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Samstag, 16. Oktober 2010, 16:45 MESZ


Starkregen

Mittelmeerraum
10.-14.10.2010


Satellitenbild: NOAA-19 VIS/IR, 12.10.2010, 12:14 UTC
Quelle: B. J. Burton

Teilweise intensive Regenfälle gingen Mitte Oktober 2010 rund um das Mittelmeer nieder. Dabei summierten sich örtlich über 100 mm Niederschlag innerhalb von zwölf Stunden. Eine deutsche Urlauberin verunglückte während eines Unwetters auf Sardinien tödlich.


Wetterlage und Entwicklung

Bereits am 6. und 7. Oktober 2010 entwickelte sich über dem mittleren Nordatlantik, wenig nördlich der Azoren, aus einer Frontalwelle innerhalb kürzester Zeit ein imposantes Tiefdruckgebiet. In nur 24 Stunden fiel der Luftdruck im Zentrum von "Paula" - so der Name des Tiefs, der rein zufällig dem eines zur selben Zeit in der Karibik tobenden Hurrikans entsprach - um mehr als 50 hPa auf unter 950 hPa am Abend des 7. Das Bodentief lag am 8. genau unterhalb des korrespondierenden, aus einem nach Süden ausgreifenden Trog hervorgegangenen Höhentiefs, sodass "Paula" als ausgeprägtes und hochreichendes Gebilde in Erscheinung trat.

Bodendruckanalysen vom 10. bis 14.10.2010 | Quelle: FU Berlin / DWD
10.10.2010, 00 UTC 11.10.2010, 00 UTC 12.10.2010, 00 UTC 13.10.2010, 00 UTC 14.10.2010, 00 UTC
500-hPa-Geopotential und Bodendruck vom 10. bis 14.10.2010 | Quelle: Wetterzentrale
10.10.2010, 00 UTC 11.10.2010, 00 UTC 12.10.2010, 00 UTC 13.10.2010, 00 UTC 14.10.2010, 00 UTC

Das zugehörige Frontensystem überquerte unter fortschreitendem Okklusionsprozess im Laufe des 9. die Iberische Halbinsel von West nach Ost. Insbesondere im Osten und Nordosten Spaniens gingen schauerartig verstärkte und gewittrige Regenfälle nieder, im tarragonischen Reus fielen in einem zwölfstündigen Zeitraum bis zum 10., 6 UTC 100 mm.
Auf der Vorderseite des sich südostwärts ausdehnenden Höhentiefs kam die Front im Laufe des 10. kaum noch weiter nach Osten und Nordosten voran, aufgrund andauernder dynamischer Hebungsprozesse bildeten sich an ihr jedoch flache Tiefdruckgebiete aus. Die Niederschläge konzentrierten sich nun auf die Pyrenäenregion; vor allem im Süden Frankreichs fiel ergiebiger Regen. Die höchste Summe innerhalb von 24 Stunden bis zum 11., 6 UTC meldete Perpignan mit 138 mm, das Anderthalbfache des Oktobermittels der Jahre 1961 bis 1990. Am unweit davon entfernt gelegenen Cap Bear kamen 115 mm zusammen, am internationalen Flughafen Toulouse-Blagnac 57 mm.

Satellitenbilder, Meteosat-8 VIS/IR | Quelle: F. Valk
10.10.2010, 12 UTC 11.10.2010, 12 UTC 12.10.2010, 12 UTC 13.10.2010, 12 UTC 14.10.2010, 12 UTC

Derweil schwächte sich "Paula" ab und verlor ihre klaren Umrisse, zumal durch die Bildung weiterer flacher Tiefs im Bereich der Luftmassengrenze ein ausgedehnter, ganz Südwesteuropa überdeckender Tiefdruckkomplex entstanden war. Nichtsdestotrotz blieb die Bezeichnung "Paula" erhalten, wobei das gesamte System bis zum 13. quasistationär über dem westlichen Mittelmeer lag und sich erst zum Ende dieser 41. Kalenderwoche wieder ostwärts in Bewegung setzte. Demzufolge gab es zunächst vor allem auf Korsika, Sardinien und im Süden Italiens teilweise unwetterartige Gewitter mit starkem Regen und kräftigen Böen, in Decimomannu (Sardinien) wurden bis zum 12., 18 UTC 104 mm binnen zwölf Stunden registriert. Bei Castiadas im Südosten der Insel kam eine Frau ums Leben; die deutsche Touristin war während eines Unwetters im Meer Schwimmen gegangen. Durch die starken Regenfälle entstanden örtlich Schäden, auf Sizilien mussten Fährverbindungen vorübergehend eingestellt werden.
Gemäß der Verlagerung von "Paula" waren am 13. und 14. vor allem die zentralen und östlichen Mittelmeerregionen von starken Regenfällen betroffen. Insgesamt jedoch konnten keine außergewöhnlich großen Mengen mehr verzeichnet werden. Prizzi in Sizilien immerhin wartete noch mit 72 mm innerhalb eines halben Tages bis zum 13., 6 UTC auf.


Text: CE



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