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Montag, 03. Januar 2011, 14:30 MEZ

Update 1: Mittwoch, 12. Januar 2011, 19:00 MEZ

Update 2: Donnerstag, 13. Januar 2011, 15:00 MEZ


Starkregen/Hochwasser

Australien
Dezember 2010


Niederschlagsmessungen in Brisbane
vom 02.12.2010-01.01.2011
Quelle: BOM

Intensive Regenfälle haben Ende 2010 im Nordosten von Australien, besonders in Queensland, zu schweren Überschwemmungen geführt. In einem Gebiet so groß wie Frankreich und Deutschland zusammen traten viele Flüsse über ihre Ufer und überschwemmten weite Gebiete. In einigen Regionen waren seit September mehr als 1200 mm Regen gefallen. Mindestens acht Menschen kamen bei den Überschwemmungen ums Leben.


Update 2 - Donnerstag, 13. Januar 2011, 15:00 MEZ

In der drittgrößten australischen Stadt in Brisbane erreichte das Hochwasser am 12. und 13.01. seinen Höhepunkt. Insgesamt standen 11.900 Häuser und 2.500 Geschäfte in der Stadt vollständig unter Wasser. Weitere 14.700 Häuser und etwa 2.500 Geschäfte waren teilweise überschwemmt. Neuesten Berichten zur Folge sind inzwischen mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen, mindestens 61 Menschen werden zur Zeit noch vermisst. Bereits vor Ankunft der Hochwasserwelle wurden in Brisbane zwei Evakuierungszentren für bis zu 6.500 Menschen eingerichtet. Aus Sicherheitsgründen wurde außerdem der Strom in einigen Gebieten der Stadt abgeschaltet. In Folge dessen mussten annähernd 70.000 Haushalte vorrübergehend ohne Strom auskommen. Grund für die Überschwemmungen in Brisbane waren starke Regenfälle in der vergangenen Woche von mehr als 700 mm. Der Brisbane River, welcher in Brisbane in den Pazifik mündet, konnte die Wassermassen nicht aufnehmen. Inzwischen deutet sich eine Entspannung der Wetterlage an.



Wöchentliche Niederschlagsmenge vom 07.01.-13.01.2011, sowie Pegel des Oxley Creek in der Nähe von Brisbane (beachte Hochwasser wird ab 5,50 m gemeldet). Quelle: BOM
07.-13.01.2011 Oxley Creek


Nachstehend ausgewählte Niederschlagsmengen in Queensland vom 07.- 13.01.2011, sowie eine Karte des am Schwersten betroffenen Gebietes Quelle: googlemaps, BOM

Ort Summe
Peachester
Maleny
Woodford
Palmwoods
Landsborough
Sunshine Coast
Lindfield
Toowoomba
Brisbane
818,9 mm
765,4 mm
703,0 mm
578,6 mm
566,4 mm
452,0 mm
391,8 mm
292,4 mm
279,2 mm



***

Update 1 - Mittwoch, 12. Januar 2011, 19:00 MEZ

Weiterer starke Regenfälle haben die Lage in Queensland noch verschlimmert. Innerhalb von einer Woche regnete es besonders im Südosten des Staates örtlich mehr als 400 mm. Inzwischen sind in den Fluten mindestens acht Menschen ums Leben gekommen, 72 Menschen wurden zuletzt als vermisst gemeldet. Die Stadt Toowoomba wurde am 10.01. von einer zwei Meter hohen Flutwelle getroffen. Autos, Brücken und Häuser wurden durch die Wucht des Wassers zerstört. Augenzeugen sprachen von einem "Festland-Tsunami". Inzwischen werden Maßnahmen getroffen die Millionenmetropole Brisbane vor den Fluten zu schützen. Durch das Hochwasser sind dort mehr als 30.000 Häuser bedroht.
Die Flutkatastrophe richtete bisher Schäden in einer Höhe von etwa 3,8 Milliarden Euro an. Ersten Schätzungen zur Folge könnten die Schäden auf zehn Milliarden Euro anwachsen. Bisher wurden 20 Städte verwüstet, Millionen Tonnen landwirtschaftlicher Produkte vernichtet und mehrere Dutzend Kohlebergwerke überschwemmt. Welche Folgen dieses für den weltweiten Kohlemarkt hat, ist noch nicht abzusehen.




Wetterlage und Entwicklung

Bereits im Oktober 2010 kam es im Norden und Osten Australiens zu heftigen Regenfällen und Überschwemmungen (siehe Artikel). Anders als im Oktober dauerten die Regenfälle im Dezember 2010 über mehrere Wochen an und waren konvektiven Ursprungs. Bestimmt wurde die Wetterlage im Dezember über Australien durch ein beständiges Hochdruckgebiet, welches sich von Südwestaustralien über den gesamten Kontinent erstreckte. An dessen Nord- und Ostseite entwickelten sich immerwieder als Bestandteil der weit nach Süden vorgerückten innertropischen Konvergenzzone linienhaft organisierte konvektive Systeme. In der letzten Woche des Dezembers erreichte zudem der schwache tropische Sturm "Tasha" die Ostküste Australiens was zu weiterem Starkregen führte. Das Ergebnis dieser Konstellation und der vorangegangenen Niederschlagsereignisse im Oktober waren die heftigsten Regenfälle im australischen Frühjahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 111 Jahren. Räumlich gemittelt über Australien lagen die Regenmengen in den Monaten September 2010 bis November 2010 um 125% über dem langjährigen Mittel.

Bodendruckanalysen vom 17. bis 24.12.2010 | Quelle: BOM
17.12.2010, 00 UTC 18.12.2010, 00 UTC 19.12.2010, 00 UTC 20.12.2010, 00 UTC
21.12.2010, 00 UTC 22.12.2010, 00 UTC 23.12.2010, 00 UTC 24.12.2010, 00 UTC

Auf Grund der Dauer dieser Niederschlagsperiode werden im Folgenden nur die höchsten Regenmengen eines Monats genannt und nicht die Regenmengen einzelner Tage. Im Dezember 2010 wurde die größte Niederschlagsmenge am Mount Charlton mit 1173 mm registriert. Weitaus bedeutender sind die registrierten Mengen in den größeren Städten entlang der Ost- und Nordküste. In Brisbane regnete es im Dezember 479.8 mm. Dieses entspricht in etwa einem Drittel des mittleren Jahresniederschlags und dem Dreifachen des mittleren Niederschlags im Dezember. In Darwin regnete es im Dezember 503.6 mm was in etwa dem Doppelten der mittleren Regenmenge im Dezember entspricht. Eine höhere Niederschlagssumme wurde dort im Dezember zuletzt 2003 gemessen. Schwer betroffen von den Regenfällen war auch die Stadt Rockhampton. Dort summierten sich die Niederschläge auf 518.4 mm. Seit Beginn der dortigen Wetteraufzeichnungen im Jahr 1939 wurde diese Regenmenge erst einmal übertroffen. In Mackay, nördlich von Rockhampton gelegen, fielen im Dezember 2010 715.6 mm Regen. Eine ähnlich hohe Regenmenge wurde dort zuletzt im Dezember 1990 registriert. Im gesamten Jahr 2010 regnete es in Mackay 2905.8 mm. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1959 wurde diese Jahresmenge dort noch nie erreicht.
Von den Überschwemmungen waren bis zu 200.000 Menschen betroffen. 22 Städte standen zeitweise zu einem Großteil unter Wasser. Die Stadt Rockhampton war von der Außenwelt komplett abgeschnitten. Sowohl Eisenbahnlinien und Straßen als auch der Flughafen waren in Rockhampton überschwemmt. Einige Städte, z.B. Emerald, wurden mit Hilfe von Hubschraubern evakuiert, da die Strom- und Trinkwasserversorgung nicht mehr gesichert war. In der Landwirtschaft hat das Hochwasser bislang Schäden in Höhe von 300 Millionen Euro angerichtet; einige Landwirte haben ihre komplette Ernte verloren.
Doch nicht nur das Hochwasser macht den Menschen zu schaffen: Aufgrund der steigenden Pegel verlassen Schlangen und Krokodile ihre üblichen Lebensräme und suchen Schutz in den Ortschaften, teilweise sogar in Häusern.




Wetterwerte

Wöchentliche Niederschlagsmengen vom 11.12.-31.12.2010 Quelle: BOM
11.-17.12.2010 18.-24.12.2010 25.-31.12.2010
Niederschlagsmengen vom 01.10.-31.12.2010, sowie Niederschlagsmessungen in Brisbane vom
02.12.2010-01.01.2011
Quelle: BOM, CPC
01.10.-31.12.2010 Niederschlagsmessungen in Brisbane


Satellitenbilder

17.12., 00 UTC, MS-1 IR
Quelle: F. Valk
19.12., 00 UTC, MS-1 IR
Quelle: F. Valk
21.12., 00 UTC, MS-1 IR
Quelle: F. Valk
23.12., 00 UTC, MS-1 IR
Quelle: F. Valk
25.12., 00 UTC, MS-1 IR
Quelle: F. Valk
27.12., 00 UTC, MS-1 IR
Quelle: F. Valk
29.12., 00 UTC, MS-1 IR
Quelle: F. Valk
31.12., 00 UTC, MS-1 IR
Quelle: F. Valk


Text: JQ



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