Banner
Der Internet Explorer bietet nur eine eingeschränkte Funktionalität. The browser you're using is only limited functionable.

Sonntag, 25.Dezember 2005, 16:00 MEZ


Orkan
"Dorian"

Deutschland
16.12.2005


Satellitenbild: 16.12.2005, 14:52 UTC, NOAA 12 IR
Quelle: B. J. Burton


Wetterlage und Entwicklung
Kräftige Westlagen, mit der in rascher Folge Tiefdruckgebiete von West nach Ost über den Atlantik, Nord- und das nördliche Mitteleuropa hinwegrauschen, sind in diesem Herbst und Winter bislang kaum aufgetreten; bei solchen Lagen entwickeln sich gelegentlich auch Orkantiefs, die dann Nordwest- und Mitteleuropa Sturm bringen. Und auch "Dorian" gelangte nicht mit einer Westströmung zu uns, sondern entstand am Rande eines Zentraltiefs über Skandinavien. Als Welle am 15.122005 noch nördlich von Schottland gelegen, zog das Tief unter kräftiger Intensivierung über die Nordsee hinweg rasch nach Südosten. Am 16.12.2005, 12 UTC, konnte das Tiefzentrum östlich von Berlin an der Oder analysiert werden, der Druck im Zentrum betrug zu diesem Zeitpunkt unter 973 hPa. Anschließend zog "Dorian" zunächst weiter südostwärts, gesteuert durch den umfangreichen Höhentrog über Osteuropa, um schließlich den Weg nach Nordosten und schließlich Norden einzuschlagen und sich dem nordosteuropäischen Zentraltief anzugliedern.
"Dorian" sorgte in Deutschland verbreitet für Sturm, selbst im Flachland traten vereinzelt Orkanböen auf (zB Ummendorf in Sachsen-Anhalt, 119 km/h). das Sturmfeld erfasste nahezu das gesamte Land, die höchsten Windgeschwindigkeiten traten auf den Bergen im Warmsektor und mit Passage der Kaltfront auf; sie überquerte etwa zur Mittagszeit die Mainlinie, die Druckdifferenz zwischen dem Oderbruch und dem Markgräfler Land betrug da rund 40 hPa! Der Wendelstein registrierte mit 180 km/h die größte Bö gefolgt vom Fichtelberg im Erzgebirge mit 176 km/h, hier blies der Wind um 12 UTC im Mittel (!) mit 119 km/h. Auch über die Berge im benachbarten Ausland fegte der Sturm mit Orkanstärke hinweg (zB Feuerkogel 169 km/h), in Wien traten 126 km/h auf.
Vergleichsweise windschwach blieb es unmittelbar nördlich und östlich des Tiefkerns in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns. Dafür konnte hierhin die Warmluft nicht vordringen und es schneite anhaltend. Sonst stieg im geöffneten Warmsektor des Tiefs besonders in der Mitte Deutschlands das Thermometer kurzzeitig bis über 10 Grad (zB Mendig 10.4°C). Bestens ausgeprägt präsentierte sich anschließend die Kaltfront, die neben der abrupten Änderung der Windrichtung auch mit heftigen Niederschlägen, zum Teil als Graupel, und hier und da mit Blitz und Donner einherging.
Die Satellitenbilder des 16.12. zeigen eine ausgeprägte Leewirkung der norwegischen Gebirge, Dänemark und in Deutschland ein breiter Streifen etwa entlang der Elbe blieben nahezu wolkenfrei. Zudem lassen die Bilder vor der Westküste Norwegens einige Polarwirbel erkennen. Am 18.12. schließlich tritt die markante und riesige Wolkenspirale "Dorians" über Osteuropa eindrucksvoll in Erscheinung.

Bodendruck am 16.12.2005:
Quelle: metoffice.com, Wetterzentrale
16.12.2005, 00 UTC 16.12.2005, 12 UTC 16.12.2005, 18 UTC 17.12.2005, 00 UTC

Wind

Nachstehend eine Auswahl an gemessenen Spitzenböen am 16.12.2005:

Ort
Wendelstein
Fichtelberg
Feuerkogel (Österreich, 1621 m)
Brocken
Milesovka (Tschech. Rep., 836 m)
Zugspitze
LT Alte Weser
Hohenpeißenberg
Helgoland
Feldberg/Schw.
Wien
Schleiz
Ummendorf
Stötten
Lichtenhain-Mittelndorf
Wasserkuppe
180 km/h
176 km/h
169 km/h
161 km/h
161 km/h
141 km/h
137 km/h
137 km/h
133 km/h
130 km/h
126 km/h
122 km/h
119 km/h
119 km/h
119 km/h
119 km/h

16.12.05, 12:00 UTC, MET 8 VIS
Quelle: Eumetsat
16.12.05, 13:01 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton
16.12.05, 14:52 UTC, N12 IR
Quelle: B. J. Burton
15.12.05, 15:07 UTC, N12 IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
16.12.05, 4:18 UTC, N12 IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
16.12.05, 14:43 UTC, N12 IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
17.12.05, 4:34 UTC, N12 IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
17.12.05, 9:17 UTC, N12 IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
18.12.05, 4:09 UTC, N12 IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern



Forschungszentrum

Visit us at
Facebook:

Information on warning levels and icons used
Information on meteoalarm.eu