Banner
Der Internet Explorer bietet nur eine eingeschränkte Funktionalität. The browser you're using is only limited functionable.

Dienstag, 23. Februar 2010, 19:30 MEZ


Starkregen

Madeira
20.02.2010


Satellitenbild: 20.02.2010, 18:00 UTC, Meteosat-8 IR
Quelle: F. Valk

Ein schweres Unwetter richtete Mitte Februar 2010 auf der portugiesischen Ferieninsel Madeira schwere Schäden an. Mindestens 42 Menschen kamen ums Leben, als infolge kräftiger Regenfälle Sturzfluten und Erdrutsche den Südteil der gebirgigen Atlantikinsel rund um die Hauptstadt Funchal verwüsteten. In den Bergen wurden Niederschlagsmengen bis 165 mm innerhalb von nur fünf Stunden gemessen.


Wetterlage und Entwicklung

Am 20. Februar lag Madeira im Bereich der weit südlich verlaufenden und recht kräftigen nordatlantischen Frontalzone, innerhalb derer sich am Morgen noch ein Hochdruckrücken von West nach Ost Richtung Iberische Halbinsel verlagerte. Unmittelbar stromauf schloss sich ein scharfer Kurzwellentrog an, der am späten Vormittag über das Archipel ostwärts schwenkte. Am Boden korrespondierte dazu ein okkludierendes Frontensystem, das zu einem Tief ("Vija") mit Zentrum über dem mittleren Nordatlantik gehörte. In den schmalen Warmsektor wurde von Südwesten her eine Zunge subtropischer Luft einbezogen; die pseudopotentielle Temperatur (ein Maß für Temperatur und Feuchtegehalt eines Luftpaketes) erreichte, von 850 hPa aus berechnet, Werte bis etwa 55 °C.

Bodendruckanalysen vom 20.02.2010
Quelle: wetter3.de
20.02.2010, 00 UTC 20.02.2010, 06 UTC 20.02.2010, 12 UTC 20.02.2010, 18 UTC
500-hPa-Geopotential, Bodendruck und relative Topographie H500-H1000 vom 20.02.2010
Quelle: wetter3.de
20.02.2010, 00 UTC 20.02.2010, 06 UTC 20.02.2010, 12 UTC 20.02.2010, 18 UTC

Die ohnehin schon kräftigen Regenfälle wurden durch Stau an den steil aufragenden und knapp 2.000 Meter hohen Bergen der Inseln noch verstärkt: Vorderseitig des Frontensystems herrschte eine stramme Südströmung, Porto Santo - etwa 50 Kilometer nordöstlich von Madeira gelegen - meldete um 9 UTC eine Spitzenböe von 76 km/h. Am meisten Regen fiel am Vormittag zwischen 6 und 11 UTC. In diesem Zeitraum wurden auf dem Pico do Arieiro, mit 1.818 Metern dritthöchster Berg der Insel, 165 mm Niederschlag registriert. In der Hauptstadt Funchal konnten im selben Zeitraum 108 mm gemessen werden, davon 52 mm innerhalb einer Stunde zwischen 9 und 10 UTC. Im zwölfstündigen Zeitraum zwischen 4 und 16 UTC kamen 132 mm zusammen. Auf dem Pico do Arieiro betrug die höchste Stundensumme 58 mm zwischen 10 und 11 UTC.
Im klimatologischen Mittel sind im Februar in Funchal 68 mm Niederschlag zu erwarten; der zwischen 6 und 11 UTC gefallene Regen entspricht also etwa der anderthalbfachen Monatsmenge. Die Böden der Insel weisen durch ihren vulkanischen Ursprung eine nur geringe Wasserdurchlässigkeit auf. So fließt der meiste Regen oberirdisch ab, was in Verbindung mit der hohen Reliefenergie zu großen Abflussmengen führt. Zumindest ein Teil dieser Katastrophe lässt sich jedoch auch auf übermäßige Bebauung in Gefährdungsgebieten - zum Beispiel in der Nähe abflussrelevanter Kanäle - sowie auf die Kanalisierung natürlicher Flussläufe zurückführen. Insgesamt starben mindestens 42 Menschen, weit mehr als 100 wurden verletzt. Die Wassermassen spülten Autos ins Meer und richteten erhebliche Schäden an Straßen, Wegen und der Infrastruktur an. Zahlreiche Straßen waren unpassierbar und einige Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten. Auch der Flughafen musste vorübergehend geschlossen werden.



Karten

Lage von Madeira
Quelle: Google maps
Topografische Karte von Madeira. Rot der Pico do Arieiro, blau umrandet
die Hauptstadt Funchal. Quelle: Google maps


Satellitenbilder

20.02., 12:00 UTC, Meteosat SEVIRI VIS
Quelle: Dundee Sat. Rec. St.
20.02., 10:40-12:25 UTC, TERRA VIS
Quelle: NASA Earth Observatory


Text: CE



Visit us at
Facebook:

Information on warning levels and icons used
Information on meteoalarm.eu