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Freitag, 31. März 2017, 13:40 MESZ



Tropischer Wirbelsturm
Debbie

Australien

27.-28.03.2017


Satellitenbild Zyklon "Debbie"
kurz vor dem Landfall am 28.03. (UTC)
Quelle: NASA Worldview

Ende März 2017 traf Zykon "Debbie" als Wirbelsturm der dritten Kategorie auf den Nordosten des australischen Bundesstaats Queensland. Mit Böen bis zu 262 km/h (Hamilton Island) traf "Debbie" mit voller Wucht auf die Region zwischen Bowen und Proserpine und brachte große Zerstörung mit sich. Darüber hinaus sorgte der Zyklon in der Region für heftige Regenfälle bis zu 1000 mm in 48 Stunden. Nach dem Landfall schwächte sich "Debbie" relativ schnell ab, brachte aber dennoch kräftigen Regen in der Mitte und im Südosten von Queensland, sowie im Nordosten von New South Wales. Zahlreiche größere Flüsse erreichten die höchsten Hochwassermarken, was sich in großräumigen Überschwemmungen wiederspiegelte. Dabei kam mindestens ein Mensch ums Leben, mehrere Hundert mussten aus den Wassermassen gerettet werden. Auch zwei Tage nach dem Landfall in der Nähe von Airlie Beach waren in diesem Gebiet noch ca. 100 000 Gebäude ohne Strom.


Wetterlage und Entwicklung

Zugbahn "Debbie"
© Tropicalstormrisk
Südöstlich von Papua-Neuguinea bildete sich am 22.03. am Boden ein schwaches Tief in einem Gebiet mit hochreichender Konvektion aus. In den folgenden beiden Tagen verhinderte vor allem eine ausgeprägte vertikale Windscherung, dass sich die konvektiven Systeme besser organisieren konnten. Am 24.03. nahmen die Windgeschwindigkeiten in Bodennähe zu, sodass das tropische Tief von nun an als tropischer Sturm eingestuft wurde und den Namen "Debbie" bekam. Die mittleren Windgeschwindigkeiten erreichten zu diesem Zeitpunkt ca. 40 kn (74 km/h), die Spitzenböen lagen bei 50 kn (93 km/h). In einer für die Intensiverung günstigen Umgebung mit Meeresoberflächentemperaturen von 29 °C und einer relativ geringen vertikalen Windscherung von ca. 5 - 10 kn, verstärkte sich "Debbie" binnen 24 Stunden zu einem Zyklon der ersten Wirbelsturmkategorie. Zu jenem Zeitpunkt lag der Sturm noch ca. 475 Kilometer nordöstlich der australischen Stadt Townsville im Bundesstaat Queensland. In einer südwestlichen Zugrichtung verlagerte sich "Debbie" an den folgenden beiden Tagen bis an die Küste von Queensland. Dabei behielt der Wirbelsturm zunächst am 26.03. dieselbe Stärke wie am Tag zuvor bei und erreichte mittlere Winde von 130 km/h (Böen von ca. 148 km/h). Am Abend des 26.03. bildete sich im Zentrum von "Debbie" ein wolkenfreies Auge aus, der Bodendruck lag bei ca. 970 hPa. In den 24 Stunden vor dem Landfall intensivierte sich der Sturm von der ersten Kategorie auf der Saffir-Simpson Skala auf die dritte Wirbelsturmkategorie. Der Bodendruck fiel von 970 hPa auf ca. 940 hPa, die mittleren Windgeschwindigkeiten stiegen von 130 km/h auf 185 km/h. Insgesamt lag die Zugbahn den Sturms vor dem Landfall etwas weiter südlich als zunächst erwartet wurde. Am 28.03. um ca. 04 UTC (14 Uhr Ortszeit) machte Zyklon "Debbie" als tropischer Wirbelsturm der dritten Kategorie Landfall in Airlie Beach (zwischen Proserpine und Bowen gelegen). In der Folge schwächte sich der Sturm reibungsbedingt über Land relativ schnell ab und zog zunächst weiter nach Südwesten.

Satellitenbilder Zyklon "Debbie" | Quelle: CIMSS
25.03., 06:30 UTC 26.03., 18:30 UTC 27.03., 05:30 UTC 27.03., 10:30 UTC 27.03., 18:30 UTC 28.03., 07:30 UTC

Extreme Orkanböen und heftige Regenfälle durch Zyklon "Debbie"

Bereits vor dem Landfall am Morgen des 28.03. (UTC) erreichten die Regenbänder von "Debbie" die Küste Queenslands. Dabei kamen am 27.03. beispielsweise in Proserpine bereits 138 mm Regen in 24 Stunden zusammen. In den großen Städten in Küstennähe traten mit dem Eintreffen des Sturms die größten Windgeschwindigkeiten auf. Verbreitet konnten Orkanböen gemessen werden, teilweise auch extreme Orkanböen. Der Flughafen in Bowen kam auf 148 km/h, in Proserpine konnte eine Spitzenböe von 165 km/h verzeichnet werden. Auf Hamilton Island, südlich von Airlie Beach, wurden in der südlichen Augenwand die höchsten Windgeschwindigkeiten während "Debbie" gemessen werden. Die Station auf der vorgelagerten Insel zeichnete eine Spitzenböe von erstaunlichen 262 km/h auf. In einiger Entfernung vom Zentrum des Wirbelsturms erreichten die höchsten Windgeschwindigkeiten zwar noch Sturmstärke (z.B. Mackay: 93 km/h), die heftigsten Böen traten allerdings nur in einem relativ kleinen Gebiet zwischen Bowen und Proserpine auf.
Wie für tropische Wirbelstürme typisch, brachte "Debbie" neben starkem Wind auch heftigen Regen mit sich. An der Küste verzeichneten einige Stationen einen 24-stündigen Niederschlag von über 500 mm. So kamen in Clarke Range 646 mm Regen in 24 Stunden zusammen, am Mount William waren es 568 mm. Die 48-stündigen Mengen sollen in der Region teilweise sogar bis zu 1000 mm angenommen haben. Auch an den Tagen nach dem Landfall brachte "Debbie" der Mitte und dem Südosten von Queensland, sowie dem Norden von New South Wales noch teils ergiebige Regenfälle. In Mackay beispielsweise fielen am Tag nach dem Lanfall nochmals 241 mm zu den bereist gefallenen 228 mm (72-h Regenmenge: 469 mm).

Radarbilder während Zyklon "Debbie" in Queensland | Quelle: Bureau of Meteorology
27.03., 07:50 UTC 27.03., 11:50 UTC 27.03., 19:30 UTC 28.03., 08:50 UTC 29.03., 07:40 UTC

Sturmdaten, Bodendruck und Windgeschwindigkeiten, Windfelder zu drei Zeitpunkten während Zyklon "Debbie" | Quellen: Weather Unisys, SSD NOAA
Sturmdaten Druck und Wind 27.03., 18 UTC 28.03., 00 UTC 28.03., 06 UTC

24-h-Niederschlagssummen in Australien bis 28.03., 00 UTC (links) und 29.03., 00 UTC (rechts)
Datenquellen: OGIMET, Bureau of Meteorology
Ort RR24
Proserpine
St. Lawrence
Bowen Airport
Mackay
Mackay Airport
Hamilton Island
Yeppoon
Williamson
Lady Elliot Island
Samuel Hill Aero
138,0 mm
119,2 mm
113,8 mm
113,0 mm
108,6 mm
105,6 mm
97,0 mm
74,0 mm
62,8 mm
60,4 mm
Ort RR24
Clarke Range
Mount William
Undercliff
Upper Finch Hatton
Bowen Airport
Eungella
Proserpine
St. Lawrence
Hamilton Island
Middle Percy Island
646,0 mm
568,0 mm
544,0 mm
396,0 mm
267,4 mm
221,0 mm
151,4 mm
145,4 mm
136,8 mm
119,4 mm

24-h-Niederschlagssumme in Australien bis 30.03., 00 UTC (links) und ausgewählte Spitzenböen während "Debbie" (rechts)
Datenquellen: OGIMET, Bureau of Meteorology
Ort RR24
Mackay
Mackay Airport
Hamilton Island
Murwillumbah
Middle Percy Island
Samuel Hill Aero
Williamson
St. Lawrence
Archerfield
Tewantin RSL Park
241,0 mm
206,8 mm
168,2 mm
160,0 mm
157,4 mm
157,4 mm
136,2 mm
135,8 mm
112,4 mm
107,8 mm
Ort Böe
Hamilton Island
Proserpine
Bowen Airport
Moranbah Airport
Mackay
Mackay Airport
262 km/h
165 km/h
148 km/h
100 km/h
93 km/h
93 km/h

Auswirkungen des Wirbelsturms

Die heftigen Windböen verursachten Schäden auf Hamilton Island, den Withsunday Islands und auf dem Festland zwischen Proserpine und Bowen. In Bowen gab es größere Schäden an Gebäuden, die hier teilweise nach alten (weniger strengen) Bauvorschriften errichtet wurden. Viele Bäume wurden durch den Sturm entwurzelt und zerstörten teilweise Gebäude und Stromleitungen. Zwei Tage nach dem Landfall waren immer noch ca. 100 000 Haushalte im Nordosten von Queensland ohne Strom, ca. 270 Häuser sind nach der Zerstörung durch den Sturm nicht mehr bewohnbar. Die Armee versorgte die Menschen in den am heftigsten getroffenen Regionen mit Trinkwasser. An vielen Flüssen in Queensland und New South Wales kam es infolge kräftiger Regenfälle zu Überschwemmungen. Einige größere Flüsse erreichten die höchste Hochwasserwarnstufe. Im Süden von Queensland traten beispielsweise der Albert und der Logan River über die Ufer. Die Rettungskräfte mussten mehrere Menschen aus den Wassermassen retten. Allein in New South Wales erhielten die Behörden innerhalb von 24 Stunden 1 400 Notrufe und mussten ca. 300 Wasserrettungen durchführen. Durch den Wirbelsturm kam mindestens eine Person ums Leben (Quelle: The Guardian).

24-h Niederschläge in Queensland während "Debbie" und Durchschnittlicher März Niederschlag | Quelle: Bureau of Meteorology
24-h RR 28.03. 24-h RR 28.03. 24-h RR 28.03. März Niederschlag

Ausgwählte Pegelstände in Queensland mit "Major Flooding" | Quelle: Bureau of Meteorology
Albert River in Bromfleet Bowen River in Jacks Creek Burnett River in Ceratodus Connors River at Pink Lagoon
Don River in Mt. Dangar Kolan River in Bucca Weir Logan River in Forest Home Pioneer River in Mirani Weir HW


Text: JW
31. März 2017



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