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Samstag, 24. Dezember 2011, 13:00 MEZ


Schneefall

Deutschland/Nordalpen
19.-22.12.2011


Satellitenbild: 20.12.2011, 11:59 UTC, NOAA VIS
Quelle: DLR

Die ersten verbreiteten Schneefälle des Winters 2011/12 traten in Mitteleuropa zum Ende der zweiten Dezemberdekade auf. Trotz des raschen Übergangs der Niederschläge in Regen in den tiefen Lagen kam es auf zahlreichen Straßen zu Behinderungen, auf dem Flughafen Frankfurt/Main fielen 50 Flüge aus.


Wetterlage und Entwicklung

Die hinter Sturmtief "Joachim" (siehe Artikel) eingeströmte Kaltluft polaren Ursprungs bescherte Mitteleuropa zu Beginn der 51. Kalenderwoche des Jahres 2011 ein paar kalte und winterlich anmutende Tage. Bereits am 18. und 19. Dezember kam es gebietsweise zu Schnee-, in den Niederungen auch Schneeregen- und Regenfällen; oberhalb etwa 400 bis 500 Meter bildete sich vielerorts eine dünne Neuschneedecke aus.

Bodendruckanalysen vom 19. bis 22.12.2011 | Quelle: FU Berlin / DWD
19.12.2011, 00 UTC 20.12.2011, 00 UTC 21.12.2011, 00 UTC 22.12.2011, 00 UTC
850-hPa-Geopotential und -Temperatur vom 19. bis 22.12.2011 | Quelle: Wetterzentrale
19.12.2011, 00 UTC 20.12.2011, 00 UTC 21.12.2011, 00 UTC 22.12.2011, 00 UTC

Zum 20. stellte sich die Großwetterlage aber bereits wieder um. Der auf der Rückseite von "Joachim" entstandene und mit hochreichend kalter Luft angefüllte Höhentrog verlagerte sich ostwärts, von Westen und Nordwesten her setzte am Nord- und Nordostrand eines breiten Hochdruckrückens über dem Ostatlantik massive Warmluftadvektion ein. Dabei griff am 20. zunächst das Frontensystem eines Tiefdrucksystems über dem isländischen Raum auf Deutschland über, am Okklusionspunkt entstand über der Nordsee Teiltief "Louis". Es zog im Tagesverlauf über den Norden Deutschlands hinweg nach Nordpolen und nahm immer mehr die Form einer nord-süd-exponierten Tiefdruckrinne an. Hinter dem Frontensystem wurde vorübergehend mildere, ab dem Abend jedoch erneut kalte Luft polaren Ursprungs herangeführt. Erst mit Passage einer weiteren Warmfront am 22. konnte sich die milde Luft nachhaltiger behaupten.

Satellitenbilder (Meteosat-9 VIS/IR) | Quelle: F. Valk
19.12.2011, 12:00 UTC 20.12.2011, 12:00 UTC 21.12.2011, 12:00 UTC 22.12.2011, 12:00 UTC

Die mit dem Frontensystem von Tief "Louis" einhergehenden Schneefälle erreichten am Abend des 19. den Westen Deutschlands. In der Nacht zum 20. breiteten sich die Niederschläge über die gesamte Westhälfte aus, gingen in den tiefen Lagen westlich des Rheins teilweise aber schon in Schneeregen und Regen über (Kalkar, Aachen). Bis zum Morgen (6 UTC) fielen verbreitet zwischen 1 und 5 cm Neuschnee, vor allem in höheren Lagen auch mehr (z. B. Meinerzhagen-Redlendorf/NRW 13 cm). Vorübergehend konnte sich Beobachtungen zufolge aber auch im Flachland (z. B. Wiesbaden/HE ca. 10 cm) eine recht stattliche Schneedecke ausbilden. Während aus dem Schnee im Laufe des Vormittags im Westen immer mehr Regen wurde, schneite es später in den höheren Lagen Baden-Württembergs und im Süden Bayerns gebietsweise ergiebig. Im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb kamen rund 20 cm Neuschnee zusammen (z. B. Münsingen-Apfelstetten 17 cm in 12 Stunden bis zum 21., 6 UTC), unmittelbar am Alpenrand konnten noch größere Neuschneemengen verzeichnet werden (z. B. Reit im Winkl / BY 27 cm).

Niederschlagsradarbilder vom 20.12.2011 | Quelle: DWD
20.12.2011, 00:00 MEZ 20.12.2011, 06:00 MEZ 20.12.2011, 12:00 MEZ 20.12.2011, 18:00 MEZ

Am 21. und 22. bescherten neue Niederschläge den höchsten Mittelgebirgs- und Alpenlagen weiteren Neuschneezuwachs, unterhalb 1.000 Meter setzte dagegen Tauwetter ein. Die Zugspitze meldete nach 2 Metern Neuschnee innerhalb von 60 Stunden am 22. um 18 UTC eine Gesamtschneehöhe von 220 cm.

Gesamtschneehöhen in Mitteleuropa | Quelle: DWD JavaMAP
20.12.2011, 6 UTC 21.12.2011, 6 UTC

Mit dem Schnee hatten - wie so häufig - insbesondere die Autofahrer in den Niederungen Westdeutschlands zu kämpfen. Im morgendlichen Berufsverkehr kam es in Nordrhein-Westfalen, in Hessen und im Saarland zu zahlreichen Unfällen, mehrere Menschen wurden dabei schwer verletzt. Auswirkungen auf den Luftverkehr bekamen Reisende vor allem am Flughafen Frankfurt/Main zu spüren, wo 50 Flüge witterungsbedingt ausfielen. Lediglich kleinere Verzögerungen meldete der Flughafen Stuttgart. In den Nordalpen wurde mancherorts die zweithöchste Lawinenwarnstufe 4 ausgerufen.


Text: CE



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