Wetterlage und Entwicklung
Vom 26. bis zum 27.7. etablierte sich ein langgestreckter
Höhentrog vom mittleren Skandinavien über das östliche
Mitteleuropa und den Balkan hinweg bis ins zentrale Mittelmeer hinein.
Am Boden korrespondierte dazu eine Tiefdruckrinne, die sich von der Ostsee
bis nach Griechenland erstreckte. Diese Tiefdruckrinne stellt eine Luftmassengrenze dar,
die trockene und vergleichsweise kühle Luft im Westen
von feuchtwarmer Luft im Osten trennt. Nur sehr langsam bewegte sich dieses System
weiter nach Osten, in seinem Einflussbereich kam es zu langanhaltenden, kräftigen
Niederschlägen insbesondere in Teilen Ungarns, der Slowakei und Polens.
Selbst in Finnland wurden erhebliche Niederschlagsmengen registriert.
Gut 100 Kilometer vor dem Niederschlagsband bildete sich in der warmen und feuchten
Luft eine fast lückenlose Kette von Gewittern (siehe Satellitenbild),
die durchaus heftig ausfielen.
Innerhalb von 4 Tagen fiel mancherorts mehr Niederschlag als sonst im ganzen Monat Juli.
In Szeged (Ungarn) beispielsweise kam innerhalb von 4 Tagen
das Zweieinhalbfache des mittleren Monatswertes
zusammen, Tallinn registrierte in nur 3 Tagen die doppelte Monatssumme.
Ein starkes Gewitter brachte auch auf der griechischen Insel Korfu 39 mm Niederschlag,
sonst fallen hier im Schnitt 11 mm im ganzen Monat.
Bei Regenmengen, die binnen 48 Stunden größerflächig 100 mm überschreiten,
sind durchaus - zumindest kleinere - Überschwemmungen möglich, bislang liegen
Schadensmeldungen nur aus Rumänien vor. Hier gab es mindestens 3 Tote, in mehreren Regionen
unterbrachen Erdrutsche Straßen-und Bahnverbindungen, Dutzende von Ortschaften
mussten ohne Strom und Wasser auskommen. Rund 2800 Häuser und Bauernhöfe
wurden beschädigt, der Gesamtschaden wird mit mehreren Millionen Euro angegeben.
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Bodenanalyse, 28.7.04, 00 UTC
Quelle: www.metoffice.com |
500 hPa, 28.7.04, 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale |
Blitze, 27.7.04, 00-23 UTC
Quelle: Wetterzentrale |
Blitze, 28.7.04, 00-23 UTC
Quelle: Wetterzentrale |
Niederschlag
Nachstehend eine Auswahl gemessener Tages-Niederschlagsmengen
von Sonntag, 25.7.2004, bis Freitag, 30.7.2004, jeweils von 06 bis 06 UTC,
die Summe dieses Zeitraums und - soweit verfügbar - das Monatsmittel für Juli.
Ort |
So-Mo |
Mo-Di |
Di-Mi |
Mi-Do |
Do-Fr |
Summe |
Mittel |
Krosno (Polen)
Tarnow (Polen)
Zakopane (Polen)
Lesko (Polen)
Stropkov (Slowakei)
Tallinn (Estland)
Kamenica (Slowakei)
Szeged (Ungarn)
Nowy Sacz (Polen)
Helsinki (Finnland)
Debrecen (Ungarn)
Minsk (Weißrussland)
Kuopio (Finnland)
Kerkyra (Griechenland) |
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1 mm
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10 mm
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39 mm
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47 mm
18 mm
17 mm
32 mm
23 mm
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24 mm
92 mm
14 mm
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35 mm
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12 mm
39 mm |
59 mm
46 mm
53 mm
61 mm
71 mm
56 mm
80 mm
12 mm
39 mm
44 mm
54 mm
52 mm
7 mm
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48 mm
60 mm
67 mm
33 mm
17 mm
49 mm
29 mm
11 mm
61 mm
26 mm
6 mm
12 mm
59 mm
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30 mm
54 mm
38 mm
24 mm
39 mm
43 mm
14 mm
4 mm
15 mm
44 mm
11 mm
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16 mm
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178 mm
178 mm
176 mm
150 mm
150 mm
148 mm
147 mm
129 mm
129 mm
114 mm
106 mm
103 mm
94 mm
39 mm |
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176 mm
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76 mm
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50 mm
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73 mm
66 mm
85 mm
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11 mm |
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27.7.04, 12:27 UTC, N 16 IR/VIS
Quelle: B. J. Burton
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27.7.04, 9:19 UTC, NOAA 16 VIS
Quelle: L. Hamilton |
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28.7.04, 6:41 UTC, NOAA 15 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
28.7.04, 10:51 UTC, NOAA 17 VIS
Quelle: M. Wienzek |
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