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Samstag, 19. Januar 2008, 18:30 MEZ


Sturm

West-, Mitteleuropa
15./16.01.2008


Satellitenbild: 16.01.2008, 11:34 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton


Wetterlage und Entwicklung

Zur Mitte des Januars 2008 hatte weiter eine "Winkelwestlage" Bestand, die schon einen Großteil des ersten Monatsdrittels dominierte. Innerhalb einer gut ausgebildeten Frontalzone zogen in rascher Folge Tiefdruckgebiete vom mittleren Nordatlantik über die Britischen Inseln hinweg Richtung Skandinavien.

Am 15.01. entwickelte sich dabei an der Südostflanke eines sich zum östlichen Atlantik verlagernden Tiefdruckgebietes das Sturmtief "Jette". "Jette" ging aus einer Welle an der Kaltfront des ursprünglichen Tiefs hervor und fand erstmals in der Bodenanalyse vom 15., 00 UTC namentliche Erwähnung. Unter dem linken Auszug des Jetstreams gelegen intensivierte sich "Jette" und überquerte in der ersten Tageshälfte die Britischen Inseln. Von dort führte ihr weiterer Weg über die Nordsee und am 16. nach Südwestnorwegen. Am 17. überlief der Nordteil des korrespondierenden Höhentroges das Tiefzentrum am Boden und "Jette" löste sich über Mittelschweden auf. Nicht unerwähnt bleiben sollte eine weitere Welle, die sich am Nachmittag des 15. an der Kaltfront von "Jette" vor der Bretagne bildete und ebenfalls nach Nordosten ablief. Diese zweite Welle sorgte nach "Jette" für eine nochmalige Gradientverschärfung im Bodendruckfeld und brachte am späten Nachmittag und Abend in Frankreich erneut Sturmböen hervor.
Das sich annähernde Tief machte sich in Frankreich erstmals am 15. um 4 Uhr MEZ mit einer Sturmböe in Le Talut bemerkbar. Im Laufe des Vormittags traten Sturmböen auch in der Normandie auf, La Hague meldete mit 104 km/h sogar eine Böe der Stärke 11. Nachdem der Wind am Nachmittag vorübergehend nachgelassen hatte, legte er am Abend kurzzeitig nochmals zu (z.B. Paris/Charles de Gaulle Flgh. 80 km/h). Auch im Süden Großbritanniens war das Starkwindfeld von "Jette" zu spüren. Plymouth im äußersten Südosten Cornwalls verzeichnete eine Spitzenböe von 124 km/h, Langdon Bay 106 km/h. Auch über Benelux und später über Dänemark fegten schwere Sturmböen hinweg. Am 15. wurden in Ukkel (B) 90 km/h registriert, auf der westfriesischen Insel Vlieland (NL) 101 km/h, am 16. in Esbjerg (DK) 85 km/h. In Deutschland wie auch in Dänemark standen die stärksten Böen im Zusammenhang mit der erwähnten zweiten Welle, die "Jette" unmittelbar nachfolgte. Büchel in der Eifel registrierte am frühen Morgen des 16. eine 112 km/h-Böe, in Trier/Petrisberg reichte es für eine Sturmböe (76 km/h). Ansonsten beschränkten sich Böen der Stärke 9 und mehr in Deutschland meist auf hohe Lagen der Mittelgebirge.

Der Sturm richtete keine größere Schäden an. Aus Westdeutschland liegen jedoch einige Berichte über umgestürzte Bäume vor.

Text: CE

Bodendruckanalysen vom 15. bis 17.01.2008, jeweils 00, 06, 12 und 18 UTC
Quellen: FU Berlin / DWD / wetter3.de
15.01.2008, 00 UTC 15.01.2008, 06 UTC 15.01.2008, 12 UTC 15.01.2008, 18 UTC
16.01.2008, 00 UTC 16.01.2008, 06 UTC 16.01.2008, 12 UTC 16.01.2008, 18 UTC
17.01.2008, 00 UTC 17.01.2008, 06 UTC 17.01.2008, 12 UTC 17.01.2008, 18 UTC
500 hPa-Geopotential und Bodendruck vom 15. bis 18.01.2008, jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
15.01.2008, 00 UTC 16.01.2008, 00 UTC 17.01.2008, 00 UTC 18.01.2008, 00 UTC


Wetterwerte

Nachstehend eine Auswahl gemessener Spitzenböen vom 15.01.2008 (Großbritannien, Frankreich, Niederlande) und vom 16.01.2008 (Deutschland, Dänemark). Quelle: WetterOnline.

Ort 15.01.
Plymouth (GB)
Manston (GB)
Shoreham Airport (GB)
Pointe de Chassiron (F)
La Hague (F)
Brest/Guipavas (F)
Vlieland (NL)
Vlissingen (NL)
Wilhelminadorp (NL)
124 km/h
104 km/h
89 km/h
111 km/h
104 km/h
94 km/h
101 km/h
94 km/h
94 km/h
Ort 16.01.
Büchel (D)
List/Sylt (D)
Trier/Petrisberg (D)
Esbjerg (DK)
Skrydstrup (DK)
Billund Lufthavn (DK)
112 km/h
94 km/h
86 km/h
85 km/h
83 km/h
83 km/h


Satellitenbilder

15.01., 11:20 UTC, TERRA VIS
Quelle: NASA Earth Laboratory
16.01., 10:45 UTC, Meteosat VIS
Quelle: EUMETSAT
17.01., 11:25 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern



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