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Dienstag, 8. September 2009, 17:30 MESZ


Sturm, Starkregen

Nördliches Mitteleuropa
03.-05.09.2009


Satellitenbild: 03.09.2009, 06:00 UTC, MSG-2 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton

Der ehemalige Tropensturm "Danny" markierte Anfang September 2009 den Auftakt zur herbstlichen Sturmsaison in Mitteleuropa. An der Nordsee und auf den Gipfeln der Mittelgebirge traten schwere Sturm- und orkanartige Böen auf; daneben gab es kräftigen Regen und Schauer.


Wetterlage und Entwicklung

Einen langen Weg von der US-amerikanischen Ostküste über den Nordatlantik hatte der ehemalige tropische Sturm "Danny" hinter sich, als er sich am 2. September westlich der Britischen Inseln durch Interaktion mit einem scharfen Höhentrog zu einem voll ausgereiften außertropischen Sturmtief entwickelte. Bis zum 5. zog "ex-Danny" mit seinem Zentrum über die Britischen Inseln und die Nordsee hinweg nach Südskandinavien, wo sich ein zweiter Tiefkern herausbildete. Während sich dieser am 5. nordwärts verlagerte, bewegte sich das ursprüngliche Tief am 6. ostwärts und schwächte sich ab.

Bodendruckanalysen vom 03. bis 06.09.2009, jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin / DWD
03.09.2009, 00 UTC 04.09.2009, 00 UTC 05.09.2009, 00 UTC 06.09.2009, 00 UTC
500-hPa-Geopotential und -Temperatur vom 03. bis 06.09.2009, jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
03.09.2009, 00 UTC 04.09.2009, 00 UTC 05.09.2009, 00 UTC 06.09.2009, 00 UTC

Das bereits vollständig okkludierte Frontensystem von "ex-Danny" überquerte Deutschland am Vormittag des 3. rasch von West nach Ost. Damit einher gingen schauerartig verstärkter und teilweise gewittriger Regen (z. B. Neuhaus am Rennweg 7 mm in einer Stunde) sowie die ersten kräftigen Böen. Im Flachland traten verbreitet starke bis stürmische, auf den Gipfeln der Mittelgebirge teilweise schon orkanartige Böen auf, beispielsweise auf dem Feldberg im Schwarzwald mit 115 km/h. Innerhalb einer lebhaften westlichen Strömung zogen am Nachmittag weitere Schauer und kurze Gewitter übers Land; mit Annäherung des Tiefzentrums und der damit verbundenen Gradientverschärfung legte der Wind am Abend dann auch an der Nordsee zu (z. B. List auf Sylt 111 km/h).
Unmittelbar vor einem weiteren markanten Randtrog lief am 4. an der über den Alpen nach Westen zurückhängenden Okklusion eine Welle rasch nach Osten ab, die der Mitte und dem Süden Deutschlands nochmals kräftigen schauerartige Regen brachte (z. B. Frankfurt/Main Flgh. 19 mm in einer Stunde, 25 mm binnen sechs Stunden bis 20 Uhr MESZ). Der Trog selbst griff in den frühen Abendstunden mit höhenkalter Luft auf Deutschland über. Über der Mitte wurden im 500-hPa-Niveau Temperaturen unter -25 °C analysiert, ein für Anfang September in diesen Breiten ungewöhnlich niedriger Wert. Zahlreiche Schauer und kurze Gewitter waren die Folge. In der Nacht zum 5. bewegte sich ein weiteres, maßgeblich durch Warmluftadvektion in den unteren Schichten der Troposphäre gestütztes Regengebiet über den Norden und die Mitte südostwärts, am 5. gingen noch einzelne Schauer nieder.

Die höchsten Niederschlagsmengen in Deutschland wurden an der Nordsee verzeichnet. Wiederholt auftretende Schauer, die wie an einer Perlenschnur aufgereiht längs über den Norden des Landes hinwegzogen, hinterließen beispielsweise auf Helgoland 62 mm innerhalb von drei Tagen bis zum 6., 8 Uhr MESZ. 45 mm im selben Zeitraum waren es in List auf Sylt. Verbreitet zweistellige Summen kamen in einem Streifen quer über der Mitte des Landes (z. B. Neuhütten/Spessart 46 mm) und am bayerischen Alpenrand zusammen, wo im Bereich der dort verweilenden Okklusion am 4. noch länger anhaltend Regen fiel (z. B. Oberstdorf 40 mm).

Kräftiger Regen und Sturm wurden auch in anderen Teilen des nördlichen Mitteleuropas beobachtet. So konnten beispielsweise an der südostenglischen Station Langdon Bay am 3. 87 km/h, im niederländischen Vlieland am selben Tag 98 km/h und auf der kleinen schwedischen Insel Nidingen im Kattegat am 4. 97 km/h gemessen werden. Im dänischen Karup summierten sich vom 3. bis zum 6. 58 mm Regen, auf der schwedischen Insel Nordkoster im Skagerrak im selben Zeitraum sogar 60 mm.



Wetterwerte

Nachstehend gemessene Spitzenböen in Deutschland vom 03. und 04.09.2009 sowie die größten 72-stündigen Niederschlagsmengen bis zum 06.09.2009, 06 UTC. Quellen: WetterOnline und Wetterzentrale

Ort Böe, 03.
Feldberg/Schw. (BW)
Weinbiet/Pf. Wald (RP)
List/Sylt (SH)
Brocken (SA)
FS Tiefenwasser Ems
Rheinstetten (BW)
115 km/h
112 km/h
111 km/h
108 km/h
104 km/h
72 km/h
Ort Böe, 04.
Feldberg/Schw. (BW)
Wendelstein (BY)
List/Sylt (SH)
Helgoland/Düne (SH)
Brocken (SA)
Rheinstetten (BW)
126 km/h
119 km/h
107 km/h
105 km/h
104 km/h
57 km/h

Ort Nds.
Helgoland/Düne (SH)
Neuhütten/Spessart (BY)
List/Sylt (SH)
Feldberg/Schw. (BW)
Schmücke (TH)
Rheinstetten (BW)
62 mm
46 mm
45 mm
45 mm
42 mm
12 mm


Wetterwerte vom 03.09.2009.
Quelle: Wetterzentrale
Wetterwerte vom 04.09.2009.
Quelle: Wetterzentrale


Radarbilder

03.09.2009, 08 MESZ 03.09.2009, 17 MESZ 04.09.2009, 16 MESZ 05.09.2009, 03 MESZ 05.09.2009, 15 MESZ


Satellitenbilder

03.09., 12:56 UTC, NOAA-19 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton
04.09., 12:45 UTC, NOAA-19 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton
05.09., 12:35 UTC, NOAA-19 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton


Text: CE


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