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Sonntag, 22. April 2012, 18:15 MESZ


Sturm

Ägäis, Westtürkei
18.04.2012


Satellitenbild: 18.04.2012, 13:01 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: Geog. Institut, Uni Bern

Ein schwerer Sturm suchte Mitte April 2012 die Ägäis und den Westen der Türkei heim. Böen in orkanartiger Stärke verursachten Schäden, vier Menschen kamen ums Leben. Besonders betroffen war die Millionenmetropole Istanbul.


Wetterlage und Entwicklung

Lange Wellen in der mittleren und oberen Troposphäre bestimmten im April 2012 das Wettergeschehen in weiten Teilen Europas. Doch anders wie zuvor im März lagen weite Teile des Kontinents im April häufig unter einem langwelligen Höhentrog, der von Nordwesten her immer wieder regeneriert wurde. Zu Beginn der 16. Kalenderwoche überdeckte tiefes Geopotential ganz Europa von der Iberischen Halbinsel im Westen bis zum Schwarzen Meer im Osten sowie vom Eismeer im Norden bis zum südlichen Mittelmeer im Süden. Dabei handelte es sich um ein mehrgliedriges Trogsystem, bestehend aus sich abschwächenden und intensivierenden langwelligen Anteilen. Im Verlauf griff der westliche Trogteil nach Süden aus und stieß bemerkenswert weit in den Norden Afrikas hinein vor. Die 552-gpdm-Isohypse, die im Mittel den Verlauf der Frontalzone kennzeichnet, erreichte zum 17. sogar die Mitte Algeriens.

300-hPa-Wind und relative Vorticity (= Maß für Wirbelstärke) vom 17. bis 19.04.2012 | Quelle: wetter3.de
17.04.2012, 00 UTC 18.04.2012, 00 UTC 19.04.2012, 00 UTC
850-hPa-Geopotential und -Temperatur vom 17. bis 19.04.2012 | Quelle: Wetterzentrale
17.04.2012, 00 UTC 18.04.2012, 00 UTC 19.04.2012, 00 UTC

Auf der Vorderseite des Troges kam über Libyen eine Zyklogenese in Gang. Das resultierende Tiefdruckgebiet ("Natalie") konnte sich unter günstigen Entwicklungsbedingungen rasch intensivieren und am Morgen des 18. mit einem Kerndruck von unter 985 hPa über dem südöstlichen Griechenland analysiert werden. An seiner Ostflanke wurde sehr warme Luft subtropischen Ursprungs nach Norden geführt, die +25-°C-Isotherme in 850 hPa erreichte in der Nacht zum 18. die ägyptische Mittelmeerküste. Zwischen der Warmluft im Osten und der von Norden einfließenden Kaltluft im Westen auf der Rückseite von "Natalie" bauten sich große Temperaturgegensätze auf, die Zone mit dem größten Temperaturgradienten markierte eine ausgeprägte Kaltfront.

Bodendruckanalysen vom 17. bis 19.04.2012 | Quelle: FU Berlin / DWD
17.04.2012, 00 UTC 18.04.2012, 00 UTC 19.04.2012, 00 UTC

In deren Umfeld traten neben kräftigen Regenfällen auch Gewitter auf. Die eigentliche Gefahr ging jedoch von kräftigen Böen aus, die auf den Inseln der Ägäis sowie im Westen der Türkei verbreitet Sturm- und orkanartige Stärke erreichten. Aus Kreta meldeten sowohl Chania als auch Heraklion mit 107 bzw. 106 km/h Böen der Stärke 11. In Dalaman im Südwesten der Türkei wurden 98, auf Rhodos und Kos jeweils 83 km/h gemessen. Istanbul verzeichnete mit 106 km/h ebenfalls orkanartige Böen.

Satellitenbilder (Meteosat-9 VIS/IR) | Quelle: F. Valk
17.04.2012, 12:00 UTC 18.04.2012, 12:00 UTC 19.04.2012, 12:00 UTC

Insbesondere in der türkischen Millionenmetropole richtete der Sturm Schäden an. Etwa 350 Hausdächer wurden abgedeckt, hunderte Bäume entwurzelt. Fassadenteile, Baugerüste und Werbeplakate sowie Straßenschilder rissen sich los, mehrere Menschen wurden verletzt. Eine Brücke über den Bosporus musste zwischenzeitlich für den Verkehr gesperrt werden. Am internationalen Flughafen fielen mehr als 40 Flüge aus. Im gesamten Westen der Türkei kamen durch die Folgen des Sturms vier Menschen ums Leben.


Text: CE



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