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Sonntag, 11. November 2012, 14:00 MEZ


Sturm, Schnee, Frost

Nordost-USA
06.11.-09.11.2012


Satellitenbild: 09.11.2012 (GOES-12 IR)
Sturmtief vor US-Ostküste
Quelle: EUMETSAT/NASA


Anfang November brachte ein intensives Tiefdruckgebiet dem Nordosten der Vereinigten Staaten zwischen New Jersey und Maine Sturm, kräftige Regen- und Schneefälle. Betroffen war auch die Region, die gut eine Woche zuvor von Hurrikan "Sandy" heimgesucht wurde (siehe Artikel). Der Sturm setzte der maroden und immer noch nicht vollständig wiederhergestellten Infrastruktur erneut zu und behinderte die laufenden Aufräumarbeiten.


Wetterlage und Entwicklung

Anfang November positionierte sich ein ausgeprägter Langwellentrog über dem Osten der Vereinigten Staaten. Eingebettet in die Zirkulation des Langwellentroges waren mehrere kurzwellige Tröge. Einer dieser Kurzwellentröge erreichte am 7. November mit seiner Achse Florida. Vorderseitig dieses Troges geriet ein flaches Tiefdruckgebiet vor der US-Ostküste unter den Einfluss dynamischen Hebungsantriebes und konnte sich in der Folgezeit stetig intensivieren. Eine weitere kurze Welle verlagerte sich entlang der Rückseite der langwelligen Trogstruktur von Kanada ausgehend über den mittleren Westen nach Südosten. In Zusammenspiel mit einem unterhalb des Kurzwellentroges positionierten Bodentiefs wurde die Zufuhr kalter Luftmassen in die langwellige Trogstruktur hinein verstärkt und der selbige somit gestützt.

500-hPa-Geopotential, Bodendruck und relative Topographie 500-1000 hPa | Quelle: wetter3.de
07.11.2012, 00 UTC 07.11.2012, 12 UTC 08.11.2012, 00 UTC 08.11.2012, 12 UTC
09.11.2012, 00 UTC 09.11.2012, 12 UTC 10.11.2012, 00 UTC 10.11.2012, 12 UTC

Am 7. November um 6 UTC befand sich das Tiefdruckgebiet vor der US-Ostküste mit einem Kerndruck von unter 1000 hPa bereits auf Höhe Virginias. Das gleichzeitige Einbeziehen sehr warmer und feuchter Luftmasse vorderseitig und kalter Luft rückseitig sorgte für große Temperaturgegensätze im Bereich des Tiefdrucksystems und begünstigte eine weitere, rasche Vertiefung. Am Abend (UTC) des 7. Novembers unterschritt der Kerndruck des nun vor der Küste New Jerseys gelegenen Tiefdruckgebietes bereits 990 hPa. Vor allem über dem Atlantik entwickelten sich nun verbreitet Sturmböen. In der Nacht (UTC) auf den 8. November erfasste das Windfeld des Tiefdruckgebietes auch die Küstenregionen. Am selben Tag geriet das Tiefdrucksystem unter den Trog, sodass dynamische Hebungsantriebe zunächst versiegten.

Satellitenbilder, 07.-10.11.2012 | Quelle: EUMETSAT/NASA
07.11.2012, 00 UTC 08.11.2012, 00 UTC 09.11.2012, 00 UTC 10.11.2012, 00 UTC

Unter leichter Abschwächung verlagerte sich das Tief weiter entlang der Küste nach Nord-Nordost. Am 9. November (0 UTC) befand sich das Tiefdruckgebiet mit einem Kerndruck um 995 hPa vor der Küste Massachusetts. Erst im Laufe des 9. Novembers geriet das Tiefdrucksystem auf die Vorderseite des zweiten, kurzwelligen Troges und konnte sich aufgrund der nun wieder aufflammenden, dynamischen Hebungsantriebe über dem Sankt-Lorenz-Golf intensivieren. Über Neufundland hinweg gezogen entwickelte sich das Tiefdruckgebiet zu einem ausgeprägten Orkantief mit einem Kerndruck unter 955 hPa, gefährdete aber aufgrund der Lage über der Labradorsee keine bewohnten Gebiete.


Auswirkungen und Daten

Die Auswirkungen des Sturmtiefs beschränkten sich meist auf die äußersten Küstenregionen des Nordostens der Vereinigten Staaten. Während New Jersey, New York und Connecticut von Sturmböen meist verschont wurden, traten erste am 7. November in den Staaten Rhode Island, Massachusetts und New Hampshire auf. Spitzenböen über 100 km/h blieben aber eher die Ausnahme. 104 km/h wurden am Nantucket Memorial Airport (Massachusetts) registriert. Auch am 8. November beschränkte sich der Sturm auf die Küstenregionen zwischen Connecticut und New Hampshire. Orkanböen traten am 9. November auf Mount Washington (New Hampshire) auf. Mount Washington Airport registrierte eine Spitzenböe von 128 km/h. Sturmböen traten im weiteren Verlauf nur noch im Bereich Neufundlands und über der See auf.

Ort Bundesstaat Spitzenböe
Mount Washington Airport
Nantucket Memorial
Marthas Vineyard
Provincetown
Plymouth Municipal
N. Kingston/Quonset
Montauk
New Hampshire
Massachusetts
Massachusetts
Massachusetts
Massachusetts
Rhode Island
New York
128 km/h
106 km/h
98 km/h
96 km/h
91 km/h
83 km/h
76 km/h
Sturmböen 6.11., 7 UTC - 9.11., 7 UTC
Quelle: Wetteronline.de
Schneehöhen Nordost-USA, 08.11., 21 UTC
Quelle: NASA NOHRSC

Auch die kräftigsten Niederschläge fielen meist über dem Ozean. Die Ausnahme bildeten die Küstenregionen zwischen North Carolina und Maine. Während es zwischen North Carolina und Delaware meist bei Regen blieb, fielen die Niederschläge in New Jersey, New York und Neuengland eher als Schnee. In Zusammenspiel mit dem starken, in Böen stürmischen Wind entwickelte sich in diesen Staaten ein Schneesturm. In der Nacht auf den 8. November war insbesondere New Jersey und New York von den Schneefällen betroffen. Im weiteren Verlauf und am 9. November breiteten sich die Schneefälle bis nach Maine und Ostkanada aus. Neuschneemengen über 10 cm traten insbesondere in New Jersey und Massachusetts auf. So meldete zum Beispiel Newark Airport am 8. November eine Schneehöhe von 13 cm. Da die Temperaturen um den Gefrierpunkt lagen, war der Schneefall sehr nass und schwer. Bäume und Stromleitungen stürzten um und sorgten für Stromausfälle. Zeitweise waren über 60 000 Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten. Der Verkehr auf den Straßen kam vielerorts zum Erliegen. Die Aufräumarbeiten nach Hurrikan "Sandy" wurden dadurch erschwert. Viele Menschen sind noch obdachlos und mussten während des Sturms und der frostigen Temperaturen im Freien ausharren.


Text: AL
11. November 2012



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