Banner
Der Internet Explorer bietet nur eine eingeschränkte Funktionalität. The browser you're using is only limited functionable.


Sonntag, 17. März 2013, 16:00 MEZ


Spätwintereinbruch
Starkschneefall, Sturm

Mittel- und Westeuropa

09.03. - 15.03.2013


Tief verschneiter Ort Amiens in Nordfrankreich
Früher Morgen des 12.03.2013
Quelle: infoclimat.fr, babarskaja


Ein markanter Spätwintereinbruch beschäftigte Mitte März 2013 weite Teile West- und Mitteleuropas. Die Tiefdruckgebiete "Yorick" und "Xaver" brachten starke Schneefälle und Schneeverwehungen. Es gab erhebliche Behinderungen im Straßen-, Flug- und Bahnverkehr. Mit der einbrechenden Kaltluft traten in Südfrankreich Orkanböen bis 173 km/h auf. Zahlreiche neue Dekadenrekorde der Tiefsttemperatur wurden aufgestellt.



Wetterlage, Entwicklung und Auswirkungen

Nachdem es in Deutschland am 06.03. in einer sehr milden Südströmung neue Rekorde der Höchsttemperatur für die erste Märzdekade gab (z.B. Düsseldorf/Flughafen mit +20,2 °C oder Köln-Bonn/Flughafen mit +19,8 °C), stellte sich die Wetterlage nur wenige Tage später ab dem 09.03. grundlegend um. Mit zunehmend östlicher und später nordöstlicher bis nördlicher Strömung gelangte für Mitte März außergewöhnlich kalte Polarluft nach West- und Mitteleuropa, in der gebietsweise für die zweite Märzdekade rekordkalte Nachtfröste auftraten. Zwei großräumige Wettersysteme waren für den schneereichen Spätwintereinbruch maßgeblich verantwortlich. Über Nordeuropa dehnte ein mit sehr kalter Luft gefüllter Höhentrog langsam seinen Einfluss nach Süden aus, indem an dessen Westseite ein eingelagerter Kurzwellentrog über dem Nordmeer und der Nordsee langsam süd- und südostwärts propagierte. Gleichzeitig verlagerte sich ein hiesiger und recht weit südlich gelegener Langwellentrog über dem Atlantik weiter ostwärts. Auf der Vorderseite dieses Langwellentroges gelangten feuchtmilde Luftmassen bis ins nördliche Mitteleuropa, von Norden her hielt die skandinavische Kaltluft dagegen und kam peu à peu südwärts voran. Über Mitteleuropa etablierte sich damit ab dem 09.03. über mehrere Tage hinweg eine Grenzwetterlage mit einer zonal angeordneten und sich nur zögerlich südwärts verlagernden Luftmassengrenze, die polare Kaltluft im Norden von milder Atlantik- und Mittelmeerluft im Süden trennte. Im Bereich der Luftmassengrenze lagerte die feuchtmilde Luft über der zunächst bodennah einfließenden Kaltluft. Hebungsprozesse und die direkt an der Front wirkende Querzirkulation sorgten für anhaltende Niederschläge, die an der kalten Nordseite als Schnee, an der milden Südseite als Regen oder gebietsweise auch als gefrierender Regen fielen.

500-hPa-Geopotential, 850-hPa-Temperaturen, Bodendruckanalysen und Satellitenbilder | Quellen: F. Valk / Eumetsat, wetter3.de
10.03.2013, 12 UTC 11.03.2013, 12 UTC 12.03.2013, 12 UTC 13.03.2013, 12 UTC

Die erste markante Wetterentwicklung vollzog sich ab dem 09.03., als das Tiefdruckgebiet "Yorick" vom Golf von Biskaya nordostwärts zog und über Mitteleuropa vom südlichen Langwellentrog an den von Norden sich nähernden Kurzwellentrog des Nordeuropatroges übergeben wurde. Mit einer Kernisobare von 1000 hPa sich kaum auffüllend oder intensivierend, verlagerte sich das Tief im Laufe des 10.03. über Norddeutschland ostwärts und lag zu Beginn des 11.03. mit seinem Kern im Grenzgebiet zwischen Polen und Tschechien. An "Yoricks" Nordseite verschärfte sich der Druckgradient und der Ostwind lebte kräftig auf. Im Küstenumfeld von Nord- und Ostsee wurden verbreitet Sturmböen registriert, am Kap Arkona auf der Insel Rügen gab es eine orkanartige Böe von 104 km/h. Kräftige Schneefälle stellten sich von der Niederlande über Norddeutschland bis nach Polen ein. Verbreitet wurden Neuschneemengen zwischen 10 und 30 cm beobachtet, örtlich noch mehr. In Verbindung mit dem stürmischen Ostwind gab es besonders in Küstennähe starke Schneeverwehungen bis zu 1,5 Meter. Mit der ankommenden Höhenkaltluft und folglicher Labilisierung der Troposphäre bildeten sich im Ostseeumfeld durch den Lake-Effect kräftige Schneeschauerstraßen, die strichweise für weitere deutliche Neuschneezuwächse sorgten. Am Morgen des 12.03. maß die Wetterstation Lübeck-Blankensee (SH) eine Schneehöhe von 36 cm. Noch mehr Märzschnee bekam Lübeck im Jahr 1965 zu Gesicht. Damals wurde am 02.03. mit einer Gesamtschneehöhe von 44 cm der bis heute bestehende Märzrekord aufgestellt. Das Ende der Fahnenstange in Sachen Schneemassen Mitte März zeigt das in Nordfriesland gelegene St. Peter Ording, wo am 17.03.1969 mit 80 cm die bisher größte Schneehöhe in Schleswig-Holstein gemessen wurde. Weiter südlich fiel in Teilen Niedersachsens, Sachsen-Anhalts, Sachsens, Thüringens und Brandenburgs gefrierender Regen mit Glatteisbildung. Positive Temperaturen in höheren Luftschichten ließen die Niederschläge dort als Regen fallen, der sich in der bodennahen Frostluft auf den gefrorenen Böden, Gegenständen und auf der Vegetation in Eis verwandelte. Während Norddeutschland am 10.03. verbreitet im Dauerfrost verharrte, wurden im Süden der Republik nochmals zweistellige Werte bis zu +15 °C verzeichnet. Einen Tag zuvor erreichte die Station Stuttgart-Neckartal in Baden-Württemberg sogar einen Tageshöchstwert von +16,6 °C.

Die zweite ereignisreiche Wetterentwicklung erfolgte ab dem 11.03., als ein zweites Tiefdruckgebiet namens "Xaver" in Westeuropa ankam. "Xaver" ging als Zentraltief aus dem mächtigen Langwellentrog über dem Atlantik hervor, verweilte schon längere Zeit achsensenkrecht unter dem Höhentrog, bevor es abgeschwächt am Nachmittag des 11.03. an der Bretonischen Küste mit einem Kerndruck unter 995 hPa das europäische Festland erreichte. Bis zum 13.03. verlagerte sich "Xaver" weiter ostwärts und dissipierte schließlich über dem Alpenraum. Auf dessen Rückseite wurde unter hohen Luftdruckgegensätzen und mit starkem Wind die weiter nördlich liegende Kaltluft angezapft und nach Süden geführt. Damit kam die Luftmassengrenze südwärts voran und lag quer über Nordfrankreich, Südengland, Südbelgien und über der Mitte Deutschlands. "Xaver" sorgte zunächst für ergiebige Schneefälle und für massive Schneeverwehungen im Norden Frankreichs und im Süden Englands. Betroffen waren vor allem die Normandie, die Picardie, die Region Nord Pas-de-Calais und die Gebiete rund um den Ärmelkanal. Gebietsweise schneite es in Nordfrankreich bis zu 30 cm, an einigen Orten so viel wie noch nie in einem März seit Beginn der regelmäßigen Wetterbeobachtungen. La Hague an der Atlantikküste meldete orkanartige Böen bis 104 km/h, auch weiter landeinwärts war es stürmisch (z.B. Beauville/Tille (F) oder Boscombe Down (GB) mit jeweils 70 km/h). Zum 12.03. verlagerten sich die stärksten Schneefälle ostwärts in den Süden Belgiens und in den Westen und in die Mitte Deutschlands. Verbreitet konnten Neuschneesummen zwischen 10 und 20 cm registriert werden. Am Morgen des 13.03. wurde am Frankfurter Flughafen eine Schneehöhe von stattlichen 18 cm gemessen, am Flughafen Charles de Gaulles in Paris lag ebenso viel Schnee.

Am 13.03. erreichte die polare Kaltluft den Alpenraum und den westlichen Mittelmeerraum. Im Süden Frankreichs bildete sich durch das kanalisierende Rhonetal ein kräftiger Mistral aus. Marseille registrierte eine Spitzenböe von 124 km/h. Weitaus höher lagen die Windspitzen an der Küste der südfranzösischen Region Languedoc-Roussillon. Durch den sogenannten Leitplankeneffekt am Rande der Pyrenäen und mit der von Norden einfließenden Kaltluft wehte dort ein stürmischer Tramontane, der in Böen am Cap Béar (F) 157 km/h, am angrenzenden spanischen Cap Cerbère (E) sogar 173 km/h erreichte. In der Nordhälfte Spaniens brachte der Kaltlufteinbruch im Bergland ergiebige Schneefälle, in den Niederungen fiel kräftiger Regen, der Überflutungen verursachte, so auch in Süditalien. Zum 14.03. lagen die einst getrennten Langwellentröge phasengleich über Europa und schlossen sich zu einem mächtigen Höhentrog zusammen, der nahezu den gesamten Kontinent vereinnahmte.

Für Mitte März außergewöhnlich kalte Polarluft nahm ab dem 12.03. weite Teile West- und Mitteleuropas ein. Rückseitig von "Xavers" Frontensysteme setzte Wetterberuhigung ein; Absinkprozesse und postfrontale Subsidenz riefen ein wolkenarmes Gebiet hervor, das zunächst im Nord- und Ostseeumfeld vorzufinden war und dann in den Folgetagen langsam südwärts wanderte. Über frisch gefallenem Neuschnee und in der zur Ruhe gekommenen Kaltluft gab es vor allem unter klarem oder nur leicht bewölktem Himmel strenge Nachtfröste. In Deutschland wurden bevorzugt in der Mitte und im Norden etliche neue Rekorde der Tiefsttemperatur für die zweite Märzdekade aufgestellt. Der absolut kälteste deutsche Ort war Sohland an der Spree in Sachsen, wo in der Nacht zum 14.03. -19,2 °C gemessen wurden. Auch in den Nachbarländern wurde es sehr kalt, so in Torun in Polen mit -20,3 °C oder in Elsenborn in Belgien mit -17,9 °C. In Nordfrankreich unterbot Lille mit -10,5 °C den alten Märzrekord von -8,8 °C, Cambrai erreichte mit -11,4 °C ebenso einen neuen Monatsrekord.

Bilder und Auswirkungen vom Spätwintereinbruch | Quellen: infoclimat.fr, youreporter.it, Wetterzentrale Forum
Bad Münder a.D. (D), 09.03.
© Michael (WZ-Forum)
Oranienburg (D), 10.03.
© Stefan Heerdegen (WZ-F.)
Vals (CH), 13.03.
© srf meteo, Urs Berni
Amiens (F), 12.03.
© infoclimat, babarskaja
Sorrus (F), 13.03.
© infoclimat, jpg
Emerchicourt (F), 12.03.
© infoclimat, antho59167
Palermo, Sizilien (I), 14.03.
© youreporter, Mario Cucina
Numana, Ancona (I), 14.03.
© youreporter

Der Spätwintereinbruch rief erhebliche Behinderungen im Straßen-, Bahn- und Flugverkehr hervor. Tausende Autounfälle führten zu Blech- und Personenschäden. Im Bahnverkehr waren zahlreiche Strecken gesperrt, betroffen waren auch die Hochgeschwindigkeitszüge TGV, Eurostar und Thalys. Auch im öffentlichen Personennahverkehr gab es Verspätungen und Ausfälle. Die Großflughäfen in Paris, in London-Heathrow und in Frankfurt am Main hatten mit massiven Behinderungen zu kämpfen. Allein am Frankfurter Flughafen wurden über 800 Flüge annuliert. In Frankreich wurde in 19 Départements die zweithöchste Alarmstufe ausgerufen. Über 50.000 Einwohner waren ohne Strom, mehrere Orte von der Außenwelt abgeschnitten.



Übersicht aller außergewöhnlichen Wetterwerte in Tabellen und Grafiken


Tägliche Tiefsttemperaturen in Deutschland und Umgebung

Tagestiefsttemperaturen Mitteleuropa | Quelle: DWD
12.03.2013, 06 UTC 13.03.2013, 06 UTC 14.03.2013, 06 UTC 15.03.2013, 06 UTC

Tägliche Tiefsttemperaturen in Deutschland und Umgebung
Datenquelle: DWD
Ort 13.03.2013 Tmin
Tribsees (MV)
Quickborn (SH)
Lüchow (NI)
Lübeck-Blankensee (SH)
Braunschweig (NI)
Hamburg-Fuhlsbüttel (HH)
Simbach/Inn (BY)
-18,6 °C
-18,0 °C
-16,7 °C
-16,4 °C
-12,4 °C
-12,4 °C

+2,2 °C
Ort 14.03.2013 Tmin
Torun (PL)
Sohland/Spree (SN)
Heinersreuth-Vollhof (BY)
Starkenberg (TH)
Selb (BY)
Ostheim (BY)
Dippoldiswalde-Reinberg (SN)
-20,3 °C
-19,2 °C
-18,2 °C
-17,6 °C
-17,5 °C
-17,5 °C
-17,3 °C
Ort 15.03.2013 Tmin
Sohland/Spree (SN)
Elsenborn (B)
Eslohe (NRW)
Sontra (HE)
Gilserberg-Moischeid (HE)
Twistetal-Mühlhausen (HE)
Itzehoe (SH)
-18,4 °C
-17,9 °C
-17,7 °C
-16,0 °C
-15,8 °C
-15,5 °C
-15,5 °C


Schneehöhen und Windspitzen

Auswahl Schneehöhen Deutschland/Mitteleuropa vom 12. und 13.03.2013 jeweils 06 UTC (links/mitte)
Spitzenböen West-/Mitteleuropa am 13./14.03.2013 (rechts)

Datenquelle: DWD, infoclimat.fr
Ort 12.03.2013 Schnee
Lübeck-Blankensee (SH)
Sprenge (SH)
Hamburg-Fuhlsbüttel (HH)
Groß Lüsewitz (MV)
Rostock-Lage (MV)
Greifswald (MV)
Tribsees (MV)
36 cm
34 cm
28 cm
25 cm
25 cm
23 cm
21 cm
Ort 13.03.2013 Schnee
Lübeck-Blankensee (SH)
Hamburg-Fuhlsbüttel (HH)
Frankfurt-Flughafen (HE)
Paris Charles de Gaulles (F)
Guernsey/Kanalinsel (F)
Köln-Bonn (NRW)
Rheinstetten (BW)
27 cm
21 cm
18 cm
18 cm
13 cm
12 cm
1 cm
Ort 13./14.03. Böe
Cap Cerbère (E)
Mont Aigoual (F)
Cap Béar (F)
Cape Carbonara (I)
Marseille (F)
Salon-de-Provence (F)
Perpignan (F)
173 km/h
165 km/h
157 km/h
143 km/h
124 km/h
109 km/h
109 km/h


Dekadenrekorde

Dekadenrekorde der Tiefsttemperatur für die zweite Märzdekade (11.-20.03.) am 13./14./15./16.03.2013
Datenquelle: DWD
Ort 13.03.2013 Tmin alt Datum alt
Boltenhagen (MV)
Barth (MV)
Bremen (HB)
Seehausen/Altmark (ST)
Marnitz (MV)
Lingen (NI)
Münster-Osnabrück/Flh. (NRW)
Osnabrück (NI)
Bad Salzuflen (NRW)
Diepholz (NI)
Düsseldorf (NRW)
Köln-Bonn/Flh. (NRW)
Essen (NRW)
Bad Lippspringe (NRW)
Aachen-Orsbach (NRW)
Bocholt (NRW)
Bad Marienberg (RP)
Boitzenburg (BB)
-12,6 °C
-12,4 °C
-11,7 °C
-16,0 °C
-13,7 °C
-9,2 °C
-9,7 °C
-12,9 °C
-11,9 °C
-10,2 °C
-11,9 °C
-12,5 °C
-9,2 °C
-13,0 °C
-9,8 °C
-7,7 °C
-10,4 °C
-14,4 °C
-10,7 °C
-12,3 °C
-10,7 °C
-15,5 °C
-13,4 °C
-7,3 °C
-8,0 °C
-8,4 °C
-10,4 °C
-9,2 °C
-9,4 °C
-10,2 °C
-8,9 °C
-11,2 °C
-9,7 °C
-7,1 °C
-10,1 °C
-13,1 °C
13.03.2006
14.03.2006
12.03.1932
13.03.2006
13.03.2006
13.03.2006
12.03.2006
13.03.2006
14.03.1962
14.03.1962
13.03.2006
12.03.1996
11.03.1958
12.03.1968
13.03.1932
12.03.1996
12.03.2006
13.03.2006

Ort 14.03.2013 Tmin alt Datum alt
Manschnow (BB)
Artern (TH)
Leipzig/Flh. (SN)
Oschatz (SN)
Cottbus (BB)
Doberlug-Kirchhain (BB)
Meiningen (TH)
Neuhaus am Rennweg (TH)
Gera-Leumnitz (TH)
Zinnwald-Georgenfeld (SN)
Bamberg (BY)
Tholey (SL)
Saarbrücken/Flh. (SL)
Freiburg (BW)
-14,0 °C
-12,9 °C
-12,1 °C
-12,5 °C
-15,9 °C
-17,0 °C
-14,4 °C
-11,9 °C
-15,2 °C
-12,3 °C
-16,5 °C
-8,0 °C
-9,0 °C
-7,6 °C
-10,8 °C
-12,2 °C
-10,7 °C
-9,1 °C
-15,7 °C
-15,6 °C
-12,0 °C
-11,8 °C
-15,2 °C
-11,8 °C
-14,0 °C
-7,9 °C
-8,9 °C
-7,0 °C
13.03.2006
13.03.1987
13.03.2006
13.03.2006
13.03.2006
11.03.1965
13.03.1987
12.03.1996
13.03.1987
12.03.1996
12.03.1968
13.03.2006
11.03.1958
12.03.1958
Ort 15.03.2013 Tmin alt Datum alt
Kiel-Holtenau (SH)
Oldenburg (NI)
Leinefelde (TH)
Kassel (HE)
Trier (RP)
Saarbrücken/Flh. (SL)
Tholey (SL)
Vielbrunn/Odw. (HE)
-14,1 °C
-9,9 °C
-15,1 °C
-11,0 °C
-9,5 °C
-10,2 °C
-8,9 °C
-9,4 °C
-12,9 °C
-9,5 °C
-13,2 °C
-10,6 °C
-8,0 °C
-9,0 °C
-8,0 °C
-9,1 °C
13.03.2006
13.03.2006
18.03.1964
14.03.1962
11.03.1958
14.03.2013
14.03.2013
14.03.2006

Ort 16.03.2013 Tmin alt Datum alt
Oschatz (SN)
Zinnwald-Georgenfeld (SN)
-13,3 °C
-12,8 °C
-12,5 °C
-12,3 °C
14.03.2013
14.03.2013



Vergleich mit dem Kälteeinbruch in Deutschland in der zweiten Märzdekade im Jahr 2006

Viele der bisherigen und nun Mitte März 2013 eingestellten oder unterbotenen Dekadenrekorde der Tiefsttemperatur stammten aus dem Jahr 2006, als damals zum 12. und 13.03. ein ähnlich starker Kaltluftvorstoß Mitteleuropa erreichte und für strenge Nachtfröste sorgte. Nach einer mehrtägigen Westwetterlage befanden sich weite Teile Europas zum 12.03.2006 unter einem mächtigen und mit Kaltluft angefülltem Höhentrog. Bodennah wurde rückseitig mehrerer Tiefdruckgebiete der Weg frei für trockene und für Mitte März außergewöhnlich kalte Polarluft skandinavischen Ursprungs. Die -15 °C-Isotherme im 850-hPa-Niveau gelangte damals bis in den Westen Deutschlands und nach Benelux. Im Jahr 2013 war die Kaltluft mit 850-hPa-Temperaturen von -10 bis -14 °C vergleichsweise etwas höher temperiert, dennoch konnten etliche neue Dekadenrekorde verbucht werden. Maßgeblich dafür verantwortlich waren zwei Faktoren: der Schnee und die Bewölkung. Zwar gab es 2006 mit dem Kaltlufteinbruch auch Schneefälle bis ins Flachland, allerdings konnten 2013 vor allem die west- und mitteldeutschen Tieflagen mit mehr Neuschnee aufwarten, was sehr kalte Nächte begünstigt. Weiter unterstützend war 2013 ein postfrontal wolkenarmes Gebiet, das anfangs über Norddeutschland lag, später sich langsam südwärts verlagerte und durchgehend sternenklare Nächte möglich machte. Im Jahr 2006 blieben große Auflockerungen nur Regionen nach Westen und Nordwesten hin vorbehalten, häufig war nur eine Nachthälfte gering bewölkt oder sternenklar. Durchziehende Wolkenfelder verhinderten die ungestörte Ausstrahlung. Besonders in der Osthälfte Deutschlands hielten bei dichter Bewölkung die Schneefälle und Schneeschauer noch länger an.

Wettersituation zum 12./13.03.2006 | Quelle: Wetterzentrale
500-hPa-Geopot. 12.03.2006, 00 UTC 850-hPa-Temp. 12.03.2006, 00 UTC Wetterwerte 13.03.2006


Text: DK
17. März 2013


Visit us at
Facebook:

Information on warning levels and icons used
Information on meteoalarm.eu