Banner
Der Internet Explorer bietet nur eine eingeschränkte Funktionalität. The browser you're using is only limited functionable.

Montag, 4. August 2008, 16:30 MESZ


Gewitter mit Starkregen

Mitteleuropa
26.07.-01.08.2008


Satellitenbild: 26.07.2008, 16:46 UTC, NOAA-15 VIS/IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern

Kräftige Schauer und Gewitter entwickelten sich vom 26. Juli bis zum 1. August 2008 über Deutschland. Langsame Verlagerungsgeschwindigkeiten ließen es vielerorts länger anhaltend kräftig regnen, was teilweise zu Überschwemmungen und Schäden führte.


Wetterlage und Entwicklung

In der letzten Juliwoche 2008 stellte sich in Mitteleuropa eine hochsommerliche Wettersituation ein, die aber vielerorts auch kräftige Gewitter und Unwetter mit sich brachte. Dabei positionierte sich zum 25.07. zunächst das umfangreiche Hochdruckgebiet "Volker" mit seinem Schwerpunkt über Südskandinavien. In höheren Troposphärenschichten wurde der korrespondierende Hochdruckrücken flankiert von einem Langwellentrog über dem Nordatlantik und einem Höhentief über dem Balkan. Der Rücken wies über Mitteleuropa eine Schwachstelle in Form einer Rinne tiefen Geopotentials auf. Am 25.07. strömte, ausgehend von dem Höhentief, feuchte Luft von Südosten her nach Deutschland; am 26. wurde auch von Westen her - vorderseitig eines Randtroges über Frankreich - vermehrt Feuchtigkeit nach Mitteleuropa geführt. Innerhalb einer äußerst flachen Druckverteilung über Mitteleuropa verlagerten sich im Tagesgang entstandene Gewitterzellen nur langsam, sodass in erster Linie die Problematik von länger anhaltendem, starkem Regen gegeben war. Davon ausgespart blieben die Gebiete etwa nordöstlich der Elbe, wo am Südostrand von Hoch "Volker" aus Nordosten trockenere Luftmassen advehiert wurden.
Zum 28.07. schwächte sich das südosteuropäische Höhentief ab, West- und Mitteleuropa gerieten zunehmend in eine schwache südwestliche Strömung. Nach vier heißen Tagen (z.B. +34,2 °C in Karlsruhe am 28.07.) überquerte am 30. die Kaltfront eines Randtiefs ("ex-Cristobal") des atlantischen Tiefdruckkomplexes Deutschland von West nach Ost. Insgesamt blieb jedoch die südwestliche Grundströmung erhalten, sodass die Warmluft nur kurzzeitig und vor allem im Norden des Landes etwas nach Osten abgedrängt wurde. Schon am 31.07. stieß erneut subtropisch heiße Luft nach Mitteleuropa vor. Karlsruhe konnte seine +34,2 °C vom 28.07. sogar noch um ein Zehntel Grad überbieten. Doch allmählich wurde der Hochdruckrücken nach Osten abgedrängt, von Westen nahte die Kaltfront von Tief "Amelie" mit vorlaufender Konvergenzlinie. Im Vergleich zu den teilweise heftigen Gewittern in den Tagen zuvor ging die unwetterträchtige Witterungsphase am 01.08. aber recht unspektakulär zu Ende.

Bodendruckanalysen vom 26.07. bis 02.08.2008, jeweils 00 UTC
Quellen: FU Berlin / DWD
26.07.2008, 00 UTC 27.07.2008, 00 UTC 28.07.2008, 00 UTC 29.07.2008, 00 UTC
30.07.2008, 00 UTC 31.07.2008, 00 UTC 01.08.2008, 00 UTC 02.08.2008, 00 UTC
850 hPa-Geopotential und -Temperatur vom 26.07. bis 02.08.2008, jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
26.07.2008, 00 UTC 27.07.2008, 00 UTC 28.07.2008, 00 UTC 29.07.2008, 00 UTC
30.07.2008, 00 UTC 31.07.2008, 00 UTC 01.08.2008, 00 UTC 02.08.2008, 00 UTC


Nachfolgend eine chronologische Zusammenfassung der Gewittertätigkeit vom 26.07. bis 01.08.:

Gewitter am 26. Juli

Zahlreiche und nicht selten kräftige Gewitter entwickelten sich ab dem Mittag in ganz Deutschland, ausgenommen dem äußersten Norden und Nordosten. Betroffen waren vor allem die Gebiete südwestlich der Weser und dort in erster Linie Nordrhein-Westfalen, in denen sich rasch größere, zusammenhängende Gewittersysteme (Multizellen) formierten. Im Bereich schwacher Luftdruckgegensätze verlagerten sich diese nur sehr langsam in nordwestliche Richtung, sodass mancherorts ergiebige Regenmengen zusammenkamen. Beispielsweise fielen in Monschau im Kreis Aachen binnen zwei Stunden zwischen 15 und 17 Uhr MESZ 86 mm. Eine private Wetterfirma registrierte in Dortmund, das besonders schwer getroffen wurde, binnen etwa vier Stunden sogar unglaubliche 203 mm. Das entspricht der zweieinhalbfachen Menge des normalerweise im gesamten Monat zu erwartenden Niederschlags! Zusätzlich ging Hagel nieder. Entsprechend groß waren die Schäden infolge des Unwetters, ganze Stadtteile wurden verwüstet.
Berichte über Schäden durch heftigen Regen lagen auch aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg vor. In Mannheim fielen zwischen 16 und 17 Uhr MESZ 31 mm; mehrere Straßen standen unter Wasser, Gullydeckel wurden aus den Verankerungen gehoben. In Crailsheim überfluteten Wassermassen Straßen und Keller. Überschwemmungen gab es auch im Kreis Altenkirchen und in der Vorderpfalz, bei Koblenz geriet der Dachstuhl eines leerstehenden Hauses nach einem Blitzschlag in Brand.
Am Abend erreichte der Gewittercluster, der zuvor über Teile des Ruhrgebietes hinweggezogen war, die Niederlande. Auch dort regnete es stellenweise kräftig, in Leeuwarden an der Nordseeküste fielen 41 mm.

Nachstehend die höchsten gemessenen 24-stündigen Niederschlagsmengen an DWD-Stationen in Deutschland bis zum 27.07., 06 UTC (Quelle: DWD):

Ort 26./27.
Monschau-Kalterherberg (NRW)
Tholey (SL)
Nörvenich (NRW)
Manderscheid (RP)
Mannheim (BW)
Karlsruhe
93 mm
47 mm
47 mm
46 mm
46 mm
0 mm

Radarbilder des Tages / Quelle: DWD
26.07.2008, 14 Uhr MESZ 26.07.2008, 17 Uhr MESZ 26.07.2008, 22 Uhr MESZ
Blitzkarten des Tages / Quelle: BLIDS
26.07.2008, 12 bis 14 Uhr MESZ 26.07.2008, 15 bis 17 Uhr MESZ 26.07.2008, 20 bis 22 Uhr MESZ
Satellitenbilder des Tages / Quelle: DLR
26.07., 10:06 UTC, NOAA VIS 26.07., 11:30 UTC, NOAA VIS 26.07., 19:51 UTC, NOAA IR



Gewitter am 27. Juli

Die Zone mit heftigen Gewittern verlagerte sich insgesamt weiter nach Südwesten. Bereits am Nachmittag entstanden örtlich kräftige Gewitter (z.B. Königsfeld/Schwarzwald 25 mm zwischen 14 und 15 Uhr MESZ); besonders in den Abend- und Nachtstunden bildeten sich über dem Nordschwarzwald und dem mittleren Oberrheintal aber immer wieder neue Gewitterzellen, die langsam Richtung Elsass, Saarland und das südliche Rheinland-Pfalz zogen. Dadurch kamen in diesem Korridor ergiebige Regenmengen zustande. Der Schwerpunkt der Niederschläge lag dabei am Mummelsee, wo von einer privaten Wetterfirma 77 mm gemessen wurden. In Kehl fielen 48 mm. Im Saarland verzeichnete Berus mit 58 mm die höchste Menge innerhalb von 24 Stunden, in Nohfelden-Gonnesweiler (Nähe Trier) gingen am Abend binnen 60 Minuten 19 mm nieder.
In Rheinland-Pfalz blieben größere Schäden aus, abgesehen von einem Feuer in einer Gärtnerei in Speyer. Diese brannte nach einem Blitzschlag völlig nieder, der Sachschaden liegt bei rund 250.000 Euro. Im Kreis Bad Kreuznach fiel in 17 Ortschaften der Strom für eine Stunde aus. In der Nacht kam es im nördlichen Schwarzwald durch die starken Regenfälle zu kleineren Erdrutschen. Geröllmassen blockierten die Schwarzwaldhochstraße zwischen Ruhestein und Baiersbronn, die daraufhin vorübergehend gesperrt werden musste. Im Ortenaukreis wurden mehrere Straßen überschwemmt, Keller liefen voll Wasser. Besonders betroffen war die Gemeinde Hohberg südlich von Offenburg, wo 15 Keller unter Wasser standen.

Nachstehend die höchsten gemessenen 24-stündigen Niederschlagsmengen an DWD-Stationen in Deutschland bis zum 28.07., 06 UTC (Quelle: DWD):

Ort 27./28.
Berus (SL)
Schmelz-Hüttersdorf (SL)
Merzig (SL)
Saarbrücken-Burbach (SL)
Bitburg (RP)
Karlsruhe
58 mm
47 mm
44 mm
41 mm
35 mm
0,5 mm

Radarbilder des Tages / Quelle: DWD
27.07.2008, 16 Uhr MESZ 27.07.2008, 20 Uhr MESZ 27.07.2008, 23 Uhr MESZ
Blitzkarten des Tages / Quelle: BLIDS
27.07.2008, 14 bis 16 Uhr MESZ 27.07.2008, 18 bis 20 Uhr MESZ 27.07.2008, 21 bis 23 Uhr MESZ
Satellitenbilder des Tages / Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
27.07., 13:15 UTC, NOAA-18 VIS/IR 27.07., 16:23 UTC, NOAA-15 VIS/IR 27.07., 21:21 UTC, NOAA-17 IR



Gewitter am 28. Juli

In der Nacht zum 28. zog das Gebiet mit gewittrigem Starkregen über den Südwesten Deutschlands Richtung Nordwesten. Im Südwesten der Niederlande in Gilze Rijen fielen bis 06 UTC 24-stündig 55 mm.
Am Nachmittag entwickelten sich neue Gewitter hauptsächlich über den Vogesen, dem Nordschwarzwald und der Schwäbischen Alb. Der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit lag an diesem Tag aber im südöstlichen Baden-Württemberg: Zum Abend entstanden rund um den Bodensee kräftige Gewitter, in Oberschwaben regnete es länger anhaltend. Bis zum Morgen des 29. summierten sich dabei in Stockach und in Singen je 83 mm.
Durch den heftigen Regen liefen im Raum Konstanz Keller voll Wasser, Straßenunterführungen mussten gesperrt werden. Insgesamt gingen 170 Notrufe bei Polizei und Feuerwehr ein. Zwischen Radolfzell und Konstanz stürzte ein Baum nach einem Blitzschlag auf einen vorbeifahrenden Regionalzug. Verletzt wurde niemand.

Nachstehend die höchsten gemessenen 24-stündigen Niederschlagsmengen an DWD-Stationen in Deutschland bis zum 29.07., 06 UTC (Quelle: DWD):

Ort 28./29.
Stockach (BW)
Singen (BW)
Villingen-Schw. (BW)
Karlsruhe
83 mm
83 mm
31 mm
0 mm

Interpolierte Niederschlagsmenge BW bis
29.07., 06 MESZ; Quelle: HVZ BW
Niederschlag an der Station Stockach vom
26. bis 28.07.; Quelle: HVZ BW

Radarbilder des Tages / Quelle: DWD
28.07.2008, 04 Uhr MESZ 28.07.2008, 16 Uhr MESZ 28.07.2008, 20 Uhr MESZ
Blitzkarten des Tages / Quelle: BLIDS
28.07.2008, 02 bis 04 Uhr MESZ 28.07.2008, 14 bis 16 Uhr MESZ 28.07.2008, 18 bis 20 Uhr MESZ
Satellitenbilder des Tages / Quelle: DLR
28.07., 09:20 UTC, NOAA VIS 28.07., 12:50 UTC, NOAA VIS 28.07., 20:44 UTC, NOAA IR



Gewitter am 29. Juli

Bereits in den Morgenstunden griffen im Bereich einer Konvergenzlinie erste Schauer und einzelne Gewitter auf die Westhälfte Deutschlands über. Bis zum frühen Nachmittag verlagerten sich diese nordostwärts und intensivierten sich deutlich. In Freudenberg/Main-Boxtal im äußersten Norden von Baden-Württemberg fielen 46 mm, im wenige Kilometer entfernt liegenden Wertheim wurden sogar 66 mm gemessen. Im nordrhein-westfälischen Lienen-Kattenvenne kamen 40 mm zusammen. Hinter der Konvergenzlinie beruhigte sich das Wetter zunächst, gegen Abend entstanden aber vor einer nachfolgenden Kaltfront vor allem rund um die Schwäbische Alb sowie in Bayern neue und teilweise unwetterartige Gewitter. Augenzeugen dokumentierten bei Metzingen und Kohlberg (nordöstlich von Reutlingen) überflutete Straßen, Hagelansammlungen und im Durchmesser bis 5,5 cm große Hagelschlossen. Im Steinlachtal südwestlich von Reutlingen liefen zahlreiche Keller und eine Eisenbahnunterführung der Bundestrasse 27 voll Wasser. Die Feuerwehr musste zu rund 300 Einsätzen ausrücken.

Nachstehend die höchsten gemessenen 24-stündigen Niederschlagsmengen an DWD-Stationen in Deutschland bis zum 30.07., 06 UTC (Quelle: DWD):

Ort 29./30.
Röllbach (BY)
Schmallenberg-Sellinghausen (NRW)
Freudenberg/Main-Boxtal (BW)
Lienen-Kattenvenne (NRW)
Burgbernheim (BY)
Karlsruhe
54 mm
51 mm
46 mm
40 mm
40 mm
0 mm

Niederschlag an der Station Wertheim vom
27. bis 29.07.; Quelle: HVZ BW

Radarbilder des Tages / Quelle: DWD
29.07.2008, 10 Uhr MESZ 29.07.2008, 14 Uhr MESZ 29.07.2008, 20 Uhr MESZ
Blitzkarten des Tages / Quelle: BLIDS
29.07.2008, 08 bis 10 Uhr MESZ 29.07.2008, 12 bis 14 Uhr MESZ 29.07.2008, 18 bis 20 Uhr MESZ
Satellitenbilder des Tages / Quelle: DLR
29.07., 08:57 UTC, NOAA VIS 29.07., 12:39 UTC, NOAA VIS 29.07., 20:21 UTC, NOAA IR



Gewitter am 30. Juli

Der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit lag am 30. wiederum im Südwesten Deutschlands. Die ersten Gewitter entwickelten sich in den Nachmittagsstunden über den Vogesen und dem Südschwarzwald. Am frühen Abend breiteten sich diese nordwärts aus. Gleichzeitig entstanden über dem Hunsrück, dem Pfälzer Wald und dem Taunus neue, kräftige Gewitter, die zu einem größeren Komplex zusammenwuchsen. Die höchste Niederschlagsmenge binnen 24 Stunden verzeichnete das Weinbiet im Pfälzer Wald mit knapp 72 mm, wobei allein 46 mm zwischen 20 und 21 Uhr MESZ fielen. Eine Stunde zuvor ging über dem Flughafen Hahn ein ähnlich schweres Gewitter nieder, das dort 36 mm brachte. Daraufhin mussten drei Flüge umgeleitet werden, da die Start- und Landebahn unter Wasser stand. Zudem drang Wasser in eine Abflughalle ein. Auch sonst gab es in Rheinland-Pfalz stellenweise größere Behinderungen. Im Kreis Bad Kreuznach fiel in mehreren Gemeinden der Strom aus, nachdem ein Baum auf eine Starkstromleitung gestürzt war. Wegen eines Erdrutsches war die Bundesstraße 9 bei Bingen vorübergehend unpassierbar. In mehreren Orten im Hunsrück und in der Westpfalz liefen Keller voll Wasser und wurden Straßen überflutet. Bei Hassloch schlug der Blitz in ein Haus ein und löste einen Brand aus. Der Schaden betrug 100.000 Euro.
Am Abend zogen aus den Alpen heraus Gewitter nach Oberschwaben, auch über der Schwäbischen Alb bildeten sich erneut kräftige Gewitter. Besonders schlimm getroffen wurde dabei - wie schon am Vortag - die Gegend um Reutlingen. In Metzingen entstand ein Schaden von mindestens einer Million Euro, nachdem die Wassermassen mehrere Straßen unterspülten und Gas- sowie Wasserleitungen freilegten. 50 Keller standen unter Wasser, Teile der Stadt waren kurzzeitig von der Außenwelt abgeschnitten. Überschwemmungen wurden auch aus Freiburg, Dettingen, Eningen und Bad Urach gemeldet. Im südbadischen Emmendingen schlug der Blitz auf einer Weide in einen Baum ein. Elf Kühe, die darunter Schutz vor dem Gewitter gesucht hatten, starben.

Nachstehend die höchsten gemessenen 24-stündigen Niederschlagsmengen an DWD-Stationen in Deutschland bis zum 31.07., 06 UTC (Quelle: DWD):

Ort 30./31.
Weinbiet/Pf. Wald (RP)
Rödermark-Oberroden (HE)
Bad Dürkheim (RP)
Hahn/Flgh. (RP)
Worms (RP)
Karlsruhe
72 mm
46 mm
43 mm
43 mm
41 mm
0 mm

Interpolierte Niederschlagsmenge
vom 30.07.; Quelle: DWD

Radarbilder des Tages / Quelle: DWD
30.07.2008, 15 Uhr MESZ 30.07.2008, 19 Uhr MESZ 30.07.2008, 23 Uhr MESZ
Blitzkarten des Tages / Quelle: BLIDS
30.07.2008, 13 bis 15 Uhr MESZ 30.07.2008, 17 bis 19 Uhr MESZ 30.07.2008, 21 bis 23 Uhr MESZ
Satellitenbilder des Tages / Quelle: DLR
30.07., 10:13 UTC, NOAA VIS 30.07., 12:28 UTC, NOAA VIS 30.07., 19:58 UTC, NOAA IR



Gewitter am 31. Juli

Das Hauptgeschehen in Sachen Gewitter spielte sich nicht wie in den vorangegangenen Tagen im Westen Deutschlands, sondern diesmal über dem Osten Bayerns ab. Die erste Auslöse erfolgte am späten Vormittag über dem Bayerischen Wald, nur wenige Zeit später auch über dem Oberpfälzer und Thüringer Wald sowie in Franken. Am Nachmittag gewitterte es in einem breiten Streifen von Nordhessen über Thüringen und Ostbayern bis nach Oberösterreich. In den Abendstunden lösten sich die Gewitter auf. Die Regenmengen erreichten zwar nicht ganz so hohe Werte, wie sie während der inzwischen fast eine Woche andauernden Witterungsphase schon aufgetreten sind; gemessene 21 mm binnen 60 Minuten in Neuhaus am Rennweg (Südthüringen) sowie 46 mm in 24 Stunden in Heinersreuth-Vollhof (Landkreis Bayreuth) sind aber dennoch nicht zu verachten.
Die starken Regenfälle führten örtlich zu überfluteten Straßen. In Neunkirchen am Brand (Landkreis Forchheim/BY) schlug ein Blitz in eine Scheune ein, es entstand ein Schaden von rund 150.000 Euro.

Nachstehend die höchsten gemessenen 24-stündigen Niederschlagsmengen an DWD-Stationen in Deutschland bis zum 01.08., 06 UTC (Quelle: DWD):

Ort 31./01.
Heinersreuth-Vollhof (BY)
Kastl (Kr. Amberg-Sulzbach/BY)
Lam-Lambach (BY)
Zwiesel (BY)
Mallersdorf-Pfaffenberg (BY)
Karlsruhe
46 mm
38 mm
38 mm
36 mm
28 mm
0,1 mm

Radarbilder des Tages / Quelle: DWD
31.07.2008, 13 Uhr MESZ 31.07.2008, 17 Uhr MESZ 31.07.2008, 21 Uhr MESZ
Blitzkarten des Tages / Quelle: BLIDS
31.07.2008, 11 bis 13 Uhr MESZ 31.07.2008, 15 bis 17 Uhr MESZ 31.07.2008, 19 bis 21 Uhr MESZ
Satellitenbilder des Tages / Quelle: DLR
31.07., 09:50 UTC, NOAA VIS 31.07., 12:19 UTC, NOAA VIS 31.07., 19:35 UTC, NOAA IR



Gewitter am 1. August

Eine erste Linie mit Schauern und Gewittern griff bereits in der Nacht und in den frühen Morgenstunden auf den Westen Deutschlands über. Am frühen Nachmittag konnte diese Linie entlang der Elbe analysiert werden, während sich etwa 200 Kilometer dahinter eine weitere, etwas kräftigere Gewitterlinie ausbildete. Gleichzeitig kamen im Südwesten in Verbindung mit der Kaltfront von Tief "Amelie" schauerartige Regenfälle auf. Am Abend zog ein Gewitterkomplex aus dem Alpenraum heraus Richtung Oberschwaben und Allgäu. Schließlich konnten auch dort am nächsten Morgen die höchsten 24-stündigen Regenmengen verzeichnet werden. Chieming im Südosten Bayerns meldete 54,6 mm, Garmisch-Partenkirchen 39,7 mm.
Auch über Norditalien gingen am Abend kräftige Gewitter nieder. Am Flughafen Malpensa in Mailand wurden binnen sechs Stunden 35 mm gemessen. Die Gewitter waren teilweise von Sturmböen begleitet (Bergamo 85 km/h). Ein Mann kam ums Leben, mindestens zwei Menschen wurden verletzt.

Radarbilder des Tages / Quelle: DWD
01.08.2008, 05 Uhr MESZ 01.08.2008, 15 Uhr MESZ 01.08.2008, 22 Uhr MESZ
Blitzkarten des Tages / Quelle: BLIDS
01.08.2008, 03 bis 05 Uhr MESZ 01.08.2008, 13 bis 15 Uhr MESZ 01.08.2008, 20 bis 22 Uhr MESZ
Satellitenbilder des Tages / Quelle: DLR
01.08., 02:17 UTC, NOAA IR 01.08., 12:07 UTC, NOAA VIS 01.08., 20:52 UTC, NOAA IR

Text und Gestaltung: CE


Forschungszentrum

Visit us at
Facebook:

Information on warning levels and icons used
Information on meteoalarm.eu