Mindestens sieben Menschen kamen Ende Juli 2009 im Norden der Türkei nach heftigen Regenfällen bei Überschwemmungen ums
Leben. Innerhalb einer Woche fielen gebietsweise mehrere hundert Millimeter Regen.
Wetterlage und Entwicklung
So wechselhaft wie in West- und Mitteleuropa gestaltete sich in der letzten Julidekade 2009 das Wetter auch in Teilen der
Türkei. Von Westen her durchschwenkende, über Osteuropa aber weit nach Süden vorstoßende Höhentröge und darin eingelagerte
Frontensysteme führten besonders vom 20. bis zum 23. und am 27. und 28. zu Gewittern und starkem Regen. Über dem Schwarzen
Meer konnte sich die Luft dabei zusätzlich mit Feuchtigkeit vollsaugen, um dann mit einer westlichen bis nordwestlichen
Strömung gegen das stellenweise über 3.000 Meter hohe Pontische Gebirge geführt zu werden. Bei Giresun, einer rund 90.000
Einwohner zählenden Stadt rund 400 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Ankara, reichen die Gebirgszüge zwar maximal nur
etwa 1.000 Meter hoch, dennoch kamen dort die größten Regenmengen zustande. Innerhalb von acht Tagen zwischen dem 20., 06
UTC und dem 28., 06 UTC fielen 404 mm, davon allein 157 mm binnen 24 Stunden bis zum 28., 06 UTC. Ganz im Nordosten des
Landes, in Hopa, wurden in diesem gut einwöchigen Zeitraum immerhin noch 185 mm gemessen. Zum Vergleich: In Rize, einer
Küstenstadt zwischen Giresun und Hopa, fallen im gesamten Monat Juli im Mittel 132 mm.
Die Überschwemmungen kosteten nach Berichten türkischer Medien mindestens sieben Menschen das Leben, mehrere Personen wurden
verletzt. Die Wassermassen zerstörten Häuser, zahlreiche kleinere Dörfer waren nach Erdrutschen von der Außenwelt
abgeschnitten. Mehr als die Hälfte der Stadt Giresun stand unter Wasser, nachdem mehrere Bäche aus dem Pontischen Gebirge
über die Ufer getreten waren. Tausende Bewohner mussten ihre Häuser verlassen.
Bodendruckanalysen vom 22. bis 24. (oben) und vom 27.-29.07.2009 (unten), jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin / DWD
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22.07.2009, 00 UTC |
23.07.2009, 00 UTC |
24.07.2009, 00 UTC |
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27.07.2009, 00 UTC |
28.07.2009, 00 UTC |
29.07.2009, 00 UTC |
300-hPa-Geopotential und Advektion absoluter Vorticity vom 22. bis 24. (oben) und vom 27.-29.07.2009 (unten),
jeweils 00 UTC
Quelle: wetter3.de
Gelbe bis dunkelrote Farben kennzeichnen positive Vorticityadvektion. In diesen Gebieten kann großräumige Hebung der
Luft sowie daraus resultierende Wolken- und Niederschlagsbildung erwartet werden. Das betroffene Gebiet ist rot
umrandet.
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22.07.2009, 00 UTC |
23.07.2009, 00 UTC |
24.07.2009, 00 UTC |
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27.07.2009, 00 UTC |
28.07.2009, 00 UTC |
29.07.2009, 00 UTC |
Satellitenbilder
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20.07., 12:00 UTC, Meteosat-8 VIS/IR
Quelle: F. Valk |
21.07., 12:00 UTC, Meteosat-8 VIS/IR
Quelle: F. Valk |
22.07., 12:00 UTC, Meteosat-8 VIS/IR
Quelle: F. Valk |
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26.07., 12:00 UTC, Meteosat-8 VIS/IR
Quelle: F. Valk |
27.07., 12:00 UTC, Meteosat-8 VIS/IR
Quelle: F. Valk |
28.07., 12:00 UTC, Meteosat-8 VIS/IR
Quelle: F. Valk |
Text: CE
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