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Freitag, 23. Oktober 2015, 17:45 MESZ



Tropischer Wirbelsturm
Taifun "Koppu"

Philippinen

17.-20.10.2015


Satellitenbild, 19.10.2015, 03:05 UTC
Quelle: Nasa Earth Observatory

Mitte Oktober 2015 bildete sich über dem Westpazifik Taifun "Koppu" und traf am 17. Oktober nahe Casiguran als Wirbelsturm der Kategorie 4 auf die philippinische Hauptinsel Luzon. Starke Windböen, sowie extreme Regenmengen, die vor allem auf die geringe Verlagerungsgeschwindigkeit des Taifuns zurückzuführen sind, richteten erhebliche Schäden an Gebäuden und Infrastruktur an. Bislang kamen 46 Menschen durch den Taifun ums Leben. (Stand: 23. Oktober, 06 TUC)


Wetterlage und Entwicklung

"Koppu" ging aus einem Gebiet hochreichender Konvektion nahe der Marianeninseln hervor, die sich am 13. Oktober zu einem abgeschlossenen Wirbel organisierte was die Geburt einer tropischen Depression markierte. Das System wuchs kurz darauf zum Tropensturm "24W" (Mittelwinde von mehr als 63 km/h), dem 24. tropischen Sturm über dem Westpazifik, heran und erhielt vom japanischen Wetterdienst JMA den Namen "Koppu". Auf den Philippinen war "Koppu" auch unter dem Namen "Lando" bekannt.

Zugbahn von "Koppu"
© Unisys Weather
"Koppu" zog in den Folgetagen in Richtung Westen geradewegs auf die philippinische Hauptinsel Luzon zu. Dabei verstärkte sich der Sturm zunächst langsam und erreichte am 15. Oktober, 18 UTC den Status eines Taifuns der ersten Kategorie. Nur schwache vertikale Windscherung und Wassertemperaturen über 28 °C begünstigten bis zum 17. Oktober seine weitere Entwicklung, sodass "Koppu" am 17. Oktober, 12 UTC mit Windgeschwindigkeiten im Mittel von 130 kt (240 km/h) im minütigen Mittel den Status eines Supertaifuns erreichte. Dabei erreichte er einen minimalen Kerndruck von etwa 920 hPa. Auf der Saffir Simpson Skala entspricht dies einem Wirbelsturm der Kategorie 4. Kurze Zeit später um 17 UTC traf der Wirbelsturm mit seinem Zentrum mit voller Wucht nahe der Stadt Casiguran auf die Ostküste Luzons.
Am 18. Oktober überquerte der Taifun die Insel Luzon von Ost nach West und schwächte sich aufgrund von Reibungseffekten über dem gebirgigen Relief der Insel sowie fehlender latenter Energiezufuhr über Land zu einem Wirbelsturm der 1. Kategorie ab. In der Folge schlug "Koppu" vor der Westküste Luzons einen nördlichen Kurs ein, auf dem er sich nur noch sehr langsam verlagerte. Knapp nördlich der Insel wurde "Koppu" noch bis zum 20. Oktober als Tropensturm geführt, bevor sich das System ab dem 21. Oktober in Folge vertikaler Windscherung zunehmend auflöste.
Neben Taifun "Koppu" ist auf den Sattelitenbildern noch ein zweiter Wolkenwirbel zu erkennen, der zu Taifun "Champi" gehört. Er erreichte am 18 Oktober ebenfalls Windgeschwindigkeiten bis 130 kt (240 km/h) im Mittel, erfasste jedoch keine küstennahen Gebiete.

Satellitenbilder IR | Quelle: F. Valk
12.10.2015, 09 UTC 13.10.2015, 09 UTC 14.10.2015, 09 UTC 15.10.2015, 09 UTC
16.10.2015, 09 UTC 17.10.2015, 09 UTC 18.10.2015, 09 UTC 19.10.2015, 09 UTC

Starke Windböen, extreme Regenfälle und ihre Auswirkungen

Radarbild 17.10., 12:45
© DOST Project NOAH
Heftige Windböen von mehr als 200 km/h richteten in Teilen der Insel Luzon schwere Schäden an. In der Stadt Casiguran (etwa 24.000 Einwohner), wo der Taifun auf die Küste traf, wurde nahezu jedes Haus sowie die gesamte Infrastruktur zerstört. Weiter im Landesinneren, sowie auf der Westseite des nördlichen Teils von Luzon ging die Hauptgefahr von Taifun "Koppu" durch extreme Regenfälle aus die der Sturm mit sich führte. Die Niederschlagsmenge an einem Ort durch einen Taifun ist zum einem abhängig von dessen Intensität, viel mehr aber noch von dessen Verlagerungsgeschwindigkeit. Je langsamer sich ein Wirbelsturm verlagert, desto länger anhaltend sind die extremen Regenraten in Zentrumsnähe. Da sich "Koppu" über der Insel, sowie an dessen Westseite nur sehr langsam verlagerte, gingen dort lokal enorme Regenmengen nieder. Am größten fielen die Niederschläge dort aus, wo an "Koppus" Südseite westliche Winde auf die von Nord nach Süd verlaufenden Gebirgszüge im Norden Luzons trafen. In Baguio (1500 m) beispielsweise fielen innerhalb von 3 Tagen bis zum 20. Oktober, 06 UTC 1141,4 mm Niederschlag.
Erdrutsche und Überschwemmungen sorgten neben den starken Windböen im Norden der Insel vielerorts für Schäden. Straßen und Brücken waren unpassierbar, Vom 16. bis zum 22. Oktober wurden auf den Philippinen insgesamt 103 Flüge gestrichen. Knapp 24.000 Menschen wurden vorübergehend evakuiert und für nahezu 9 Mio. Menschen fiel vorübergehend der Strom aus. Die Schäden in der Landwirtschaft sowie der Infrastruktur belaufen sich aktuell auf über 180 Mio. Euro. Bislang wird von 46 Todesfällen berichtet. (Stand: 23. Oktober, 06 TUC)
Für detaillierte Informationen zu Schäden und Auswirkungen durch Taifun "Koppu" sei auf die Reports des National Diesaster Risk Reduction and Management Council der Philippinen verwiesen.

72 h-Niederschlag bis 20.10., 00 UTC
Quelle: TRMM
7-tägiger Niederschlag bis 22.10., 09 UTC
Quelle: TRMM
"Koppus" Windfeld am 17.10., 18 UTC
Quelle: NOAA SSD
"Koppus" Kerndruck
Quelle: Digital Typhoon

Niederschlagssummen auf den Philippinen
Datenquellen: Ogimet
Ort 24-h-RR bis 18.10., 06 UTC
Baguio
Tuguegarao
Aparri
Clark Ab
188.0 mm
111.0 mm
100.0 mm
96.6 mm
Ort 24-h-RR bis 19.10., 06 UTC
Baguio
Dagupan
Calayan
Iba
374.0 mm
132.5 mm
101.2 mm
88.8 mm
Ort 24-h-RR bis 20.10., 06 UTC
Baguio
Basco Radar Site
Itbayat
Dagupan
579.4 mm
192.2 mm
166.1 mm
75.0 mm


Text: MB
23. Oktober 2015



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