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Samstag, 12. Dezember 2015, 17:50 MEZ

Starkregen, Sturm
Großbritannien

04.12.-06.12.2015



zusammengesetzte Satellitenbilder
(Terra MODIS) am 05.12.2015
Quelle: Nasa Worldview


Eine Sereie von Tiefdruckgebieten sorgte Anfang Dezember 2015 in vielen Teilen Nord- und Westeuropas für turbulentes Wetter. Neben Sturm und Orkanböen kam es dabei besonders in Teilen Großbritanniens zu Regenfällen im Rekordbereich. Besonders betroffen war die Region Cumbria wo mehr als 6000 Häuser überflutet wurden. .Zwei Menschen kamen durch Sturm und Regen zwischen dem 04. und 06. Dezember ums Leben.



Wetterlage und Entwicklung

Bereits seit Anfang November erleben die Britischen Inseln einen außergewöhnlich nassen Witterungsabschnitt. Im Bereich einer ausgeprägten Frontalzone zogen Tiefdruckgebiete etwa seit dem 05. Nobember in rascher Abfolge mit Sturm und viel Regen im Gepäck über die Britischen Inseln hinweg. Rekordniederschläge ausgelöst durch Tief "Ted", in Großbritannien bekannt als Tief "Desmond", und Tief "Shigeru" zwischen dem 04. und 06. Dezember mündeten in Teilen Nordenglands und Schottlands schließlich in Überschwemmungen und Hochwasser. Ausgangspunkt der beiden Tiefdruckgebiete war eine ausgeprägte Frontalzone über dem Nordatlantik zwischen hochrechend kalter Luft über dem Grönländisch-Ostkanadischen Raum und fechtwarmer Luftmasse tropischen Ursprungs aus der Karibik, die am 02. und 03. Dezember in einem breiten Strom vor dem Nordamerikanischen Kontinent nach Nordosten geführt wurde. In dem so entstandenen baroklinen Umfeld setzte am 03. Dezember vor Neufundland Druckfall ein und es entstand das Tiefdruckgebiet "Ted", das sich bis zum 04. Dezember rasch intensivierte und sich nordostwärts Richtung Island verlagerte. Zwischen Tief "Ted", dass am 05. Dezember, 00 UTC knapp südlich von Island einen Kerndruck von 947 hPa vorweisen konnte und einem Hoch, das sich mit einem Kerndruck von über 1035 hPa von den Azoren bis ins südliche Mitteleuropa erstreckte, stellte sich ein ausgeprägter Druckgradient und damit ein breites Sturmfeld ein, das ab den Nachmittagsstunden des 04. Dezember auch die Britischen Inseln erfasste.

500-hPa-Geopotential mit Bodendruck, 300 hPa Wind u. Divergenz, 850 hPa-pseudopotentielle Temperatur, 500 hPa-Vertikalbewegung | Quelle: Wetter3
03.12.2015, 12 UTC 04.12.2015, 12 UTC 05.12.2015, 12 UTC 06.12.2015, 12 UTC

850 hPa-pseudopotentielle Temperatur
am 05.12., 06 UTC
© Wetter3
Mit der starken westlichen bis südwestlichen Strömung an seiner Südflanke setzte Tief "Ted" einen Transport feuchtwarmer Luftmassen aus der Karibik vor der US-Ostküste nordostwärts über den Atlantik in Richtung Britische Inseln in Gang. Gleichzeitig entstand am 04. Dezember im Bereich der immer noch sehr hohen Temperaturgegensätze vorderseitig eines Höhentroges bei Neufundland ein weiterer Tiefdruckwirbel, der sich als Randtief von Tief "Ted" über den Atlantik ostwärts verlagerte und an seiner Südostflanke den Transport feuchtwarmer Luft in Richtung Europa weiter antrieb. Das Förderband der ursprünglich tropischen Luftmasse ist sehr gut anhand der vergleichsweise hohen pseudopotentiellen Temperatur (Abbildung links) auszumachen. Die Pseudopotentielle Temperatur beschreibt sowohl die Temperatur als auch die Feuchte einer Luftmasse und ist die Temperatur, die ein Luftpaket annehmen würde wenn es pseudoadiabatisch auf 0 hPa gehoben und anschließend trockenadiabatisch auf 1000 hPa absinken würde. Die pseudopotentielle Temperatur ist umso größer je wärmer und feuchter eine Luftmasse ist. Solche Förderbänder tropischer Luftmassen in die Extratropen werden häufig auch als "Atmospheric River" bezeichnet. Geraten dies Bänder in den Extratropen in den Bereich großräumiger Hebungsprozesse entstehen ergiebige Niederschläge.

Satellitenbilder (RGB) | Quelle: Dundee Satellite Receiving Station,
03.12.2015, 12:00 UTC 04.12.2015, 12:00 UTC 05.12.2015, 12:00 UTC 06.12.2015, 12:00 UTC

Sturm, Rekordniederschläge und Auswirkungen

30-tägiger Niederschlag bis 09.12. in Eskdalemuir
© NOAA CPC
Großräumige Hebung war im Bereich der Britischen Inseln besonders durch maximale Warmluftadvektion gegeben. Mit der Höhe zunehmende Vorticityadvektion verstärkte die Hebungsprozesse zeitweise und dominierte besonders vom 5. auf den 06. Dezember über dem Norden Englands sowie über Schottland vorderseitig eines Höhentroges. Die stärksten Niederschläge erstreckten sich zeitlich vom Nachmittag des 04. Dezember bis in den Vormittag des 06. Dezember. Am Honister Pass im Lake District, Cumbria, England fielen bis zum 05. Dezember, 18 UTC 341,4 mm Niederschlag, was einem neuen britischen Niederschlagsrekord für einen 24-Stunden-Zeitraum entspricht. 405,0 mm kamen in Thirlmere, Cumbria, England bis 06. Dezmeber, 09 UTC innerhalb 48 Stunden vom Himmel. Die extremen Niederschläge sowie die starken Windböen verursachten verbreitet Schäden. Durch Überflutungen und Hochwasser besonders betroffen war die Region Cumbria in Nordengland. Ersten Schätzungen zur Folge liegen die Schäden alleine in Cumbria bei etwa 500 Millionen Pfund (ca. 700 Millionen Euro). Mehr als 6000 Häuser standen unter Wasser. Allein in Kendal, wo der Fluss Kent über die Ufer trat mussten etwa 1400 Menschen ihre Häuser verlassen, ca. 1000 Haushalte in Cumbria waren vorübergehend ohne Strom. Durch Sturm und Regen verloren zwei Menschen in Großbritannien ihr Leben. (Quelle: The Guardian)


48 h-Niederschlagsmengen Großbritannien vom 04.12., 09 UTC bis 06.12., 09 UTC
Spitzenböen vom 05.12., 18 UTC bis 06.12., 09 UTC in Großbritannien
Datenquelle: Met Office
Ort Area RR
Thirlmere
Shap
Keswick
Blencathra
Capel Curig
Tyndrum
Eskdalemuir
Bainbridge
Cluanie Inn
Cumbria
Cumbria
Cumbria
Cumbria
Gwynedd
Perthshire
Dumfriesshire
North Yorkshire
Ross & Cromarty
405,0 mm
262.6 mm
178.4 mm
174.8 mm
170.6 mm
141.0 mm
139.2 mm
136.0 mm
132.8 mm
Ort Area Spitzenböe
Great Dun Fell
Capel Curig
Needles Old Battery
High Bradfield
Redesdale Camp
Loftus
Aberdaron
Charterhall
Valley
Cumbria
Gwynedd
Isle of Wight
South Yorkshire
Northumberland
Cleveland
Gwynedd
Berwickshire
Gwynedd
159 km/h
130 km/h
126 km/h
124 km/h
117 km/h
113 km/h
111 km/h
109 km/h
108 km/h



Text: MB
12. Dezember 2015


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