|
Montag, 10. Mai 2010, 12:00 MESZ
Starkregen Alpen 04.-06.05.2010 Satellitenbild 06.05., 12:00 UTC, MTSAT-1R IR Quelle: F. Valk |
|
|
Starke Regenfälle haben Anfang Mai 2010 in einigen Gebieten der Alpen zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Besonders schwer betroffen waren Teile Osttirols und Kärntens. In Bad Bleiberg (Kärnten) fielen innerhalb von 24 Stunden 105 mm Regen.
Wetterlage und Entwicklung Vorderseitig eines ausgedehnten Höhentroges, der sich von Skandinavien bis Nordafrika erstreckte, entwickelte sich am 02.05. über der iberischen Halbinsel ein zunächst schwaches Tiefdruckgebiet. Unter Annäherung des Troges verlagerte sich das Bodentief allmählich ostwärts und befand 03.05., 18UTC mit einem Kerndruck von unter 1005hPa südlich von Frankreich. Nahezu stationär verblieb es dort in den nächsten 24 Stunden und verstärkte sich zeitweise auf ein Druckminimum von unter 995 hPa. Ohne weitere Intensivierung verlagerte sich dieses Mittelmeertief nordostwärts und überquerte die Alpen. Vorderseitig dieses Tiefdruckgebietes wurden feuchte und warme Luftmassen aus dem Mittelmeerraum herantransportiert und nördlich der Alpen über kalte trockene Luftmassen aus dem Norden gehoben. Diese Hebungsvorgänge und die recht langsame Verlagerung des Tiefs führten zu ergiebigen Niederschlägen. In Folge des Zusammentreffens der kalten und warmen Luftmassen fiel in den Bergen, teilsweise aber auch bis ins Flachland, Schnee. In Carcassonne im Süden Frankreichs ist seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch nie so spät im Jahr Schneefall registriert worden.
Die Regen- und Schneefälle konzentrierten sich zunächst auf den Süden Frankreichs. Direkt an der Südküste in Cap Cepet fiel innerhalb von 24 Stunden bis zum 04.05., 08:00 Uhr MESZ 29 mm Regen. Weiter westlich in Perpignan waren es 27 mm. Ähnlich hohe Regenmengen wurden aus der Schweiz gemeldet. In Hinterrhein fielen 25 mm Regen und am San Bernardino-Pass waren es 21 mm. Die Regenfälle verstärkten sich bis zum 05.05., so dass an diesem Tag in Perpignan 46 mm Regen gemessen wurden. Die höchste Regenmenge in Frankreich an diesem Tag fiel mit 52 mm in St. Girons. In der Schweiz summierte sich die maximale Regenmenge an diesem Tag in Corvatsch auf 38 mm. Durch die ostwärtige Tiefverlagerung schwächten sich die Regenfälle in Frankreich am 06. 05. ab. In St. Girons regnete es an diesem Tag nochmals 17 mm. Summiert über alle drei Tage regnete es hier 92 mm. Das Regengebiet erreichte bis zu diesem Tag auch Österreich, so dass die höchste Niederschlagsmenge in den Alpen an diesem Tag aus Arriach gemeldet wurde. Nach Angaben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gab es jedoch Orte mit wesentlich größeren Niederschlagssummen. In Bad Bleiberg fielen in 24 Stunden 105,6 mm Regen. Zuletzt wurde hier 1966 in diesem Zeitraum eine so hohe Regenmenge registriert. Auch die Intensität der Regenfälle ist beachtenswert: innerhalb von 10 Minuten regnete in Bad Bleiberg 15 mm und in einer Stunden immerhin 32 mm. Dass die Regenfälle hier vergleichsweise so stark ausfielen, war bedingt durch eine Gewitterzelle, welche sich in den feuchten Luftmassen entwickelt hatte. In Folge der heftigen Niederschläge gingen in Bleiberg und Millstatt Muren ab und in Nötsch und Liesertal kam es zu Überschwemmungen nachdem Bäche über die Ufer getreten waren. Einige Straßen wurden so stark unterspült, so dass diese zunächst gesperrt werden mussten. Wetterwerte Nachstehend eine Auswahl gemessener Niederschlagsmengen in Italien, der Schweiz und Frankreich vom 03.-06.05., jeweils 8:00 Uhr MESZ Quelle: DWD
Satellitenbilder
Text: JQ
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
