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Mittwoch, 7. Mai 2008, 22:00 MESZ


Tropischer Wirbelsturm 01B
Zyklon "Nargis"

Myanmar
02./03.05.2008


Satellitenbild: 02.05.2008, 08:30 UTC, MET-7 VIS
Quelle: US NAVY


Zyklon "Nargis" löste Anfang Mai 2008 in Myanmar eine Katastrophe aus. Teilweise wird von über 100.000 Toten ausgegangen.


Wetterlage und Entwicklung

Der spätere Zyklon "Nargis" formierte sich als tropischer Sturm am 27.04.2008 mitten über dem Indischen Ozean bei etwa 85 Grad östlicher Länge. Zunächst bewegte er sich nur wenig nach Norden, um zum 30.04. dann beschleunigt ostwärts voranzukommen. Mit mittleren Windgeschwindigkeiten zwischen 70 und 85 kt (130 bis 157 km/h) wurde "Nargis" lange Zeit nur als Zyklon der ersten und damit schwächsten Kategorie geführt. Erst am 01.05. legte er rasch an Stärke zu und erreichte am 02.05. um 06 UTC mit Mittelwinden von 115 kt (213 km/h) die zweithöchste Kategorie 4. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Zentrum des Wirbelsturms nur noch wenige hundert Kilometer westlich der Südwestküste Myanmars (ehemals Birma) über dem Golf von Bengalen. Etwa sechs Stunden später ging "Nargis" südöstlich der Stadt Pathein im Irawadi-Delta mit Böen bis 250 km/h und heftigem Regen an Land. Die weitere Zugbahn führte den Sturm am 03.05. über die größte Stadt des Landes, Rangun, hinweg ins Landesinnere, wo er sich auflöste.

Aus Myanmar selbst liegen lediglich Wettermeldungen vom Flughafen in Rangun über Spitzenböen von 167 km/h am 02.05. und 148 km/h am 03.05. vor. Jedoch vermitteln die Regenmengen der benachbarten thailändischen Stationen Doi Ang Kang in der Provinz Chiang Mai sowie Mae Sariang, unmittelbar an der Grenze zu Myanmar gelegen, einen kleinen Eindruck von den sicher noch weitaus höheren Summen im Landesinnern Myanmars. Am 03.05. fielen an diesen beiden Stationen binnen 24 Stunden 66,2 bzw. 56,2 mm.

"Nargis" löste in Myanmar, einem der ärmsten Länder der Welt, eine beispiellose Katastrophe aus. Nach letzten offiziellen Angaben der regierenden Militärjunta kamen über 22.000 Menschen ums Leben, 41.000 wurden noch vermisst. Hilfsorganisationen gehen indes von mehr als 50.000 Toten aus, einigen Meldungen zufolge liegt die Opferzahl bei über 100.000. Nicht nur in der ehemaligen Hauptstadt Rangun richtete der Zyklon massive Schäden an. Von katastrophalen Zuständen wurde vor allem aus dem Irawadi-Delta berichtet. Zahlreiche Dörfer standen komplett unter Wasser. Dem staatlichen Fernsehen zufolge starben allein in der Ortschaft Bugalay, das von einer drei Meter hohen Flutwelle überschwemmt wurde, 10.000 Menschen. Millionen Menschen verloren ihr Hab und Gut, wichtige Anbaugebiete für Reis wurden zerstört. In den Tagen nach dem Sturm herrschte ein Mangel an Lebensmitteln und sauberem Trinkwasser. Unterdessen wurde heftige Kritik an der Militärregierung laut, die trotz Hinweise der indischen Meteorologiebehörde die Bevölkerung nicht vor dem Zyklon warnte. Zudem wurde internationalen Hilfsorganisationen die Einreise erschwert und teilweise sogar verweigert. Das gesamte Ausmaß der Katastrophe war auch rund eine halbe Woche nach dem Wirbelsturm noch nicht komplett überschaubar. "Nargis" gilt als der stärkste Zyklon in Asien seit dem 29. April 1991, als ein Sturm im benachbarten Bangladesch etwa 140.000 Menschen das Leben kostete.

Text: CE


Zugbahn

Zugbahn "Nargis"
Quelle: solar.ifa.hawaii.edu


Weitere Grafiken


Grafik 1: Zugbahn "Nargis" und berechnete Regenmengen vom 27.04. bis 04.05.; Quelle: NASA NaturalHazards
Grafik 2: Überflutete Flächen im Süden Myanmars nach Satellitendaten. Die Größen und Farben der Kreise geben
ein Maß für die Größe der überfluteten Flächen an: Hellblau: 101-500 km², dunkelblau: 501-1000 km²,
violett: 1001-1400 km²; Quelle: NASA
Grafik 3: Satellitenaufnahmen vom Irawadi-Delta am 15.04. und 05.05.2008; Quelle: NASA MODIS System



Satellitenbilder

01.05., 04:40 UTC, TERRA VIS
Quelle: NASA Earth Laboratory
02.05., 06:45 UTC, AQUA VIS
Quelle: NASA Earth Laboratory
03.05., 04:25 UTC, TERRA VIS
Quelle: NASA Earth Laboratory



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