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Freitag, 14. November 2014, 15:30 MEZ
zuletzt aktualisiert: 15. Nov. 2014, 22:30 MEZ



Kälte

USA

11.-14.11.2014





2-m-Temperaturanomalie
bezüglich des langjährigen Mittels (1979 - 2000)
Quelle: The Climate Reanalyzer


In der zweiten Novemberdekade 2014 wurde es in weiten Teilen des nordamerikanischen Kontinents ungewöhnlich kalt. Die Temperaturabweichungen lagen verbreitet 10 - 20 K unter dem langjährigen Novembermittel. Von Kanada bis in die zentralen Bundesstaaten der USA herrschte vielerorts Dauerfrost. Stellenweise blieben die Höchsttemperaturen sogar im streng-frostigen Bereich.



Extreme Kälte in weiten Teilen des nordamerikanischen Kontinents

Zur zweiten Novemberdekade 2014 hat den nordamerikanischen Kontinent eine Kältewelle mit Tiefsttemperaturen bis unter -30 °C erfasst. Anteil an dieser Entwicklung hat unter anderem der ehemalige Super-Taifun "Nuri", der sich zum Ende der ersten Novemberdekade als eines der stärksten außertropischen Tiefdruckgebiete entwickelte, das seit Beginn der Druckaufzeichnungen über dem Nordpazifik analysiert wurde.
Der Ex-Taifun verschob den Jetstream über dem westlichen Nordamerika auf einen sehr nördlichen Verlauf. Auf diese Weise wurde subtropische Warmluft weit in den Norden des westlichen nordamerikanischen Kontinents geführt und sorgte für einige neue Rekorde der Tageshöchsttemperatur von Kalifornien bis in den Bundesstaat Washington.


500-hPa-Geopotential mit Bodendruck, 850-hPa-Geopotential und -Temperaturen | Quelle: wetter3.de
10.11.2014, 00 UTC 11.11.2014, 00 UTC 12.11.2014, 00 UTC 13.11.2014, 00 UTC 14.11.2014, 00 UTC

Über dem östlichen Nordpazifik etablierte sich zu Beginn der zweiten Novemberdekade ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet, das auf den 500-hPa-Karten als kräftiger Höhenrücken erkennbar ist. Dies wirkte als blockierendes Hochdrucksystem und schaufelte gemeinsam mit einem intensiven Höchentrog, der seine Amplitude über große Teile Nordamerikas südostwärts ausdehnte, von Norden sehr kalte Luft nach Süden. Die Folge war ein Temperatursturz und anschließend äußerst tiefe Temperaturen in weiten Teilen der USA. Mancherorts fiel die Temperatur binnen eines Tages um 30 Kelvin! Mit Durchzug der Kaltfront setzte gebietsweise Schneefall ein, der mit dem ostwärts vorrückenden rekordverdächtig kräftigen Hochdruckgebiet (mit einem Bodenkerndruck von über 1050 hPa) für extrem tiefe Nachttemperaturen verantwortlich war. Richtung Monatsmitte kam die Kälte in abgeschwächter Form bis zur Golf- und Atlantikküste vor. Frostfrei blieb es nur im Südosten und Südwesten der USA.

Satellitenbilder und Höchsttemperaturen Nordamerika | Quellen: NASA GOES Project, DWD JavaMap
11.11.2014, 14 UTC 12.11.2014, 14 UTC 13.11.2014, 14 UTC 14.11.2014, 14 UTC
11.11.2014, 00 UTC 12.11.2014, 00 UTC 13.11.2014, 00 UTC 14.11.2014, 00 UTC

Nordtexas meldete zeitweise Dauerfrost und in Nordmexiko kam es zu einem Temperatursturz von um 30°C vorübergehend auf Werte zwischen 0 und 10°C.

Tiefsttemperaturen vom 13.11.2014, 12 UTC
Datenquelle: DWD JavaMap
Ort Tiefsttemperatur
Casper, WY
Riverton, WY
Havre City County Airport, MT
Sheridan County Airprt, WY
Great Falls, MT
Cheyenne, WY
Denver Intl. Airport, CO
-32.8°C
-28.3°C
-27.8°C
-26.7°C
-26.1°C
-25.6°C
-25.6°C

Sandsturm direkt vor der Kaltfront am 10.11.2014 über Colorado
Quellen: © Amanda Wicks, NASA

Neben dem extremen Temperatursturz war auch der Wind beim Kaltfrontdurchgang ein Thema: verbreitet wurden Sturm- bis Orkanböen gemessen: Snowbasin, Utah meldete 156 km/h. Der Schneefall war im Bereich der großen Seen sehr intensiv, es fiel innerhalb von vier Tagen örtlich über 1 m Neuschnee: 127 cm in Gile, Wisconsin und 92 cm in Ishpeming, Michigan. Nach Angaben von wunderground.com ist das das Doppelte, was normalerweise dort im ganzen Monat November fällt, es ist auch von einem Monatsrekord für ein Schneefallereignis für diesen Bundesstaat auszugehen.

Schneebedeckung USA
Quelle: NOAA
08.11.2014, 06 UTC 10.11.2014, 06 UTC 11.11.2014, 06 UTC 14.11.2014, 06 UTC

Die Schneebedeckung nahm ab dem 08.11. von Nordwesten schnell zu, erneut vom 13. auf den 14.11. Vor Beginn dieser Witterungsphase waren 3% der USA schneebedeckt, am 14. und 15. dann bereits fast 30%.

Temperaturverläufe und -abweichungen im Nordwesten und Südwesten der USA
Quelle: NOAA
Barrow, AK Los Angeles, CA Casper, WY Cheyenne, WY Havre, MT

Ähnlich wie bereits im September (wir berichteten) wurden in den zentralen Landesteilen negative Temperaturabweichungen von über 18 K beobachtet mit teilweise kälterem Wetter als im Januar dort üblich - im großen Kontrast zu Europa.



Text: SB
14. November 2014
Aktualisiert: FB, 15. November 2014


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