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Samstag, 21. April 2007, 17:00 MESZ


Rekordwärme

Mitteleuropa
13.-16.04.2007


Satellitenbild: 14.04.2007, 09:05 UTC, metop-a VIS
Quelle: B. J. Burton


Wetterlage und Entwicklung

Schon Mitte April - so früh wie selten zuvor - gab es 2007 in weiten Teilen Mitteleuropas einen ersten Vorgeschmack auf den bevorstehenden Sommer. Um das Wochenende 14./15. traten Temperaturen bis nahe +30 °C auf, zudem fielen eine Reihe Rekorde der Höchsttemperatur für die zweite Aprildekade. Verantwortlich hiefür zeigte sich das Hochdruckgebiet "Peggy", das erstmals bereits am 29.03. auf den Analysekarten auftauchte.

"Peggy" entstand aus einem Keil des Azorenhochs im Seegebiet südlich von Island. Am 05.04. hatte sich das Hoch mit seinem Zentrum bei den Britischen Inseln etabliert, von wo aus es mit Keilvorstößen Richtung Mitteleuropa zeitweise auch das Wetter in Deutschland beeinflusste. Mit einer an der Ostseite des Hochs vorherrschenden nordwestlichen Strömung floss zu dieser Zeit allerdings noch recht kühle Atlantikluft in das Land. Erst als sich vom 9. an ein Rücken vom westlichen Mittelmeerraum nach Norden aufwölbte, stieg das Geopotential in sämtlichen Höhenschichten der Troposphäre auch über Mitteleuropa kräftig an und "Peggy" verlagerte seinen Schwerpunkt unter Intensivierung nach Norddeutschland und Südskandinavien. Großräumige Absinkprozesse sowie die Advektion trockenwarmer Festlandsluft aus Südosten ließen die Temperaturen bis zum 16. immer weiter ansteigen.

Am 12. wurden entlang des Rheins an einigen Stationen deutschlandweit die ersten Sommertage des Jahres registriert. Beispielsweise blieb in Karlsruhe das Quecksilber erst bei +25,3 °C stehen. Am wärmsten war es an diesem Tag an der Mannheimer Station Coleman mit +26 °C.
An der Nordostflanke eines hochreichenden Tiefdruckgebietes über Südwesteuropa verstärkte sich am 13. die Warmluftzufuhr nach Deutschland weiter. Mit Ausnahme des Nordostens konnten im gesamten Bundesgebiet auf der 850 hPa-Druckfläche mehr als +10 °C analysiert werden. Entsprechend lagen die Temperaturen am Boden abgesehen von den küstennahen Regionen und der Berge landesweit bei zum Teil deutlich über +20 °C, im Südwesten bei bis zu +28 °C (wiederum Mannheim/Coleman). Neue Dekadenrekorde verbuchten Garmisch-Partenkirchen und der Wendelstein.
Im Westen und Süden erreichte die Wärme am 14. ihren Höhepunkt. Zahlreiche Stationen verzeichneten neue Dekadenrekorde, so z.B. Regensburg, Straubing und München/Flgh. Im ostdeutschen Zinnwald-Georgenfeld wurde der alte Rekord aus dem Jahre 1996 um 2,5 Kelvin überboten. In Karlsruhe reichte es trotz einer Höchsttemperatur von +28,5 °C nicht für einen neuen Rekord - im Jahre 1949 wurde es Mitte April dort sogar +29,6 °C warm. Interessante Details bot an diesem Tag ein Blick zur Ostseeküste. Bei auflandigem Wind schafften die Temperaturen am Kap Arkona auf Rügen mit +11 °C gerade so den Sprung über die +10-Grad-Marke, während zum Teil nur wenige Kilometer entfernt, wo der Wind einen nicht so langen Weg über Wasser zurückgelegt hatte, die Höchstwerte auch nahe oder sogar über +20 °C betrugen (z.B. Barth, Rostock-Warnemünde).
Am 15. verlagerte sich das Gebiet mit den höchsten Temperaturen in den Nordwesten Deutschlands und in die angrenzenden Benelux-Staaten. Zwar blieb es auch entlang des Rheins mit +28 °C ziemlich warm, die höchste Temperatur an diesem Sonntag wurde aber an der belgischen Station Kl. Brogel mit exakt +30,0 °C aufgezeichnet.
Der 16. markierte zumindest in Norddeutschland das Ende dieses ersten sommerlichen Intermezzos. Gleichwohl fielen dort zuvor nochmals Dekadenrekorde, z.B. überbot Neubrandenburg mit +25,9 °C den Rekord aus dem Jahre 1996 um fast 2 Kelvin.

Inzwischen wanderte das Hoch "Peggy" nach Südosteuropa und schwächte sich deutlich ab. Am 17. überquerte die Kaltfront eines nach Franz-Josef-Land ziehenden Tiefs Deutschland von Nordwest nach Südost. Diese machte sich bereits am Vormittag mit dichteren Wolkenfeldern in der Nordwesthälfte bemerkbar. Bei teilweise nur drei Sonnenstunden und nordwestlichem Wind kamen die Temperaturen z.B. in Diepholz nicht mehr über +14 °C hinaus. Dies bedeutete gegenüber dem Vortag einen Rückgang um fast 13 Kelvin. Südlich der Mittelgebirge dagegen konnte die Sonne die Luft ein vorläufig letztes Mal auf sommerliche Temperaturen bis +27,5 °C in Karlsruhe erwärmen, ehe dort am späten Abend und in der Nacht zum 18. an der Kaltfront sogar Gewitter beobachtet wurden.

Text: CE

Bodendruckanalysen vom 09. bis 17.04.2007, jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin / DWD
09.04.2007, 00 UTC 10.04.2007, 00 UTC 11.04.2007, 00 UTC
12.04.2007, 00 UTC 13.04.2007, 00 UTC 14.04.2007, 00 UTC
15.04.2007, 00 UTC 16.04.2007, 00 UTC 17.04.2007, 00 UTC
850 hPa-Geopotential und -Temperatur vom 12.-17.04.2007 jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
12.04.2007, 00 UTC 13.04.2007, 00 UTC 14.04.2007, 00 UTC
15.04.2007, 00 UTC 16.04.2007, 00 UTC 17.04.2007, 00 UTC


Wetterwerte

Nachstehend eine Auswahl gemessener Höchsttemperaturen in Deutschland vom 12. bis 17.04.2007:

Ort 12. 13. 14. 15. 16. 17.
Oldenburg
Münster/Osnabrück Flgh.
Berlin-Dahlem
Kalkar
Köln/Bonn Flgh.
Bendorf
Bamberg
Karlsruhe
München/Stadt
Konstanz
Zugspitze
19,0 °C
21,0 °C
20,6 °C
20,1 °C
24,3 °C
24,1 °C
24,3 °C
25,3 °C
22,4 °C
24,9 °C
4,7 °C
22,0 °C
23,3 °C
23,9 °C
24,8 °C
26,5 °C
26,1 °C
26,4 °C
26,4 °C
24,7 °C
26,5 °C
3,8 °C
25,9 °C
28,0 °C
24,7 °C
28,0 °C
29,0 °C
28,7 °C
27,6 °C
28,5 °C
25,3 °C
26,8 °C
5,7 °C
26,3 °C
27,9 °C
23,9 °C
29,2 °C
27,6 °C
28,2 °C
26,4 °C
27,8 °C
23,9 °C
26,4 °C
8,2 °C
26,7 °C
27,8 °C
25,7 °C
29,7 °C
27,7 °C
28,6 °C
26,0 °C
27,1 °C
22,8 °C
24,5 °C
7,1 °C
13,0 °C
15,9 °C
20,8 °C
17,9 °C
18,4 °C
19,4 °C
25,7 °C
27,5 °C
23,9 °C
25,0 °C
3,3 °C

Außerdem gibt die Seite Dekadenrekorde Auskunft darüber, an welchen Stationen neue Rekorde der Temperatur für die zweite Aprildekade (11.-20.04.) aufgetreten sind.


Satellitenbilder

12.04., 10:11 UTC, N17 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
13.04., 15:24 UTC, N15 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
14.04., 15:44 UTC, N12 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
15.04., 15:20 UTC, N12 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
16.04., 16:35 UTC, N12 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
17.04., 16:10 UTC, N12 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern



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