Wetterlage und Entwicklung
Während die Monate Februar, März und April ähnlich wie im Vorjahr
im größten Teil Deutschlands erheblich zu trocken ausfielen,
gestaltet sich der Mai 2004 bislang außergewöhnlich nass.
Nach den ersten 9 Tagen des Monats war an vielen Stationen in Deutschland
das Regen-Monatssoll bereits übererfüllt. In Erfurt beispielsweise
fiel vom 1.-9. mit 117 mm mehr als das Doppelte der üblichen Monatssumme!
Besonders und großflächig regenreich präsentierte
sich der Zeitraum vom 5. bis zum 9.5.2004, als ein umfangreicher Höhentrog,
der zuvor Westeuropa und dem Mittelmeerraum reichlich Niederschlag beschert hatte,
sich nach Mitteleuropa ausweitete.
Unter seinem Einfluss zog ein Bodentief von den Alpen
über Deutschland hinweg zunächst nach Norden, dann nach Westen,
schließlich nach Süden. Am 8.5.2004, 00 UTC, lag das Tief mit seinem Zentrum
über den Niederlanden und wies einen Kerndruck von 991 hPa auf.
Anfangs verblieb der Nordosten Deutschlands noch in warmer Luft (Höchsttemperatur am
6.5. in Berlin 21.5°C) - in ihr entwickelten sich zahlreiche teils heftige Gewitter.
Im Westen und Süden hingegen verharrte das Thermometer auch tagsüber
mancherorts unter 10°C (Stuttgart-Echerdingen am 6.5. 8.3°C).
Das Hauptniederschlagsgebiet beeinflusste erst Württemberg und Bayern,
verlagerte sich dann über die Mitte des Landes in den Westen und nach Belgien,
bevor es am Samstag, 8.5.2004, auf Ostfrankreich und den Südwesten Deutschlands
übergriff. Mit nachlassender Intensität fielen die Niederschläge am Sonntag, 9.5.2004,
schließlich im Süden Baden-Württembergs, im Allgäu und der Schweiz.
Der 24-stündige Niederschlag summierte sich nur örtlich und bevorzugt
in Mittelgebirgsregionen auf mehr als 50 mm (zB Wasserkuppe 53 mm). Meist kamen
Tagesmengen zwischen 20 und 40 mm zusammen.
In den Hochlagen von Schwarzwald, Schwäbischer Alb und Rhön
fiel zumindest zeitweise Schnee; am 9.5.2004, 00 UTC, konnte der Feldberg im Schwarzwald
eine Schneehöhe von beachtlichen 39 cm vorweisen, aber auch auf der Wasserkuppe in der
Rhön lag der Schnee am Morgen des 8.5.2004 13 cm hoch.
Am Samstag, 8.5.2004, fegten zudem Orkanböen über die Gipfel des Schwarzwaldes
hinweg (Feldberg 126 km/h). Am südlichen Oberrhein und in der Nordschweiz
traten Sturmböen auch im Flachland auf (zB Freiburg 83 km/h, Zürich 80 km/h).
Bodendruckanalysen im 12 Stunden-Abstand vom 7.-9.2004
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7.5.04, 12 UTC |
8.5.04, 00 UTC |
8.5.04, 12 UTC |
9.5.04, 00 UTC |
Quelle: www.metoffice.com
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500 hPa und Bodendruck - Analysen im 24 Stunden-Abstand vom 6.-9.5.2004
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6.5.04, 00 UTC |
7.5.04, 00 UTC |
8.5.04, 00 UTC |
9.5.04, 00 UTC |
Quelle: Wetterzentrale
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Niederschlag
Nachstehend eine Auswahl
der Tages-Niederschlagsmengen von Mittwoch, 5.5.2004, bis Sonntag, 9.5.2004,
jeweils 06 bis 06 UTC, der Niederschlagssumme dieses Zeitraums und
des langjährigen Monatsmittelwerts für Mai:
Ort |
Mi-Do |
Do-Fr |
Fr-Sa |
Sa-So |
Summe |
Mai-Mittel |
St. Dizier (Frankreich)
Besançon (Frankreich)
Wasserkuppe (Rhön)
Merzig (Saar)
Michelstadt-V. (Odenwald)
Stötten (Schwäb. Alb)
Freudenstadt (Schwarzwald)
Trier-Petrisberg
Coburg
Bad Hersfeld
Erfurt
Göttingen |
-
2 mm
2 mm
-
1 mm
11 mm
3 mm
-
16 mm
1 mm
7 mm
4 mm |
-
-
37 mm
16 mm
28 mm
51 mm
6 mm
8 mm
18 mm
22 mm
32 mm
30 mm |
11 mm
1 mm
53 mm
44 mm
50 mm
8 mm
15 mm
34 mm
29 mm
38 mm
22 mm
24 mm |
46 mm
43 mm
2 mm
34 mm
9 mm
1 mm
46 mm
27 mm
-
1 mm
-
-
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57 mm
46 mm
94 mm
94 mm
88 mm
71 mm
70 mm
69 mm
63 mm
62 mm
61 mm
58 mm
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70 mm
87 mm
97 mm
74 mm
91 mm
109 mm
128 mm
68 mm
67 mm
69 mm
58 mm
60 mm |
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8.5.04, 15:57 UTC, NOAA 12 VIS
Quelle: M. Wienzek
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8.5.04, 9:38 UTC, NOAA VIS
Quelle: DLR |
8.5.04, 2:36 UTC, NOAA 17 IR
Quelle: Geograph. Institut, Univ. Bern
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Forschungszentrum Karlsruhe in Zusammenarbeit mit
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