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Donnerstag, 06. Dezember 2012, 12:00 MEZ


Tropischer Wirbelsturm 26W
Taifun "Bopha"

Philippinen
04.12.-06.12.2012


Satellitenbild: 01.12.2012 MODIS
Taifun "Bopha"
Quelle: NASA Earth Observatory


Anfang Dezember suchte ein außergewöhnlich starker Taifun die Philippinen heim. Der tropische Wirbelsturm 26W mit dem Namen "Bopha" traf als Taifun der fünften und höchsten Kategorie auf die philippinische Insel Mindanao und forderte dort mindestens 350 Menschenleben, über 400 sind noch vermisst.


Wetterlage und Entwicklung

Daten zum Verlauf von Taifung "Bopha", © Digital Typhoon
Zugbahn "Bopha" Druckverlauf "Bopha"
"Bopha" hatte seinen Ursprung rund 500 Kilometer südlich der Insel Pohnpei/Mikronesien. Am 23. November begann das Joint Typhoon Warning Center (JTWC) mit der Beobachtung eines zusammenhängenden Gebiets hochreichender Konvektion. Bereits am 25. November konnte sich die Konvektion über dem sehr warmen Wasser der Westpazifiks organisieren und wurde als tropisches Tiefdruckgebiet eingestuft. Aufgrund anhaltender, günstiger Entwicklungsfaktoren, wie geringe Windscherung, hohe Wassertemperaturen und ein in der Höhe überlagerndes Hochdruckgebiet, intensivierte sich das System rasch. Am Abend (UTC) des 26. Novembers registrierte die Japan Meteorological Agency (JMA) über 10 Minuten gemittelte Windgeschwindigkeiten von 35 Knoten (65 km/h), was sie dazu veranlasste, das System als tropischen Sturm zu klassifizieren und ihm den Namen "Bopha" zu geben. Auf einer Zugbahn in westliche Richtungen verstärkte sich "Bopha" zu einem schweren tropischen Sturm und wurde am Abend des 30. Novembers schließlich als Taifun erster Kategorie eingestuft.

Satellitenbilder von Taifun "Bopha", 29.11.-06.12.2012 (IR) | Quelle: Digital Typhoon
29.11.2012, 03 UTC 30.11.2012, 03 UTC 01.12.2012, 03 UTC 02.12.2012, 03 UTC
03.12.2012, 03 UTC 04.12.2012, 03 UTC 05.12.2012, 03 UTC 06.12.2012, 03 UTC

Auch in der Folgezeit verlagerte sich das System unter weiterer Intensivierung in west-nordwestliche Richtung. Am 2. Dezember wurde "Bopha" zu einem Taifun der vierten Kategorie hochgestuft. Die Mittelwinde erreichten 135 Knoten (250 km/h), was einem vorläufigen Höhepunkt der Entwicklung entsprach. Nach einer kurzzeitigen Abschwächung erfuhr "Bopha" unmittelbar vor Landgang nochmals eine Intensivierung. Am Abend des 3. Dezembers erreichte "Bopha" die Küste der philippinischen Insel Mindanao als Taifun der fünften Kategorie. Zeitweise wurden Mittelwinde bis 140 Knoten (259 km/h) analysiert. Der Kerndruck des Systems sank auf ein Minimum von 930 hPa und der Durchmesser des Sturms betrug rund 1 600 Kilometer. Damit war "Bopha" der stärkste Taifun, der Mindanao seit Beginn derWetteraufzeichnungen traf. Bei Überquerung der Insel ging der Antrieb durch das warme Meereswasser verloren, sodass sich "Bopha" schnell zu seinem Taifun der ersten Kategorie abschwächte. Mit Mittelwinden um 80 Knoten (148 km/h) zog "Bopha" am Morgen (UTC) des 5. Dezembers über die Insel Palawan hinweg und erreichte die Südchinesische See, wo sich der Taifun schließlich zu einem tropischen Sturm abschwächte.


Auswirkungen und Daten

Neben den enormen Windgeschwindigkeiten, die insbesondere die Küstenregionen im Osten Mindanaos betrafen, stellten sich die Starkregenfälle als großes Problem heraus. "Bopha" formierte große Gebiete sehr hochreichender Konvektion um sich. Das Precipitation Radar der NASA analysierte am 3. Dezember Niederschlagsraten von 80 mm/h und mehr an der Ostflanke des Sturmauges. Dies stellt einen sehr hohen Wert dar. Die Konvektion reichte bis in 16 Kilometer Höhe.

TRMM Niederschlagsanalyse am 03.12.2012, 03:47 UTC | Quelle: NASA TRMM Mission

Auch nach Überquerung Mindanaos erreichte die Konvektion ähnliche Höhenniveaus. Insbesondere in Zentrumsnähe des Taifuns waren die Niederschlagssignale unverändert ausgeprägt. Dies zeigte, dass "Bopha" trotz Abschwächung zu einem Taifun der ersten Kategorie weiterhin große Mengen an Energie umsetzte. Regenraten bis 85 mm/h konnten registriert werden, obgleich die Konvektionsbewölkung und Niederschläge ein nicht mehr ganz so großes Gebiet überdeckten.

TRMM Niederschlagsanalyse am 04.12.2012, 14:20 UTC | Quelle: NASA TRMM Mission

Die größten Regenmengen gingen über dem Osten der Insel Mindanao nieder. Am Flughafen der Millionenstadt Davao wurden 352,6 mm Regen binnen 24 Stunden erfasst. Auch auf den anderen Inseln, ausgenommen vom äußersten Norden der Philippinen, fielen verbreitet 50-100 mm Regen. Insgesamt nahmen die Niederschlagsmengen nach Westen hin ab.

Ort RR am 04.12
Davao Airport
Borongan
Lumbia Airport
Malaybalay
Hinatian
Surigao
352,6 mm
109,4 mm
92,1 mm
90,2 mm
82,0 mm
76,9 mm
Regensummen Phillipinen, 04.12.2012
Quelle: Ogimet.com
Die enormen Regenmengen in kurzer Zeit führten zu Sturzfluten und großflächigen Überschwemmungen. In Compostela Valley starben 200 Menschen, darunter 78 Soldaten und Helfer, die in Notunterkünften von Sturzfluten überrascht wurden. In der Provinz Davao Oriental kamen 117 Menschen ums Leben. Problematisch war die Unterbringung der insgesamt 170 000 Evakuierten. Viele der Notunterkünfte wurden von den Folgen des Taifuns stark beschädigt oder gar zerstört. "Bopha" forderte auf den Philippinen mindestens 350 Menschenleben (Stand 6. Dezember, 10 UTC), 400 werden noch vermisst. Die Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur scheinen riesig, sind aber bisweilen noch nicht abzuschätzen. Während der Norden und die Mitte der Philippinen häufiger von Taifunen heimgesucht werden, ist die Insel Mindanao weniger sturmerprobt. Die Zugbahn von "Bopha" war eine ungewöhnlich südliche.

Niederschlagsmengen und Zugbahn von "Bopha" | Quelle: NASA TRMM Mission

Text: AL
06. Dezember 2012



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