Banner
Der Internet Explorer bietet nur eine eingeschränkte Funktionalität. The browser you're using is only limited functionable.

Sonntag, 28. Januar 2007, 18:00 MEZ


Schneefall, Tief "Malte"

Mitteleuropa
23./24.1.2007


Satellitenbild: 23.1.2007, 12:00 UTC, MSG VIS
Quelle: Eumetsat


Wetterlage und Entwicklung
Die ersten größeren Schneefälle dieses Winters, die zumindest in weiten Teilen Süddeutschlands eine bis zu 30 cm hohe Schneedecke brachten, sorgten denn auch gleich für erhebliche Behinderungen im öffentlichen Verkehr.

Das verantwortliche Tiefdruckgebiete hatte den Namen "Malte" erhalten; es wählte die sogenannte Vb-Zugbahn, die es vom westlichen Mittelmeerraum über die Alpen bis nach Westrussland führte.
Kaum war das Sturmtief "Lancelot" über dem Baltikum angelangt, da entstand über Spanien bereits das Tiefdruckgebiet "Malte" an der Vorderseite eines mächtigen, sich aus Nordosten bis nach Marokko vorschiebenden Höhentroges. Ausgedehnte Hebungsprozesse erfassten schon am 22.1. weite Teile Südwest- und Mitteleuropas und ließen Schichtwolkenfelder entstehen (siehe Satellitenbild), die gleichwohl noch recht dünn waren und zunächst keinen Niederschlag brachten. Am 23.1., 00 UTC, lag "Malte" mit einem Kerndruck von unter 1000 hPa an der französischen Mittelmeerküste. Gleichzeitig bildete sich vom nördlichen Mitteleuropa bis nach Skandinavien das Hochdruckgebiet "Bruni" - beide Druckgebilde ließen einen Kaltlufttransport in Gang kommen, mit dem sehr kalte Luft nach Deutschland, Frankreich und bis zur Iberischen Halbinsel stömte. Während sich im Laufe des 23.1. sich in nahezu ganz Deutschland die kalte Luft durchsetzte, transportierte "Malte" auf seiner Vorderseite von Süden her warme Mittelmeerluft Richtung Alpen. Bis zum Abend verzeichneten beispielsweise Oberstdorf oder der 1852 m hohe Wendelstein noch positive Temperaturen, während sonst schon verbreitet Dauerfrost herrschte.
Im Tagesverlauf des 23.1. begann es in Süddeutschland leicht zu schneien. Die Schneefälle intensivierten sich in der Nacht, besonders kräftig schneite es dabei in einem Streifen von der Ortenau über den nördlichen Schwarzwald und Franken hinweg bis hin zum Oberpfälzer Wald. Am Morgen des 24.1.2007 konnte Lahr im Oberrheintal mit der größten Schneehöhe aufwarten: 26 cm! Während "Malte" über die Alpen hinweg nordostwärts zog, dehnte sich das Schneefallgebiet aus und erfasste am 24.1. schließlich auch den südöstlichen Odenwald, das mittlere und südliche Bayern, das südliche Thüringen sowie Sachsen und das südliche Brandenburg. Vielerorts schneite es den ganzen Tag, gleichwohl ließ die Intensität nach und in der Nacht zum 25.1. klang der Schneefall in den meisten Gebieten ganz ab. Die Vordergrenze des Schneefallgebietes war scharf ausgeprägt - während sich am Mittag des 24.1. zB in Karlsruhe der Schnee 14 cm hoch türmte, blieb es nur wenige Kilometer weiter westlich oder nördlich praktisch schneefrei (zB Weinbiet 1 cm, Mannheim 0 cm).

Obgleich die Schneefälle nicht überraschend kamen, führten sie doch auf den Straßen zu teilweise chaotischen Verhältnissen. Besonders betroffen waren die Autobahnen in Baden-Württemberg und Bayern, auf denen zeitweise der Verkehr vollständig zum Erliegen kam. Große Probleme entstanden auch auf den Flughäfen in Stuttgart und München, viele Flüge mussten gestrichen werden. Kaum besser kam die Deutsche Bahn mit den Verhältnissen zurecht.
Auch in anderen Ländern Europas sorgten Schneefälle für größere Behinderungen. In West- und Zentralfrankreich fiel in 110.000 Haushalten der Strom aus, in Nord- und Mittelspanien waren rund 100 Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten. Erhebliche Probleme traten auch in Tschechien und Polen aus, der Flughafen in Prag wurde zeitweise geschlossen.
Text: BM

Bodendruckanalysen vom 22. bis 25.1.2007
Quelle: FU Berlin / DWD
22.1.2007, 00 UTC 23.1.2007, 00 UTC 24.1.2007, 12 UTC 25.1.2007, 00 UTC
500 hPa-Geopotential und -temperatur vom 22.-25.1.2007 jeweils 00 UTC:
Quelle: Wetterzentrale
22.1.2007, 00 UTC 23.1.2007, 00 UTC 24.1.2007, 00 UTC 25.1.2007, 00 UTC

Wetterwerte

Nachstehend eine Auswahl gemessener Schneehöhen am 24.1.2007 und 25.01.2007, jeweils 06 UTC (keine Bergstationen):

Ort 24.01. 25.01.
Lahr
Roth
Stuttgart-Flughafen
München-Stadt
Weiden
Kümmersbruck
Karlsruhe
Nürnberg
Niederstetten
Regensburg
26 cm
19 cm
19 cm
15 cm
14 cm
13 cm
12 cm
11 cm
10 cm
8 cm
23 cm
29 cm
25 cm
17 cm
19 cm
25 cm
12 cm
18 cm
19 cm
21 cm

Niederschlag

Radarbilder vom 23.-25.1.2007:
Quelle: DWD
23.1.2007, 06 UTC 23.1.2007, 12 UTC 23.1.2007, 18 UTC 24.1.2007, 00 UTC
24.1.2007, 06 UTC 24.1.2007, 12 UTC 24.1.2007, 18 UTC 25.1.2007, 00 UTC

Satellitenbilder

22.1.07, 13:08 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton
23.1.07, 12:58 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton
24.1.07, 12:49 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton
22.1.07, 12:00 UTC, MSG VIS
Quelle: Eumetsat
25.1.07, 12:38 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton
26.1.07, 9:55 UTC, N14 VIS
Quelle: Geog, Inst., Uni Bern



Forschungszentrum

Visit us at
Facebook:

Information on warning levels and icons used
Information on meteoalarm.eu