Banner
Der Internet Explorer bietet nur eine eingeschränkte Funktionalität. The browser you're using is only limited functionable.

Montag, 6. März 2006, 10:00 MEZ


Starke Schneefälle


Süddeutschland
3.-5.3.2006


Satellitenbild: 4.3.2006, 13:02 UTC, NOAA 18 VIS
Quelle: H. Schaksmeier


Wetterlage und Entwicklung
Nicht zum ersten Mal beherrschte das Thema "Schnee" in diesem Winter die Schlagzeilen, und in der Tat zeigte sich am Freitag, 3.3.2006, welch völlig unterschiedlichen Wetterzustände in der Nähe eines Tiefdruckzentrums, das über Deutschland hinwegzieht, herrschen können. Und nur 24 Stunden später fielen an der Nordseite eines südlich der Alpen ostwärts ziehenden Tiefs außerordentlich große Schneemengen.
Bereits in der Nacht zu Freitag machte sich das von Frankreich her kommende und stärker werdende Tiefdruckgebiet "Xandra" in Baden-Württemberg bemerkbar, wo es kräftig zu schneien begann. Allerdings war klar, dass das Tief auf seiner Vorderseite von Südwesten milde Luft herantransportieren und diese sich rasch in Süddeutschland durchsetzen würde, mithin der Schnee in Regen überging. Spannend blieb die Frage, wie weit die Warmluft nach Norden vorstoßen und wie groß die im Übgergangsbereich fallenden Niederschlagsmengen sein würden. Das Tief wählte eine Zugbahn etwa entlang der Mainlinie nach Ostnordosten. Schon früh setzte sich am Oberrhein die milde Luft durch, es regnete oder der Niederschlag hörte sogar ganz auf. Die Warmluft kam im Oberrheintal bis ins Gebiet zwischen Mannheim und Karlsruhe voran; während es in Karlsruhe um 15 UTC bei +6°C regnete, fiel in Mannheim in der Kaltluft noch Schnee bei +1°C. Auch fast ganz Bayern gelangte in die warme Luft, die entsprechend der Zugbahn des Tiefs im Osten etwas weiter nach Norden strömen konnte. In Basel stieg das Thermometer auf +11°C, selbst in Oberstdorf wurden +8°C erreicht, in Nürnberg waren es noch +3°C, wohingegen das Thermometer in Frankfurt/Main nicht über 0°C hinauskam. Im Warmsektor fielen mit verbreitet mehr als 10 mm die größten Niederschlagsmengen: In fast ganz Baden-Württemberg, im Gebiet zwischen Rhein und Mosel und in der Südhälfte Bayerns. Nördlich der Zugbahn traten auf der kalten Seite Niederschlagsmengen zwischen 1 und 10 mm auf, in einem Gebiet, das etwa von einem Viereck Köln - Dresden - Trier - Hof. Im Übergangsbereich waren die heftigsten Schneefälle anzutreffen, besonders von Rheinland-Pfalz bis nach Nordwestbayern. Auch das Rhein-Main-Gebiet erlebte bis in die Nacht hinein heftige Schneefälle, am Morgen des 4.3.2006 lag in Darmstadt die Schneedecke 24 cm hoch, am Flughafen Frankfurt waren es noch 17 cm, Trier meldete 21 cm, Alzey 22 cm. Die Auswirkungen waren entsprechend: Staus auf den Autobahnen, Hunderte von Verspätungen und Flugausfällen am Rhein-Main-Flughafen. Mit der Ostwärtsverlagerung des Tiefs konnte aus Nordwesten die Kaltluft wieder südostwärts vorstoßen und am Rande des abziehendes Niederschlagsgebietes der Regen wieder in Schnee übergehen. Während in der Warmluft am 3.3.2006 vielerorts die Schneedecke vollständig abgetaut war, lagen am darauffolgenden Morgen wieder einige cm Schnee (zB Karlsruhe 9 cm). Auch der Wind legte kräftig zu, er blies über die Berge Süddeutschlands in Orkanstärke (Zugspitze 159 km/h, Feldberg/Schw. 141 km/h), selbst im Flachland traten mancherorts Sturmböen auf (zB Pforzheim 83 km/h).

Kaum war das Tiefdruckgebiet "Xandra" nach Osten abgezogen, da erreichte schon das nächste Tief mit seinem Niederschlag den Süden Deutschlands. "Yuna" hieß es, sein Zentrum zog entlang der Alpen nach Osten, sein Hebungs-, Wolken- und Niederschlagsgebiet griff allerdings weit nach Norden aus und erfasste Süddeutschland. Auf der Nordseite fiel in der Kaltluft überall Schnee, nur anfangs in Teilen Schweiz auch noch Regen. Die Niederschläge fielen großflächig und bei solchen Lagen können auch in den Niederungen außerordentliche Mengen zusammenkommen, der sonst verstärkend wirkende Einfluss der Topografie macht sich da kaum bemerkbar. Die Schneefälle erfassten ein Gebiet etwa bis zur Linie Strasbourg - Stuttgart - Neuburg/Donau - Straubing und hielten bis in den Vormittag des 5.3.2006 hinein an, bevor allmählich unter Abschwächung südostwärts abzogen. Die 24-stündigen Niederschlagssummen erreichten his zu 50 mm (zB Rheinfelden, Kaufbeuren), es fiel ausschließlich Schnee. Am Morgen präsntierte sich der gesamte Süden Baden-Württembergs und Bayerns tief verschneit, in Freiburg lag der Schnee über 40 cm hoch, in München-Stadt sogar 50 cm (hier ruhte fast der gesamte Nahverkehr), Kempten meldete 89 cm.
Ebenso große Mengen fielen in der Schweiz (in Zürich innerhalb von 24 Stunden 52 cm Neuschnee!) und in Teilen Ostfrankreichs (zB Belfort). Große Probleme gab es auf den Autobahnen und im Bahnverkehr, etliche Verbindungen mussten gesperrt oder eingestellt werden.
Auf dem Feldberg im Schwarzwald liegt der Schnee 212 cm hoch, in früheren Jahren wurden allerdings auch schon größere Höhen beobachtet (z.B. März 1970, März 1988, Februar 1999).

Bodendruckanalysen vom 3. bis zum 5.3.2006, jeweils 00 bzw. 12 UTC:
Quelle: FU Berlin / DWD bzw. Berliner Wetterkarte
3.3.2006, 00 UTC 4.3.2006, 00 UTC 5.3.2006, 00 UTC
3.3.2006, 12 UTC 4.3.2006, 12 UTC 5.3.2006, 12 UTC
Niederschlag und Temperatur
Quelle: LFU/HVZ
Friedrichshafen Freiburg
Friedrichshafen Freiburg
Radarbilder vom 3.3.2006 und vom 4./5.3.2006:
Quelle: wetter.com
3.3.2006, 06 UTC 3.3.2006, 09 UTC 3.3.2006, 12 UTC
3.3.2006, 15 UTC 3.3.2006, 18 UTC 3.3.2006, 21 UTC

4.3.2006, 14 UTC 4.3.2006, 20 UTC 5.3.2006, 02 UTC

Schneehöhen, Niederschlagsmengen, Höchstwerte der Temperatur sowie maximale Windböen

Nachstehend eine Auswahl an gemessenen Schneehöhen vom 2.3. bis zum 5.3.2003, an gemessenen Regenmengen vom 2.3.2006, 06 UTC, bis zum 5.3.2006, 06 UTC, jeweils 24-stündig, sowie eine Auswahl an Höchsttemperaturen am 3.3.2006 und der Spitzenböen am 3.3.2003:

Ort 2.3. 3.3. 3.3. 3.3. 4.3. 4.3. 4.3. 5.3.
Zeit 18 UTC 06 UTC 12 UTC 18 UTC 06 UTC 12 UTC 18 UTC 06 UTC
Frankfurt/M.
Mannheim
Karlsruhe
Lahr
Basel-Mulhouse
Konstanz
Kempten
München-Stadt
1 cm
-
3 cm
-
1 cm
1 cm
30 cm
4 cm
2 cm
3 cm
4 cm
3 cm
7 cm
12 cm
36 cm
4 cm
7 cm
7 cm
9 cm
1 cm
-
11 cm
35 cm
8 cm
17 cm
11 cm
4 cm
-
-
2 cm
27 cm
5 cm
17 cm
12 cm
9 cm
-
-
1 cm
35 cm
12 cm
16 cm
10 cm
9 cm
-
7 cm
10 cm
44 cm
16 cm
13 cm
10 cm
10 cm
9 cm
24 cm
22 cm
61 cm
27 cm
12 cm
10 cm
10 cm
20 cm
45 cm
41 cm
89 cm
50 cm
Ort 2./3.3. 3./4.3. 4./5.3. Summe
Todtmoos
Baiersbronn-Ruhestein
Messstetten
Mühlacker
Wolfach
Karlsruhe
Freudenstadt
Wutöschingen
Rheinfelden
Konstanz
Kaufbeuren
21 mm
8 mm
7 mm
2 mm
8 mm
5 mm
12 mm
17 mm
9 mm
9 mm
2 mm
41 mm
39 mm
38 mm
34 mm
32 mm
19 mm
29 mm
26 mm
9 mm
14 mm
26 mm
34 mm
12 mm
40 mm
4 mm
20 mm
1 mm
18 mm
33 mm
50 mm
39 mm
50 mm
96 mm
59 mm
85 mm
40 mm
60 mm
25 mm
59 mm
76 mm
68 mm
62 mm
78 mm
Ort Tmax
Basel-Mulhouse
Lahr
Stuttgart-Neckartal
Oberstdorf
München-Stadt
Karlsruhe
Nürnberg
Frankfurt/M.
10.9°C
9.7°C
8.4°C
7.5°C
7.2°C
6.7°C
3.3°C
-0.2°C
Ort Max.Bö
Zugspitze
Feldberg/Schw.
Wendelstein
Landsberg/Lech
Pforzheim
Freiburg
159 km/h
141 km/h
133 km/h
87 km/h
83 km/h
80 km/h

2.3.06, 10:36 UTC, N17 VIS
Quelle: L. Hamilton
3.3.06, 13:16 UTC, N18 VIS
Quelle: L. Hamilton
4.3.06, 13:05 UTC, N18 VIS
Quelle: L. Hamilton
2.3.06, 13:30 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton
3.3.06, 13:20 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton
4.3.06, 13:16 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton



Forschungszentrum

Visit us at
Facebook:

Information on warning levels and icons used
Information on meteoalarm.eu