 945 hPa und Spitzenböen bis 232 km/h vorerst seinen Höhepunkt. Auf seinem weitern Weg nach Westen über den südlichen Teil der Insel Luzon hinweg schwächte sich der Taifun reibungsbedingt etwas ab und überquerte auch die Metropolregion Manila. Als Wirbelsturm der Kategorie eins befand sich "Rammasun" am Morgen des 16.07 über dem Chinesischen Meer und steuerte mit einer Verlagerungsgeschwindigkeit von etwa 25 km/h auf die Küste Südchinas und Vietnams zu. Auf dem Weg dorthin intensivierte er sich zu einem Wirbelstum
Satellitenbildanimmation [für Animation anklicken]
© China Meteorological Administration
der Kategorie 4 und erreichte am 17.06., 18 UTC Spitzenwinde bis 225 km/h. Am Freitag den 18.07. erreichte der Taifun um 07:30 (UTC) die Küste der chinesischen Insel Hainan im Küstengeibiet Wenchang. Zu diesem Zeitpunkt wies er einen Kerndruck von 910 hPa auf und mit Spitzenböen von 250 km/h verfehlte "Rammasun" die höchste Kategorie 5 nur knapp. Er war damit der stärkste Taifun in Südchina seit 1973. Mit der Nähe zum Land schwächte sich der Taifun etwas ab und erfasste nur 4 Stunden später auch die Halbinsel Leizhou. Um etwa 23 (UTC) erreichte "Rammasun" nahe der Stadt Fangchenggang City in der Provinz Guangxi mit einem Kerndruck von 950 hPa und immer noch Spitzenwinden über 170 km/h auch das Festland Chinas. Aufgrund größerer Reigungseffekte über dem Festland füllte sich Rammasun im Laufe des 19.07. mehr und mehr auf und war ab dem 20.07 nur noch als tropisches Tief unterwegs. Somit flaute auch der Wind rasch ab, es traten jedoch weiterhin teils ergiebe Regenfälle auf.


Satellitenbilder IR| Quelle: CIMSS
10.06.2014, 06:00 UTC 12.07.2014, 06:00 UTC 14.07.2014, 06:00 UTC 15.07.2014, 06:00 UTC
16.06.2014, 06:00 UTC 17.07.2014, 06:00 UTC 18.07.2014, 06:00 UTC 19.07.2014, 06:00 UTC

Auswirkungen auf den Philippinen

Als eine der wirbelsturmanfälligsten Regionen der Welt, sind die Philippinen sehr sturmerprobt. Im Jahr 2013 gingen 4 Wirbelstürme an Land, darunter "Haiyan". Die von "Haiyan" am meisten betroffenen Gebiete, die heute noch unter den Folgen des Taifuns leiden, wurde von "Rammasun" weitgehend verschont. Heftige Windböen und sintflutartige Regenfälle von zum Teil über 200 mm innerhalb 24 Stunden verursachten auf in einigen Regionen auf den Philippinen enorme Schäden. Der Sturm zerstörte Häuser, riss zahlreiche Bäume und Strommasten mit sich. Auf den Philippinen wurden über 27.000 Häuser zerstört, allein in der 12-Millionen-Metropole Manila und Umgebung waren seit 15.07. zeitweise über 5,3 Mio. Menschen ohne Strom. Vielerorts kam es aufgrund der ergiebigen Regenfälle zu Überflutungen wie auch in der Hauptstadt Manila, wo der Taifun das öffentliche Leben komplett lahm legte. Zahlreiche Verkehrswege waren unpassierbar, da sie zerstört oder überflutet wurden. Am Flughafen mussten mehr als 200 Flüge gestrichen werden, in 17 Provinzen und 15 Städten blieben Schulen sowie die Börse geschlossen. Hunderttausende Einwohner der Stadt verbrachten die Nacht in Notunterkünften. Insgesamt kamen durch den Sturm bislang mindestens 97 Menschen ums Leben, 437 wurden verletzt. Die infrastrukturellen Schäden betragen laut NNRRMC (Stand 19.07., 22 UTC) etwa 1,0 Mrd. PhP (rund 17,2 Mio. Euro), die landwirtschaftlichen Schäden belaufen sich auf 6,3 Mrd. PhP (etwa 107 Mio. Euro).

Zugbahn von "Rammasun"
Quelle: Unisys Weather
Zugbahndaten von "Rammasun"
Quelle: Unisys Weather
72-stündiger Niederschlag bis 16.07., 06 UTC
Quelle: TRMM
Spitzenwind und Kerndruck Von "Rammasun"
Quelle: NOAA SSD

24- stündige Niederschlagsmengen auf den Philippinen bis 15.07., 06:00 UTC Datenquelle: Ogimet
24- stündige Niederschlagsmengen auf den Philippinen bis 16.07., 06:00 UTC Datenquelle: Ogimet
Ort Philippinen Niederschlagsmenge
Catarman
Catbalogan
Coron
Cotobato
Sangley
Daet
Alabat
Legaspi
215,8 mm
158,0 mm
108,0 mm
103,0 mm
63,6 mm
61,0 mm
56,6 mm
54,2 mm
Ort Philippinen Niederschlagsmenge
Ambulong
Legaspi
San Jose
Ninoy Aquino Int. Air.
Alabat
Science Garden
Tanay
Manila
216,0 mm
215,2 mm
182,2 mm
172,0 mm
154,0 mm
139,6 mm
100,0 mm
69,0 mm

Auswirkungen in Südchina

Spitzenböen bis knapp 250 km/h und sintflutartige Regenfälle sorgten auch im Süden Chinas, wo Wirbelstürme dieser Stärke deutlich seltener vorkommen als auf den Philippinen, für enorme Schäden. Von dem Taifun betroffen waren die Provinzen Hainan, Guangxi und Guangdong. Auf der Insel Hainan fielen lokal über 500 mm Niederschlag in nur 24 Stunden. (Changjiang: 572,8 mm). Straßen und Bahnschienen waren durch umgestürzte Bäume und Strommasten unpassierbar. Insgesamt waren in den 3 Provinzen mehr als eine halbe Milliarde Menschen von dem Sturm betroffen, 11.000 Häuser wurden komplet zerstört. Auch die Landwirtschaft hatte beachtliche Schäden zu beklagen. In den 3 Provinzen wurden etwa 600 Mio Hektar Anbaufläche zerstört. Ersten Schätzungen zufolge beläuft sich der wirtschaftliche Schaden auf etwa 9,9 Mrd. Yuan (1,2 Mrd. Euro). Allein in den Provinzen Guangxi und Hainan starben nach bisherigen Angaben 18 Menschen. In Guangdong und Guanxi mussten etwa 46,9 Mio. Menschen evakuiert werden. (Stand: 20.07.2014, 14:33 Uhr Ortszeit, Quelle: weather.com.cn)

Zugbahn; 18.07., 06 UTC
Quelle: TSR
Satellitenbild IR, 18.07., 06 UTC
Quelle: Digital Typhoon
Windfeld 18.07., 06 UTC
Quelle: NOAA SSD
Verlauf des Kerndrucks
Quelle: Digital Typhoon


Radarbild 18.07., 04:50 UTC
Quelle: Weather.com.cn
Radarbild 18.07., 06:40 UTC
Quelle: Weather.com.cn


24-stündiger Niederschlag bis 19.07., 09:00 UTC
Quelle: TRMM
"Rammasuns" Zugbahn
Quelle: Digital Typhoon


24- stündige Niederschlagsmengen in China bis 19.07., 06:00 Ortszeit Datenquelle: weather.com.cn
24- stündige Niederschlagsmengen in China bis 20.07., 05:00 Ortszeit Datenquelle: weather.com.cn
Station Provinz Niederschlagsmenge
Changjiang
Chengmai
Baisha
Haikou
Lingao
Weizhou
Ting
Danzhou
Tunchang
Xuwen
Hainan
Hainan
Hainan
Hainan
Hainan
Guangxi
Hainan
Hainan
Hainan
Guangdong
572,8 mm
433,4 mm
425,3 mm
396,7 mm
316,5 mm
262,5 mm
259,1 mm
251,2 mm
240,0 mm
237,3 mm
Station Provinz Niederschlagsmenge
Yasuaki
Fangchenggang
Pingxiang
Guangxi
Guangxi
Guangxi
322,1 mm
244,5 mm
212,7 mm


Text: MB
16. Juli 2014

Aktualisiert: SB, 18.07.2014
Aktualisiert: MB, 21.07.2014


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